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Neymeyr, Barbara; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 1,4): Kommentar zu Nietzsches "Unzeitgemässen Betrachtungen": III. Schopenhauer als Erzieher, IV. Richard Wagner in Bayreuth — Berlin, Boston: de Gruyter, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.69928#0425
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398 Richard Wagner in Bayreuth

auf den sichtbaren Dunst, der von erhitzten Körpern aufsteigt. Früher wurde
der Begriff verwendet, um Dampf oder Qualm zu bezeichnen.
440, 18-19 so wie Wagner das Amt eines Kapellmeisters an Stadt- und Hofthea-
tern zu versehen hatte] Bereits 1833 wurde Wagner im Alter von nur 19 Jahren
als Chordirektor nach Würzburg engagiert. Im folgenden Jahr schloss sich für
ihn eine Tätigkeit als Kapellmeister einer Theatertruppe in Bad Lauchstädt und
Magdeburg an. Nachdem er 1836 seine erste Frau Minna Planer geheiratet hat-
te, erhielt er im April 1837 am Theater in Königsberg die Position eines Musikdi-
rektors, wechselte aber bereits im August 1837 nach Riga, um am dortigen
Stadttheater die Stelle des Kapellmeisters zu übernehmen, die er dann im März
1839 verlor. Im Anschluss an einen Aufenthalt in Paris folgte in der Zeit von
1843 bis 1849 Wagners Anstellung als Hofkapellmeister in Dresden. Nach sei-
ner Beteiligung am Dresdner Aufstand im Mai 1849 wurde Wagner wegen sei-
ner politischen Aktivitäten steckbrieflich gesucht, floh in die Schweiz und
übersiedelte nach Zürich. Weitere sowohl privat als auch ökonomisch bedingte
Turbulenzen hatten für Wagner im Zeitraum zwischen 1849 und 1872 erneut
Ortsveränderungen zur Folge. Zu den Stationen in London, Paris, Biebrich,
Stuttgart, München und Luzern kamen noch etliche Konzertreisen im europä-
ischen Raum. Die von häufigem Wechsel des Wohnorts geprägte unruhige
Lebensphase endete erst nach seiner Entscheidung, mit seiner zweiten Frau
Cosima Wagner und den gemeinsamen Kindern dauerhaft in Bayreuth ansässig
zu werden und dort das Festspielhaus zu errichten. Weitere biographische De-
tails zu Wagners zahlreichen Ortswechseln und deren Gründen finden sich in
NK 440, 29-32 und NK 499, 24. Zu biographischen Fakten und Hintergründen
zu Leben und Schaffen Richard Wagners vgl. Gregor-Dellin 1980; Müller/
Wapnewski 1986; Geck 2004; Lütteken 2012.
440, 25-27 wie er den Ort nicht findet, wohin er flüchten könnte und er immer
wieder zu den Zigeunern und Ausgestossenen unserer Cultur als einer der Ihrigen
zurückkehren muss] Vgl. dazu auch das Zitat aus KSA 14, 84 in NK 440, 6-29,
in dem ebenfalls von „Zigeunern und Ausgestoßenen unsrer Cultur" die Rede
ist. In seinem Text Epilogischer Bericht über die Umstände und Schicksale, wel-
che die Ausführung des Bühnenfestspieles ,Der Ring des Nibelungen' bis zur Ver-
öffentlichung der Dichtung desselben begleiteten (1871) erklärt Richard Wagner:
„[...] wo mir beim Theater noch etwas Tröstliches aufgestoßen war, hatte ich es
unter diesen verlorenen Kindern unserer modernen bürgerlichen Gesellschaft
angetroffen [...] für diese, die ich wie Zigeuner durch das Chaos einer neuen
bürgerlichen Weltordnung herumstreichen sah, wollte ich nun meine Fahne
aufpflanzen [...]" (GSD VI, 260). Zu den gravierenden Lebenserfahrungen Wag-
ners gehörte zunächst sein Scheitern im zeitgenössischen Kulturbetrieb. Aller-
 
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