492 Richard Wagner in Bayreuth
und diese mithilfe einer Synthese von Arien und Emsemble-Partien, von
Einzelschicksalen und Massenszenen musikalisch-dramaturgisch gestaltete.
Repräsentative große Opern schuf der jüdische Komponist Giacomo Meyerbeer
(1791-1864), der in Paris mit seinen Werken großen Erfolg hatte und dadurch
für Wagner zum beneideten Vorbild wurde. Vgl. auch NK 474, 5 und NK 474,
3-11.
473, 31-33 Ein längerer Zeitraum seines Lebens, sammt den verwegensten
Wandlungen seiner Pläne, Studien, Aufenthalte, Bekanntschaften, erklärt sich al-
lein aus dieser Begierde] Wagners „glühende Hoffnung", durch sein eigenes
Opernschaffen „höchste Macht und Wirkung" zu erzielen (473, 26-27), ver-
sucht N. im vorliegenden Kontext als Übergangsstadium in der Entwicklung
des Komponisten darzustellen, dem dann ein Prozess der „Läuterung" (474,
20) gefolgt sei. - In Der Fall Wagner hingegen behauptet N. dann dezidiert,
Wagner verfüge nicht über ein „Musiker-Gewissen", sondern sei von einem
obsessiven Wirkungswillen erfüllt: „er will Nichts als die Wirkung" (KSA 6, 31,
4-6). Mithilfe von „Theater-Rhetorik" und Strategien zur „Gebärden-Verstär-
kung" (KSA 6, 30, 18-19) bringe er ein dekadentes „espressivo um jeden Preis"
hervor (KSA 6, 38, 33) und instrumentalisiere dafür die Musik. Zu Wagners Wir-
kungsstrategien und zu N.s Reaktion darauf vgl. auch die ausführlichen Darle-
gungen in NK 474, 3-11.
474, 5 Meyerbeer] Giacomo Meyerbeer geb. Jakob Liebman Meyer Beer (1791-
1864) beeinflusste durch die musikalische und szenische Gestaltung seiner Mu-
sikdramen, die unterschiedliche nationale Operntraditionen amalgamieren,
italienische Opernkomponisten, darunter etwa Giuseppe Verdi. Bei etlichen
zeitgenössischen Komponisten fand auch Meyerbeers Vorliebe für historische
Sujets Interesse. Im Jahre 1839 verließ Wagner Riga mit dem Ziel, Meyerbeer
zu treffen, um dann mit seiner Empfehlung in Paris durch Rienzi den künstleri-
schen Durchbruch zu schaffen. Tatsächlich förderte Meyerbeer den während
seines Paris-Aufenthalts um 1840 in prekären ökonomischen Verhältnissen le-
benden Wagner. Vor allem seine Opern Rienzi und Tannhäuser sind maßgeb-
lich durch den Stil Meyerbeers geprägt, der in Paris als Opernkomponist große
Erfolge feiern konnte. Da sich Wagners Hoffnung, durch Vermittlung Meyer-
beers einen Zugang zur Pariser Oper zu erlangen, allerdings nicht erfüllte,
schlug seine Verehrung für ihn schließlich in Enttäuschung um. Seine Oper
Rienzi wurde erst 1842 in Dresden mit großem Erfolg uraufgeführt. Anlässlich
der Aufführung von Meyerbeers Oper Der Prophet (1850) publizierte Wagner
unter dem Pseudonym K. Freigedank den antisemitischen Artikel Das Juden-
thum in der Musik (GSD V, 66-85). - Wagners Verhältnis zu Meyerbeer proble-
matisiert Martin Geck in seiner Wagner-Biographie mit der Bemerkung, Wagner
und diese mithilfe einer Synthese von Arien und Emsemble-Partien, von
Einzelschicksalen und Massenszenen musikalisch-dramaturgisch gestaltete.
Repräsentative große Opern schuf der jüdische Komponist Giacomo Meyerbeer
(1791-1864), der in Paris mit seinen Werken großen Erfolg hatte und dadurch
für Wagner zum beneideten Vorbild wurde. Vgl. auch NK 474, 5 und NK 474,
3-11.
473, 31-33 Ein längerer Zeitraum seines Lebens, sammt den verwegensten
Wandlungen seiner Pläne, Studien, Aufenthalte, Bekanntschaften, erklärt sich al-
lein aus dieser Begierde] Wagners „glühende Hoffnung", durch sein eigenes
Opernschaffen „höchste Macht und Wirkung" zu erzielen (473, 26-27), ver-
sucht N. im vorliegenden Kontext als Übergangsstadium in der Entwicklung
des Komponisten darzustellen, dem dann ein Prozess der „Läuterung" (474,
20) gefolgt sei. - In Der Fall Wagner hingegen behauptet N. dann dezidiert,
Wagner verfüge nicht über ein „Musiker-Gewissen", sondern sei von einem
obsessiven Wirkungswillen erfüllt: „er will Nichts als die Wirkung" (KSA 6, 31,
4-6). Mithilfe von „Theater-Rhetorik" und Strategien zur „Gebärden-Verstär-
kung" (KSA 6, 30, 18-19) bringe er ein dekadentes „espressivo um jeden Preis"
hervor (KSA 6, 38, 33) und instrumentalisiere dafür die Musik. Zu Wagners Wir-
kungsstrategien und zu N.s Reaktion darauf vgl. auch die ausführlichen Darle-
gungen in NK 474, 3-11.
474, 5 Meyerbeer] Giacomo Meyerbeer geb. Jakob Liebman Meyer Beer (1791-
1864) beeinflusste durch die musikalische und szenische Gestaltung seiner Mu-
sikdramen, die unterschiedliche nationale Operntraditionen amalgamieren,
italienische Opernkomponisten, darunter etwa Giuseppe Verdi. Bei etlichen
zeitgenössischen Komponisten fand auch Meyerbeers Vorliebe für historische
Sujets Interesse. Im Jahre 1839 verließ Wagner Riga mit dem Ziel, Meyerbeer
zu treffen, um dann mit seiner Empfehlung in Paris durch Rienzi den künstleri-
schen Durchbruch zu schaffen. Tatsächlich förderte Meyerbeer den während
seines Paris-Aufenthalts um 1840 in prekären ökonomischen Verhältnissen le-
benden Wagner. Vor allem seine Opern Rienzi und Tannhäuser sind maßgeb-
lich durch den Stil Meyerbeers geprägt, der in Paris als Opernkomponist große
Erfolge feiern konnte. Da sich Wagners Hoffnung, durch Vermittlung Meyer-
beers einen Zugang zur Pariser Oper zu erlangen, allerdings nicht erfüllte,
schlug seine Verehrung für ihn schließlich in Enttäuschung um. Seine Oper
Rienzi wurde erst 1842 in Dresden mit großem Erfolg uraufgeführt. Anlässlich
der Aufführung von Meyerbeers Oper Der Prophet (1850) publizierte Wagner
unter dem Pseudonym K. Freigedank den antisemitischen Artikel Das Juden-
thum in der Musik (GSD V, 66-85). - Wagners Verhältnis zu Meyerbeer proble-
matisiert Martin Geck in seiner Wagner-Biographie mit der Bemerkung, Wagner