160 Morgenröthe
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74, 13 Von den Seelen-Martern.] N.s besonderes Interesse an „Mar-
tern" - er selbst empfand sich aufgrund seines qualvollen Leidens als Märty-
rer - reicht von den „Seelen-Martern", die er bei Pascal als einem Opfer christ-
licher Obsessionen beobachtete, bis hin zur Klage der Ariadne in den Dionysos-
Dithyramben (KSA 6, 398-401). Die Lehre von den „,unwiderruflich zur Hölle
Verdammten"' (75, 2 f.) wurde von der Kirche 543 in den Canones adversus Ori-
genem festgelegt. Origenes (185-253/54 n. Chr.), eine Lehr- Autorität der ersten
christlichen Jahrhunderte, hatte eine Allversöhnungslehre vertreten, die im Wi-
derspruch zur kirchlichen Lehre von der ewigen Verdammnis steht: Am Ende
der Tage wird demzufolge nach einem Läuterungsprozess allen das Heil zuteil.
Die Kirche verurteilte dies in den „Canones" als häretisch. Die Vorstellung von
der endzeitlichen Allversöhnung fand im Pietismus eine bedeutende Nachwir-
kung.
75, 6 f. Plutarch giebt ein düsteres Bild vom Zustand eines Abergläubischen in-
nerhalb des Heidenthums] Der griechische Schriftsteller Plutarch (um 45-125
n. Chr.), wurde vor allem durch seine Parallelen Lebensläufe bekannt. In diesen
stellte er jeweils eine Gestalt der griechischen Geschichte mit einer Gestalt aus
der römischen Geschichte zusammen. Er, der selbst Apollonpriester in Delphi
war, schrieb auch Dialoge zu religiösen Themen, doch wandte er sich gegen
den Aberglauben. Sein Traktat Vom Aberglauben steht in Bd. 23 der deutschen
Plutarch-Übersetzung, die N. in seiner persönlichen Bibliothek hatte: Plutarch
1829, 475-497.
75, 25 Whitefield] Der englische Theologe George Whitefield (1714-1770) wurde
durch John Wesley in den Methodismus eingeführt und 1736 zum Ältesten ordi-
niert. Er war ein radikaler Calvinist, der durch seine theatralischen Predigten
Tausende von Menschen in England, Schottland und Amerika in seinen Bann
zog. N. bezog seine Information aus einem Werk, das er in seiner persönlichen
Bibliothek besaß: William Edward Hartpole Lecky: Entstehungsgeschichte und
Charakteristik des Methodismus (1880).
75, 32 „Wiese des Unheils"] N. kannte diese letztlich auf ein Fragment des
Empedokles zurückgehende Wendung aus Schopenhauers Parerga und Parali-
pomena I. Dort heißt es: „Vor Allem aber ist, unter den Lehren des Empedokles,
sein entschiedener Pessimismus beachtenswerth. Er hat das Elend unseres Da-
seyns vollkommen erkannt und die Welt ist ihm, so gut wie den wahren Chris-
ten, ein Jammerthal, - Ατης Λειμών" (Schopenhauer 1874, Bd. 5, 39). Im Frag-
ment des Vorsokratikers Empedokles (483/82-424/23 v. Chr.), das N. auch im
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74, 13 Von den Seelen-Martern.] N.s besonderes Interesse an „Mar-
tern" - er selbst empfand sich aufgrund seines qualvollen Leidens als Märty-
rer - reicht von den „Seelen-Martern", die er bei Pascal als einem Opfer christ-
licher Obsessionen beobachtete, bis hin zur Klage der Ariadne in den Dionysos-
Dithyramben (KSA 6, 398-401). Die Lehre von den „,unwiderruflich zur Hölle
Verdammten"' (75, 2 f.) wurde von der Kirche 543 in den Canones adversus Ori-
genem festgelegt. Origenes (185-253/54 n. Chr.), eine Lehr- Autorität der ersten
christlichen Jahrhunderte, hatte eine Allversöhnungslehre vertreten, die im Wi-
derspruch zur kirchlichen Lehre von der ewigen Verdammnis steht: Am Ende
der Tage wird demzufolge nach einem Läuterungsprozess allen das Heil zuteil.
Die Kirche verurteilte dies in den „Canones" als häretisch. Die Vorstellung von
der endzeitlichen Allversöhnung fand im Pietismus eine bedeutende Nachwir-
kung.
75, 6 f. Plutarch giebt ein düsteres Bild vom Zustand eines Abergläubischen in-
nerhalb des Heidenthums] Der griechische Schriftsteller Plutarch (um 45-125
n. Chr.), wurde vor allem durch seine Parallelen Lebensläufe bekannt. In diesen
stellte er jeweils eine Gestalt der griechischen Geschichte mit einer Gestalt aus
der römischen Geschichte zusammen. Er, der selbst Apollonpriester in Delphi
war, schrieb auch Dialoge zu religiösen Themen, doch wandte er sich gegen
den Aberglauben. Sein Traktat Vom Aberglauben steht in Bd. 23 der deutschen
Plutarch-Übersetzung, die N. in seiner persönlichen Bibliothek hatte: Plutarch
1829, 475-497.
75, 25 Whitefield] Der englische Theologe George Whitefield (1714-1770) wurde
durch John Wesley in den Methodismus eingeführt und 1736 zum Ältesten ordi-
niert. Er war ein radikaler Calvinist, der durch seine theatralischen Predigten
Tausende von Menschen in England, Schottland und Amerika in seinen Bann
zog. N. bezog seine Information aus einem Werk, das er in seiner persönlichen
Bibliothek besaß: William Edward Hartpole Lecky: Entstehungsgeschichte und
Charakteristik des Methodismus (1880).
75, 32 „Wiese des Unheils"] N. kannte diese letztlich auf ein Fragment des
Empedokles zurückgehende Wendung aus Schopenhauers Parerga und Parali-
pomena I. Dort heißt es: „Vor Allem aber ist, unter den Lehren des Empedokles,
sein entschiedener Pessimismus beachtenswerth. Er hat das Elend unseres Da-
seyns vollkommen erkannt und die Welt ist ihm, so gut wie den wahren Chris-
ten, ein Jammerthal, - Ατης Λειμών" (Schopenhauer 1874, Bd. 5, 39). Im Frag-
ment des Vorsokratikers Empedokles (483/82-424/23 v. Chr.), das N. auch im