168 Morgenröthe
gelhardt: Das Christenthum Justins des Märtyrers (1878). Dort ist die Rede von
der „Kühnheit mit der die alttestamentliche Schrift als Eigenthum der christli-
chen Gemeinde in Anspruch genommen wie ein Buch christlicher Lehre und
als das Buch der Offenbarung schlechthin behandelt [...] wird" (Engelhardt
1878, 172). Engelhardt 1878, 313 resümiert die Darlegungen Justins: „Mit Einem
Worte: die Christen sind das wahre Israel (Anmerkung: Dial. 135. 365.
Β: Ίσραηλιτικόν τό αληθινόν έσμεν γένος.)"
Auf Engelhardt greift N. auch mit dem folgenden Passus zurück: „überall
sollte im alten Testament von Christus und nur von Christus die Rede sein,
überall namentlich von seinem Kreuze, und wo nur ein Holz, eine Ruthe, eine
Leiter, ein Zweig, ein Baum, eine Weide, ein Stab genannt wird, da bedeute
diess eine Prophezeiung auf das Kreuzesholz: selbst die Aufrichtung des Ein-
horns und der ehernen Schlange, selbst Moses, wenn er die Arme zum Gebet
ausbreitet, ja selbst die Spiesse, an denen das Passahlamm gebraten wird, -
alles Anspielungen und gleichsam Vorspiele des Kreuzes!" (80, 4-13) Engel-
hardt schreibt: „Weissagungen des Todes Christi am Kreuz findet Justin über-
all. Schon im Paradiese giebt es ein rettendes Holz. Der Baum des Lebens im
Paradiese ist ein Vorbild dessen, der als Mensch am Holze gekreuzigt worden
ist, um in Herrlichkeit zu erscheinen und Leben zu wirken. Mit einem Holze
oder einer Ruthe schlug Moses das rothe Meer zur Errettung des Volks und den
Felsen zu seiner Erquickung. Mit Stäben machte Jakob die Schafe fruchtbar zu
seinem Gewinn. Auf einer hölzernen Leiter sah er den Engel des Herrn stehen.
Eine Ruthe erwies Aaron als den Priester Gottes. Als Ruthe und Zweig aus der
Wurzel Isai wird Christus von Jesaias verkündet [...] Siebenzig Weiden (Holz)
fand das Volk, als es den Jordan (das rothe Meer) überschritten hatte [...] Häu-
fig begegnet uns auch im A. T. die Gestalt des Kreuzes. Auf das Kreuz deuten
,παραβολα'ικαί τύποι' [Gleichnisse und Grundformen, ,Typen'] bei allen Pro-
pheten. Vor allem die kreuzförmig zum Gebet ausgebreiteten Arme Mosis in
der Schlacht gegen Amalek. [...] Auf das Kreuz deutet auch das Einhorn, 5.
Mos. 33, 13 ff., vor Allem aber die eherne Schlange. Denn als Typus und Zeichen
wurde sie aufgerichtet zur Rettung für die, welche glaubten, dass durch die
Kreuzigung der Schlange Rettung von derselben denen zu Theil wird, die ihre
Zuflucht nehmen zu dem, der seinen gekreuzigten Sohn in die Welt sandte.
Denn nicht Glauben an die Schlange fordert der prophetische Geist, sondern
das Geheimniss der Erlösung ist hier vorherverkündigt. / Tod und Kreuzigung
Jesu und die erlösende Wirkung seines Kreuzestodes ist vor Allem vorgebildet
durch das Passahlamm. ,Das Geheimniss des Lammes war ein Typus des
Christus, mit dessen Blut die, welche an ihn glauben, gemäss dem Glauben an
ihn (κατά τόν λόγον τής εις αύτόν πίστεως) ihre Häuser, d. h. sich selbst sal-
ben'. Dial. 40. Die ursprüngliche Passahfeier hatte nur zeitweilig Bedeutung.
gelhardt: Das Christenthum Justins des Märtyrers (1878). Dort ist die Rede von
der „Kühnheit mit der die alttestamentliche Schrift als Eigenthum der christli-
chen Gemeinde in Anspruch genommen wie ein Buch christlicher Lehre und
als das Buch der Offenbarung schlechthin behandelt [...] wird" (Engelhardt
1878, 172). Engelhardt 1878, 313 resümiert die Darlegungen Justins: „Mit Einem
Worte: die Christen sind das wahre Israel (Anmerkung: Dial. 135. 365.
Β: Ίσραηλιτικόν τό αληθινόν έσμεν γένος.)"
Auf Engelhardt greift N. auch mit dem folgenden Passus zurück: „überall
sollte im alten Testament von Christus und nur von Christus die Rede sein,
überall namentlich von seinem Kreuze, und wo nur ein Holz, eine Ruthe, eine
Leiter, ein Zweig, ein Baum, eine Weide, ein Stab genannt wird, da bedeute
diess eine Prophezeiung auf das Kreuzesholz: selbst die Aufrichtung des Ein-
horns und der ehernen Schlange, selbst Moses, wenn er die Arme zum Gebet
ausbreitet, ja selbst die Spiesse, an denen das Passahlamm gebraten wird, -
alles Anspielungen und gleichsam Vorspiele des Kreuzes!" (80, 4-13) Engel-
hardt schreibt: „Weissagungen des Todes Christi am Kreuz findet Justin über-
all. Schon im Paradiese giebt es ein rettendes Holz. Der Baum des Lebens im
Paradiese ist ein Vorbild dessen, der als Mensch am Holze gekreuzigt worden
ist, um in Herrlichkeit zu erscheinen und Leben zu wirken. Mit einem Holze
oder einer Ruthe schlug Moses das rothe Meer zur Errettung des Volks und den
Felsen zu seiner Erquickung. Mit Stäben machte Jakob die Schafe fruchtbar zu
seinem Gewinn. Auf einer hölzernen Leiter sah er den Engel des Herrn stehen.
Eine Ruthe erwies Aaron als den Priester Gottes. Als Ruthe und Zweig aus der
Wurzel Isai wird Christus von Jesaias verkündet [...] Siebenzig Weiden (Holz)
fand das Volk, als es den Jordan (das rothe Meer) überschritten hatte [...] Häu-
fig begegnet uns auch im A. T. die Gestalt des Kreuzes. Auf das Kreuz deuten
,παραβολα'ικαί τύποι' [Gleichnisse und Grundformen, ,Typen'] bei allen Pro-
pheten. Vor allem die kreuzförmig zum Gebet ausgebreiteten Arme Mosis in
der Schlacht gegen Amalek. [...] Auf das Kreuz deutet auch das Einhorn, 5.
Mos. 33, 13 ff., vor Allem aber die eherne Schlange. Denn als Typus und Zeichen
wurde sie aufgerichtet zur Rettung für die, welche glaubten, dass durch die
Kreuzigung der Schlange Rettung von derselben denen zu Theil wird, die ihre
Zuflucht nehmen zu dem, der seinen gekreuzigten Sohn in die Welt sandte.
Denn nicht Glauben an die Schlange fordert der prophetische Geist, sondern
das Geheimniss der Erlösung ist hier vorherverkündigt. / Tod und Kreuzigung
Jesu und die erlösende Wirkung seines Kreuzestodes ist vor Allem vorgebildet
durch das Passahlamm. ,Das Geheimniss des Lammes war ein Typus des
Christus, mit dessen Blut die, welche an ihn glauben, gemäss dem Glauben an
ihn (κατά τόν λόγον τής εις αύτόν πίστεως) ihre Häuser, d. h. sich selbst sal-
ben'. Dial. 40. Die ursprüngliche Passahfeier hatte nur zeitweilig Bedeutung.