222 Morgenröthe
136
129, 15 Das Glück im Mitleiden.] Im Kontext der großen Sequenz von
Reflexionen über das Mitleid (Μ 132-146) verfährt N. wiederum nach der Me-
thode La Rochefoucaulds, nämlich in allem scheinbar Altruistischen einen ver-
borgenen Egoismus zu vermuten. In M 133 erwägt er, ob diejenigen, die aus
Mitleid anderen helfen, sich als Helfende „als die Mächtigeren" und dadurch
als „Glücks-Gegensatz" zum Unglück des Bemitleideten empfinden wollen
(126, 4-6); in M 134 spricht er sogar von einer „Quelle der Lust" (128, 12).
In Μ 136 greift er diese Vermutungen nochmals auf und zielt erneut mit der
Vorstellung der „Lust" (129, 25) und des „Glücks" (so schon in der Überschrift
und nochmals in 129, 29), auf das Gefühl, dass wir uns als Helfende auch als
„die Mächtigeren" fühlen. Damit nimmt N. das Thema ,Gefühl der Macht' wie-
der auf; er variiert es nun zum Gefühl der „Überlegenheit" (129, 25).
137
130, 2 Warum das „Ich" verdoppeln!] Nochmals greift N. hier das The-
ma des Mitleids auf, wie bereits in der Schlusspartie von M 134, im Anschluss
an die von der Stoa, vor allem von Seneca und dann von Kant her bekannte
Weise. Es handelt sich lediglich um eine Variation. Wiederum bringen erst die
letzten Zeilen den wesentlichen Gesichtspunkt.
138
130, 25 Das Zärtlicherwerden.] Eine Variation des schon in M 136 erör-
terten Aspekts: dass aus dem Mitleid für den Mitleidigen positive, ihn selbst
beglückende Gefühle entstehen können: er vermag „Freude und Erhebung" zu
empfinden, und wie schon in M 136 von „Überlegenheit" die Rede ist (129,
25), so heißt es hier, dass „im Mitleiden etwas Erhöhendes und Überlegenheit-
Gehendes liegt" (131, 17 f.).
139
131, 21 Angeblich höher!] Die rhetorische Anfangsfrage: „Ihr sagt, die Mo-
ral des Mitleidens sei eine höhere Moral, als die des Stoicismus'?" bezieht sich
erneut auf Schopenhauers Begründung der Moral durch das Mitleid. In seinem
Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung und auch in den Parerga und
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129, 15 Das Glück im Mitleiden.] Im Kontext der großen Sequenz von
Reflexionen über das Mitleid (Μ 132-146) verfährt N. wiederum nach der Me-
thode La Rochefoucaulds, nämlich in allem scheinbar Altruistischen einen ver-
borgenen Egoismus zu vermuten. In M 133 erwägt er, ob diejenigen, die aus
Mitleid anderen helfen, sich als Helfende „als die Mächtigeren" und dadurch
als „Glücks-Gegensatz" zum Unglück des Bemitleideten empfinden wollen
(126, 4-6); in M 134 spricht er sogar von einer „Quelle der Lust" (128, 12).
In Μ 136 greift er diese Vermutungen nochmals auf und zielt erneut mit der
Vorstellung der „Lust" (129, 25) und des „Glücks" (so schon in der Überschrift
und nochmals in 129, 29), auf das Gefühl, dass wir uns als Helfende auch als
„die Mächtigeren" fühlen. Damit nimmt N. das Thema ,Gefühl der Macht' wie-
der auf; er variiert es nun zum Gefühl der „Überlegenheit" (129, 25).
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130, 2 Warum das „Ich" verdoppeln!] Nochmals greift N. hier das The-
ma des Mitleids auf, wie bereits in der Schlusspartie von M 134, im Anschluss
an die von der Stoa, vor allem von Seneca und dann von Kant her bekannte
Weise. Es handelt sich lediglich um eine Variation. Wiederum bringen erst die
letzten Zeilen den wesentlichen Gesichtspunkt.
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130, 25 Das Zärtlicherwerden.] Eine Variation des schon in M 136 erör-
terten Aspekts: dass aus dem Mitleid für den Mitleidigen positive, ihn selbst
beglückende Gefühle entstehen können: er vermag „Freude und Erhebung" zu
empfinden, und wie schon in M 136 von „Überlegenheit" die Rede ist (129,
25), so heißt es hier, dass „im Mitleiden etwas Erhöhendes und Überlegenheit-
Gehendes liegt" (131, 17 f.).
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131, 21 Angeblich höher!] Die rhetorische Anfangsfrage: „Ihr sagt, die Mo-
ral des Mitleidens sei eine höhere Moral, als die des Stoicismus'?" bezieht sich
erneut auf Schopenhauers Begründung der Moral durch das Mitleid. In seinem
Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung und auch in den Parerga und