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Schmidt, Jochen; Kaufmann, Sebastian; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 3,1): Kommentar zu Nietzsches "Morgenröthe" — Berlin, Boston: de Gruyter, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.70911#0361
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346 Morgenröthe

und Μ 348. Auch nachgelassene Notate aus der Entstehungszeit, dem Jahr
1880, umkreisen das „Gefühl der Macht", vgl. besonders 4[175], KSA 9; 4[179];
4[207]; 4[299]; 4[301]; 4[314]. Vgl. den Kommentar zu S. 30 f. und S. 42.

349
238, 24 Nicht gar so wichtig.] Im moralkritischen Kontext sollen die Hin-
weise auf das „falsche Gefühl der Anständigkeit" und auf die konventionelle
Behauptung der „Ehrfurcht" beim Anblick eines Sterbenden nicht nur diese
,moralischen' Empfindungen, sondern auch die Moral selbst grundsätzlich in
Zweifel ziehen. Ebenso befremdlich wie die Einschätzung des Sterbens ist die
Rede vom „Act" des Sterbens (238, 27).

350
239, 6 Wie man am besten verspricht.] Ein Beispiel für N.s Übertrei-
bungen und Paradoxien: Ein Versprechen ohne Sprechen sagt schließlich
nichts. Zugleich tritt hier N.s Sprachskepsis hervor, das grundsätzliche Miss-
trauen gegen allzu viele Worte, wie es auch schon in M 232 zum Ausdruck kam.

351
239, 15 Gewöhnlich missverstanden.] Diese Überschrift, der die zwei-
malige Wendung „wie man denken sollte" entspricht, variiert das Thema des
,Verkennens'. Vgl. hierzu NK M 340.

352
239, 25 Centrum.] Insofern das Gefühl der Schande zu den ,moralischen'
Erlebnissen zu rechnen ist, gehört es auch ins Spektrum moralistischer Psycho-
logie. Der vorliegende Text setzt die Reihe der auf das „Verkennen" gerichteten
Erörterungen fort. Vgl. NK M 340.

353
240, 2 Redefreiheit.] Das am Beginn stehende Fichte-Zitat „Die Wahrheit
muss gesagt werden, und wenn die Welt in Stücke gehen sollte" ist keine wört-
 
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