Stellenkommentar Viertes Buch, KSA 3, S. 236-238 345
des Horaz zurück, der zufolge „Homer bisweilen schläft. Aber des Schaffens
Länge erlaubt, daß ein Schläfchen sich einstellt" (Ars poetica, V. 359 f.: „bonus
dormitat Homerus; / verum operi longo fas est obrepere somnum"). Auch N.s
Bemerkung über „die Künstler des schlaflosen Ehrgeizes" (237, 19 f.) findet ihre
Entsprechung in Versen des Horaz. Sie gehen den soeben zitierten über Homer
unmittelbar voran und gelten dem Choirelos, einem inferioren Hofdichter Ale-
xanders des Großen, der, wie es satirisch heißt, freundlich belächelt wird,
wenn er es zwei- bis dreimal recht macht (Ars poetica, V. 357 f.).
345
237, 27 f. Unser Glück ist kein Argument für und wider.] Das
„Glück", ein Dauerthema der moralphilosophischen Reflexion seit der Antike
und besonders in der Aufklärung, wird hier entgegen dieser Tradition radikal
subjektiviert und damit relativiert, so dass sich kein humanitärer Anspruch
mehr daraus ergibt.
346
238,8 Weiberfeinde.] Die Vorstufe enthält einen Hinweis auf Schopenhau-
er. Der gegen die Misogynie argumentierende Kurztext steht in Kontrast zu den
zahlreichen verächtlichen Aussagen über Frauen in N.s eigenen Texten und
verdeutlicht so N.s Ambivalenzen in dieser Hinsicht. Die implizite Auffassung,
die Frau sei lediglich „Mittel" des männlichen Triebs weist überdies selbst ei-
nen misogynen Zug auf.
347
238, 13 Eine Schule des Redners.] Die Pythagoreer, die Anhänger der
Lehre des Pythagoras (580-500 v. Chr.), von der man hauptsächlich durch Aris-
toteles weiß, bildeten eine vom griechisch kolonisierten Süditalien ausgehende
Gemeinschaft mit strengen Lebensregeln. Zu diesen gehörte auch ein Schwei-
gegebot. Darauf spielt N. in diesem Text an.
348
238, 18 Gefühl der Macht.] In zahlreichen Texten der Morgenröthe interes-
siert sich N. für das „Gefühl der Macht", vgl. insbesondere M 65, M 112, M 113
des Horaz zurück, der zufolge „Homer bisweilen schläft. Aber des Schaffens
Länge erlaubt, daß ein Schläfchen sich einstellt" (Ars poetica, V. 359 f.: „bonus
dormitat Homerus; / verum operi longo fas est obrepere somnum"). Auch N.s
Bemerkung über „die Künstler des schlaflosen Ehrgeizes" (237, 19 f.) findet ihre
Entsprechung in Versen des Horaz. Sie gehen den soeben zitierten über Homer
unmittelbar voran und gelten dem Choirelos, einem inferioren Hofdichter Ale-
xanders des Großen, der, wie es satirisch heißt, freundlich belächelt wird,
wenn er es zwei- bis dreimal recht macht (Ars poetica, V. 357 f.).
345
237, 27 f. Unser Glück ist kein Argument für und wider.] Das
„Glück", ein Dauerthema der moralphilosophischen Reflexion seit der Antike
und besonders in der Aufklärung, wird hier entgegen dieser Tradition radikal
subjektiviert und damit relativiert, so dass sich kein humanitärer Anspruch
mehr daraus ergibt.
346
238,8 Weiberfeinde.] Die Vorstufe enthält einen Hinweis auf Schopenhau-
er. Der gegen die Misogynie argumentierende Kurztext steht in Kontrast zu den
zahlreichen verächtlichen Aussagen über Frauen in N.s eigenen Texten und
verdeutlicht so N.s Ambivalenzen in dieser Hinsicht. Die implizite Auffassung,
die Frau sei lediglich „Mittel" des männlichen Triebs weist überdies selbst ei-
nen misogynen Zug auf.
347
238, 13 Eine Schule des Redners.] Die Pythagoreer, die Anhänger der
Lehre des Pythagoras (580-500 v. Chr.), von der man hauptsächlich durch Aris-
toteles weiß, bildeten eine vom griechisch kolonisierten Süditalien ausgehende
Gemeinschaft mit strengen Lebensregeln. Zu diesen gehörte auch ein Schwei-
gegebot. Darauf spielt N. in diesem Text an.
348
238, 18 Gefühl der Macht.] In zahlreichen Texten der Morgenröthe interes-
siert sich N. für das „Gefühl der Macht", vgl. insbesondere M 65, M 112, M 113