1592 Die fröhliche Wissenschaft
über das Dasein lachen" (371, 26 f.), und die mithin, in der Ausdrucksweise
von FW 382, den „bisherigen Erden-Ernst" repräsentieren. Zwischen dem ers-
ten Abschnitt des Ersten Buchs und dem vorletzten Abschnitt des Fünften
Buchs hat sich die Semantik des Tragödienbegriffs also nicht unerheblich ver-
schoben.
Das im Schlusspassus von FW 382 akzentuierte parodistische Verhältnis
des neuen Ideals (des ,naiven Geistes') zum alten Ideal erinnert an die in der
zeitnah entstandenen Aufzeichnung KGW IX 12, Mp XV, 88r, 18-27 (NL 1886/
87, 6[22], KSA 12, 240, 13-26) in Erwägung gezogene Möglichkeit, „daß 'einmal'
ein 'verwegener™ Dichter=Philosoph käme, 'raffinirt und ,spätgeboren' bis zum
Exceß, aber™ befähigt, die Sprache der Volks-Moralisten und heiligen Männer
'von Ehedem™ / zu reden, und dies so unbefangen, so ursprünglich, so begeis-
tert, so lustig-geradewegs, als wenn er selbst einer der ,Primitiven' wä=/re;
dem aber, der 'Ohren noch hinter seinen Ohren hat™ zu hören verstünde, einen
Genuß ohne Gleichen bietend, nämlich 'zu hören und™ zu 'wissen, was da ei-
gentlich geschieht, -™ hören, wie hier die raffinirteste 'gottloseste und unhei-
ligste™ Form / des modernen Gedankens beständig in die Gefühlssprache der
'Unschuld™ Naivetät und Vorwelt zurückübersetzt wird, und 'mit in diesem
Wissen™ den ganzen heim=/lichen Triumph 'des xxxxxxxxxxx 'übermüthigen™
Reiters mitzukosten, der diese Schwierigkeit, diesen Verhau vor sich aufthürm-
te - und über die Unmöglichkeit selbst hinweggesetzt ist. -™ darüber aus-
zu'zu™kostend, welche Schwierigkeit, welcher Verhau hier gestellt war, und
über welche Unmöglichkeit der [hinwegzusetzen]“ Der in dem parodistischen
Spiel mit dem alten Ideal gleichwohl steckende tragische Ernst, mit dessen
Beginn FW 382 endet, spielt im zitierten Nachlass-Notat allerdings keine expli-
zite Rolle.
637, 14 f. das Schicksal der Seele sich wendet, der Zeiger rückt] Die Redensart
„der Zeiger rückt" benutzte N. schon in FW Vorspiel 61, um eine Zeitenwende
der „Seele" zu bezeichnen (vgl. 367, 6).
383.
Epilog.] Dieser Abschnitt, der im Druckmanuskript erst nachträglich als
Schluss des Fünften Buchs hinzukam und in der Forschung bisweilen als blo-
ßer Appendix gehandelt wird (vgl. NK FW 382), fungiert als Scharnier: Er be-
schließt nicht nur das Fünfte Buch, sondern leitet zugleich zum lyrischen „An-
hang" über, der in der 1887 erschienenen Neuausgabe von FW zusammen mit
dem - bereits in der ersten Ausgabe von 1882 enthaltenen - „Vorspiel in deut-
schen Reimen" einen lyrischen Rahmen für die 383 Prosa-Abschnitte der fünf
über das Dasein lachen" (371, 26 f.), und die mithin, in der Ausdrucksweise
von FW 382, den „bisherigen Erden-Ernst" repräsentieren. Zwischen dem ers-
ten Abschnitt des Ersten Buchs und dem vorletzten Abschnitt des Fünften
Buchs hat sich die Semantik des Tragödienbegriffs also nicht unerheblich ver-
schoben.
Das im Schlusspassus von FW 382 akzentuierte parodistische Verhältnis
des neuen Ideals (des ,naiven Geistes') zum alten Ideal erinnert an die in der
zeitnah entstandenen Aufzeichnung KGW IX 12, Mp XV, 88r, 18-27 (NL 1886/
87, 6[22], KSA 12, 240, 13-26) in Erwägung gezogene Möglichkeit, „daß 'einmal'
ein 'verwegener™ Dichter=Philosoph käme, 'raffinirt und ,spätgeboren' bis zum
Exceß, aber™ befähigt, die Sprache der Volks-Moralisten und heiligen Männer
'von Ehedem™ / zu reden, und dies so unbefangen, so ursprünglich, so begeis-
tert, so lustig-geradewegs, als wenn er selbst einer der ,Primitiven' wä=/re;
dem aber, der 'Ohren noch hinter seinen Ohren hat™ zu hören verstünde, einen
Genuß ohne Gleichen bietend, nämlich 'zu hören und™ zu 'wissen, was da ei-
gentlich geschieht, -™ hören, wie hier die raffinirteste 'gottloseste und unhei-
ligste™ Form / des modernen Gedankens beständig in die Gefühlssprache der
'Unschuld™ Naivetät und Vorwelt zurückübersetzt wird, und 'mit in diesem
Wissen™ den ganzen heim=/lichen Triumph 'des xxxxxxxxxxx 'übermüthigen™
Reiters mitzukosten, der diese Schwierigkeit, diesen Verhau vor sich aufthürm-
te - und über die Unmöglichkeit selbst hinweggesetzt ist. -™ darüber aus-
zu'zu™kostend, welche Schwierigkeit, welcher Verhau hier gestellt war, und
über welche Unmöglichkeit der [hinwegzusetzen]“ Der in dem parodistischen
Spiel mit dem alten Ideal gleichwohl steckende tragische Ernst, mit dessen
Beginn FW 382 endet, spielt im zitierten Nachlass-Notat allerdings keine expli-
zite Rolle.
637, 14 f. das Schicksal der Seele sich wendet, der Zeiger rückt] Die Redensart
„der Zeiger rückt" benutzte N. schon in FW Vorspiel 61, um eine Zeitenwende
der „Seele" zu bezeichnen (vgl. 367, 6).
383.
Epilog.] Dieser Abschnitt, der im Druckmanuskript erst nachträglich als
Schluss des Fünften Buchs hinzukam und in der Forschung bisweilen als blo-
ßer Appendix gehandelt wird (vgl. NK FW 382), fungiert als Scharnier: Er be-
schließt nicht nur das Fünfte Buch, sondern leitet zugleich zum lyrischen „An-
hang" über, der in der 1887 erschienenen Neuausgabe von FW zusammen mit
dem - bereits in der ersten Ausgabe von 1882 enthaltenen - „Vorspiel in deut-
schen Reimen" einen lyrischen Rahmen für die 383 Prosa-Abschnitte der fünf