Stellenkommentar FW Anhang [14], KSA 3, S. 651 1683
651, 21 Hellen] In Z II 6, 72 korrigiert aus: „Retten".
651, 21 Hellen wir das Himmelreich!] In Luthers Bibelübersetzung ist „das Him-
melreich" der Name für das christliche Jenseits (kritisch hierzu siehe auch AC
34, KSA 6, 207, 10-17). Wörtlich erwähnt wurde es bereits in FW 311 im Vierten
Buch mit einem Zitat aus Matthäus 3, 2; vgl. NK 547, 26 f. Der Vers weist auf die
meteorologische ,Wolkenjagd' des Mistrals zurück, die in Strophe 1 thematisiert
wurde, überträgt dies nun aber auf die Jenseitsvorstellung des Christentums,
die - man mag hierbei an die mit ihr verbundene Gerichts- und Strafandrohung
denken - als zu ,düster' empfunden wird. Bemerkenswert erscheint, dass das
Himmelreich nicht etwa gänzlich abgeschafft, sondern nur ,aufgeheilt' werden
soll.
651, 22 Brausen wir ...] Brief an Heinrich Köselitz, 22. 11. 1884, KSB 6/KGB III 1,
Nr. 557, S. 560, Z. 69: „Brausen wir —". So in Z II 6, 72 korrigiert aus: „Heilen
wir —".
651, 22 f. aller freien / Geister Geist] Vgl. Strophe 2, wo der Mistral bereits ,,[a]ls
der Freiheit freister Bruder" (650, 5) in Erscheinung trat. Dass er nunmehr als
„Geist" „aller freien Geister" apostrophiert wird (zum ,freien Geist' vgl. ÜK 5 u.
NK 574, 16), findet Ziemann in NH 154 insofern „seltsam", als damit „der tra-
dierte Bildzusammenhang zwischen der bewegten Luft und dem spiritus sanc-
tus für den neuen Geist in Anspruch genommen" werde, der doch gerade als
„Attacke auf eine christliche Weltsicht" zu verstehen sei. Diese Assoziation mit
dem ,heiligem Geist' passt freilich gut zu den säkularisierenden Umbesetzun-
gen christlicher bzw. biblischer Begriffe wie „Paradeis" (651, 12), „Himmel-
reich" (651, 21) oder „Himmelsleiter" (651, 29) in den letzten Strophen des Ge-
dichts.
651, 24 Braust mein Glück dem Sturme gleich. -] Brief an Heinrich Köselitz,
22. 11. 1884, KSB 6/KGB III 1, Nr. 557, S. 560, Z. 71: „Braust mein Glück dem Stur-
me gleich!" So in Z II 6, 72 korrigiert aus: „Heil ich jeden Heiland gleich!"
651, 25-30 - Und dass ewig das Gedächtniss / Solchen Glücks, nimm sein Ver-
mächtniss, / Nimm den Kranz hier mit hinauf! / Wirf ihn höher, ferner, weiter, /
Stürm' empor die Himmelsleiter, / Häng ihn - an den Sternen auf!] In Z II 6, 72
endete das Gedicht nach der vorigen, zehnten Strophe, wie drei Kreuze darun-
ter zeigen. Neben den vorangehenden Strophen auf der links gegenüberliegen-
den Seite Z II 6, 71 fügte N. dann im Querformat einen ersten Entwurf ein,
den er korrigierte, um anschließend eine der Brief- bzw. Druckfassung nahe
kommende Fassung mit flüchtiger Hand abermals im Querformat hinzuzufü-
gen. Der erste Entwurf lautet mit Korrekturen: „- Nimm 'Und', zum himmli-
schen 'daß ewig das™ Gedächtniß / Solchen Glücks, dies Glücks- "nimm dies
651, 21 Hellen] In Z II 6, 72 korrigiert aus: „Retten".
651, 21 Hellen wir das Himmelreich!] In Luthers Bibelübersetzung ist „das Him-
melreich" der Name für das christliche Jenseits (kritisch hierzu siehe auch AC
34, KSA 6, 207, 10-17). Wörtlich erwähnt wurde es bereits in FW 311 im Vierten
Buch mit einem Zitat aus Matthäus 3, 2; vgl. NK 547, 26 f. Der Vers weist auf die
meteorologische ,Wolkenjagd' des Mistrals zurück, die in Strophe 1 thematisiert
wurde, überträgt dies nun aber auf die Jenseitsvorstellung des Christentums,
die - man mag hierbei an die mit ihr verbundene Gerichts- und Strafandrohung
denken - als zu ,düster' empfunden wird. Bemerkenswert erscheint, dass das
Himmelreich nicht etwa gänzlich abgeschafft, sondern nur ,aufgeheilt' werden
soll.
651, 22 Brausen wir ...] Brief an Heinrich Köselitz, 22. 11. 1884, KSB 6/KGB III 1,
Nr. 557, S. 560, Z. 69: „Brausen wir —". So in Z II 6, 72 korrigiert aus: „Heilen
wir —".
651, 22 f. aller freien / Geister Geist] Vgl. Strophe 2, wo der Mistral bereits ,,[a]ls
der Freiheit freister Bruder" (650, 5) in Erscheinung trat. Dass er nunmehr als
„Geist" „aller freien Geister" apostrophiert wird (zum ,freien Geist' vgl. ÜK 5 u.
NK 574, 16), findet Ziemann in NH 154 insofern „seltsam", als damit „der tra-
dierte Bildzusammenhang zwischen der bewegten Luft und dem spiritus sanc-
tus für den neuen Geist in Anspruch genommen" werde, der doch gerade als
„Attacke auf eine christliche Weltsicht" zu verstehen sei. Diese Assoziation mit
dem ,heiligem Geist' passt freilich gut zu den säkularisierenden Umbesetzun-
gen christlicher bzw. biblischer Begriffe wie „Paradeis" (651, 12), „Himmel-
reich" (651, 21) oder „Himmelsleiter" (651, 29) in den letzten Strophen des Ge-
dichts.
651, 24 Braust mein Glück dem Sturme gleich. -] Brief an Heinrich Köselitz,
22. 11. 1884, KSB 6/KGB III 1, Nr. 557, S. 560, Z. 71: „Braust mein Glück dem Stur-
me gleich!" So in Z II 6, 72 korrigiert aus: „Heil ich jeden Heiland gleich!"
651, 25-30 - Und dass ewig das Gedächtniss / Solchen Glücks, nimm sein Ver-
mächtniss, / Nimm den Kranz hier mit hinauf! / Wirf ihn höher, ferner, weiter, /
Stürm' empor die Himmelsleiter, / Häng ihn - an den Sternen auf!] In Z II 6, 72
endete das Gedicht nach der vorigen, zehnten Strophe, wie drei Kreuze darun-
ter zeigen. Neben den vorangehenden Strophen auf der links gegenüberliegen-
den Seite Z II 6, 71 fügte N. dann im Querformat einen ersten Entwurf ein,
den er korrigierte, um anschließend eine der Brief- bzw. Druckfassung nahe
kommende Fassung mit flüchtiger Hand abermals im Querformat hinzuzufü-
gen. Der erste Entwurf lautet mit Korrekturen: „- Nimm 'Und', zum himmli-
schen 'daß ewig das™ Gedächtniß / Solchen Glücks, dies Glücks- "nimm dies