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Kaufmann, Sebastian; Nietzsche, Friedrich; Walter de Gruyter GmbH & Co. KG [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 3,2, 2. Teilband): Kommentar zu Nietzsches "Die fröhliche Wissenschaft" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2022

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https://doi.org/10.11588/diglit.73067#0644
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Stellenkommentar FW Anhang [14], KSA 3, S. 651 1685

drücklich kein solchermaßen „überm Sternenzelt" lokalisiertes „Himmel-
reich", sondern die Sterne selbst stehen sinnfällig für dessen in der vorletzten
Strophe angekündigte ,Aufhellung', so dass Schiller aufgrund der von ihm auf-
gebotenen christlichen Vorstellungen aus der Perspektive des Mistral-Gedichts
seinerseits als einer jener „Himmels-Trüber" (651, 19) anzusprechen wäre, die
es mistralgleich zu verjagen gelte. Dass just das Mistral-Lied, welches „über
die Moral hinweg[]tanzt" (EH FW, KSA 6, 334, 5), zuletzt noch den „Moral-
Trompeter" (GD Streifzüge eines Unzeitgemässen 1, KSA 6, 111, 5) Schiller paro-
distisch vorführt, passt zumindest ins Bild. Kritik an dessen „Gedicht ,an die
Freude'" artikulierte bereits N.s frühes Nachlass-Notat NL 1871, 12[1], KSA 7,
366, 33-367, 2 das zwar einen gewissen „Schwung, ja die Erhabenheit der Schil-
lerschen Verse" hervorhebt, zugleich aber bemängelt, dass diese neben der
,dionysischen' Musik von Beethovens Vertonung „störend, beunruhigend,
selbst roh und beleidigend" wirken.
 
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