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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0464
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Stellenkommentar GD Streifzüge, KSA 6, S. 119 445

Universität Edinburgh 1866 gibt: Die Studenten sollten „beachten, wie Fröm-
migkeit und Furcht vor den Göttern der Größe dieser Geschichte [sc. der grie-
chischen und römischen] zugrunde liege, und daß ohne diese Eigenschaften
kein Mensch und keine Nation es je zu etwas Gutem gebracht habe. Dann ging
er auf die englische Geschichte über, auf Oliver Cromwell, ihren Landsmann
John Knox, einen der Auserwählten dieser Erde, auf die Coventaner und auf
die mutigen und edlen Anstrengungen der Schotten, das Evangelium Christi
zur Regel ihres täglichen Lebens zu machen. Religion sei wesentlich; Theologie
nicht in dem Grade." Die Männer des starken Glaubens sind für Carlyle exem-
plarische Helden, große Individuen. Vgl. auch NK KSA 6, 300, 25-28.
119, 22 er bedarf des Lärms] Die Assoziation von Carlyle und Lärm liegt vor
der Froude-Lektüre, denn sie findet sich schon in FW 97, KSA 3, 451, 29-31:
„Eine Geschwätzigkeit aus innerem Wohlgefallen an Lärm und Wirrwarr der
Empfindungen: zum Beispiel bei Carlyle." Vgl. Taine 1880, 3, 402 f.: „Er hat
das überlegene Lächeln, die resignirte Herablassung eines Helden, der sich als
einen Märtyrer /403/ fühlt, und er gibt dieselbe nur auf, um wie ein ungebilde-
ter Plebejer aus vollem Halse zu schreien."
119, 22-26 Eine beständige leidenschaftliche Unredlichkeit gegen sich —
das ist sein proprium, damit ist und bleibt er interessant. — Freilich, in England
wird er gerade wegen seiner Redlichkeit bewundert...] Vgl. z. B. Froude 1887,
2, 310: „Was Carlyle Eigentümliches besaß, hatte er mit dem heiligen Paulus
gemeinsam: außerordentliche geistige Einsicht, außerordentliche Aufrichtig-
keit, und außerordentliche Entschlossenheit, die Wahrheit zu verkünden, wie
er sie erfaßt hatte, als wäre er von innerer Notwendigkeit gleichsam dazu
getrieben." Zum für N. zentralen Thema der Redlichkeit auch im Horizont anti-
ker ethischer Entwürfe siehe Lane 2007.
119, 26 f. die Engländer das Volk des vollkommnen cant] Vgl. NK 111, 7.
119, 28 f. Im Grunde ist Carlyle ein englischer Atheist, der seine Ehre darin
sucht, es nicht zu sein.] Vgl. NK KSA 6, 295, 33-296, 6.

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Zu N.s Rezeption des amerikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson
(1803-1882) und zur Diskussion von N.s intensiven Emerson-Lektüren (vgl.
NPB 210-213) siehe Zavatta 2006 und Zavatta 2008 mit weiteren Literaturhin-
weisen. EH Warum ich so klug bin 3 hatte vor der Korrektur noch folgende
Passage enthalten: „Emerson, mit seinen Essays, ist mir ein guter Freund
 
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