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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0465
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446 Götzen-Dämmerung

und Erheiterer auch in schwarzen Zeiten gewesen: er hat so viel Skepsis, so
viele ,Möglichkeiten' in sich, dass bei ihm sogar die Tugend geistreich wird...
Ein einziger Fall:... Schon als Knabe hörte ich ihm gerne zu." (KSA 14, 476 f.).
Insbesondere die experimentalphilosophisch-skeptische Seite an Emerson hat
N. nachhaltig fasziniert. Die vorbereitende Notiz NL 1887/88, KSA 13, 11[45],
21 f. (KGW IX 7, W II 3, 180, 16-44) kombiniert die jetzt in GD Streifzüge eines
Unzeitgemässen 12 und 13 getrennten Überlegungen.
120, 3 f. Ein Solcher, der sich instinktiv bloss von Ambrosia nährt] „Ambrosia
(griech.), die Götterspeise, welche jedem, der davon genoß, Jugend und
Unsterblichkeit verlieh. Tauben brachten sie dem Zeus, aber auch den Götter-
lieblingen unter den Menschen wurde sie gereicht, so dem Tantalos und dem
Achilleus." (Meyer 1885-1892, 1, 449).
120, 6-8 Carlyle, der ihn sehr liebte, sagte trotzdem von ihm: „er giebt uns
nicht genug zu beissen": was mit Recht gesagt sein mag, aber nicht zu Ungunsten
Emerson's.] Die Quelle ist eine von Froude im zweiten Band seiner Carlyle-
Biographie mitgeteilte Aufzeichnung Carlyles: „Seine [sc. Emersons] Ideen sind
zu luftig und dünn für den soliden, praktischen Verstand der Lancashire
Gegend. Wir unterhielten uns hier viel und lange miteinander; ich fand aber,
daß er uns nicht viel zu beißen gab, und mehr mit der /176/ Hacke als mit der
Schaufel gekommen war. Er ist ein reiner, hochgesinnter Mensch, sein Talent
ist aber, glaube ich, nicht ganz so groß, wie ich vermutet." (Froude 1887, 2,
175 f.). In WA 8, KSA 6, 31, 30 f. behauptet N., Wagner gebe nicht genug zu
beißen.
120, 8-12 Emerson hat jene gütige und geistreiche Heiterkeit, welche allen Ernst
entmuthigt; er weiss es schlechterdings nicht, wie alt er schon ist und wie jung
er noch sein wird, — er könnte von sich mit einem Wort Lope de Vega's sagen:
„yo me sucedo a mi mismo".] Vgl. KGW IX 6, W II 1, 136, 24 und NL 1887/88,
KSA 13, 11[22], 14 (KGW IX 7, W II 3, 194, 38-42), wo N. die hier auf Emerson
bezogene Stelle von Lope de Vega auf sich selbst bezieht, sowie N.s Brief an
Carl Fuchs, 14. 12. 1887, KSB 8, Nr. 963, S. 209, Z. 15 f. (Anspielung in KGB III
7/3, 1, S. 228 nicht entschlüsselt). Das Zitat von Lope de Vega — übersetzt „ich
folge mir selbst" — hat N. wohl nicht bei Cherbuliez 1873, 13 gefunden (so
Zavatta 2006, 296, Fn. 51), sondern bei Berard-Varagnac 1887, 328 f.: „Cet esprit-
lä, M. Desire Nisard l'a aujourd'hui comme en sa jeunesse. On le retrouve dans
ses prefaces nouvelles; on le retrouve demain dans le premier volume de ses
Memoires, s'il consent ä le publier. Vous rappelez-vous le joli mot que le prince
des dramaturges espagnols met dans la bouche d'un personnage sur qui pas-
sent les annees clementes en l'effleurant ä peine de leur alle legere? Yo me
sucedo ä mi mismo, dit en souriant le vieillard de Lope de Vega: je me succede
 
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