Überblickskommentar 331
Das Druckmanuskript umfasst ein Vorwort, ein Vorspiel („An diesem vollkom-
menen Tage"), die Kapitel „Warum ich so weise bin", „Warum ich so klug bin",
„Warum ich so gute Schriften schreibe" (später: „Warum ich so gute Bücher
schreibe"), die Retraktation von N.s Werken angefangen mit der Geburt der
Tragödie bis zu Götzen-Dämmerung und Fall Wagner sowie das Kapitel „Warum
ich ein Schicksal bin". Letzteres entstand aus den Abschnitten 4 bis 7 des
Vorworts zur Zwischenstufe.
Nun ist es im Textkorpus nicht bei dieser Fassung geblieben; vielmehr
überarbeitete N. das Druckmanuskript in drei Arbeitsphasen: erstens Mitte /
Ende November 1888, als er aus Turin der Druckerei Änderungen zukommen
ließ; zweitens vom 1. bis 6. Dezember 1888, als N. das von ihm aus der Drucke-
rei zurückverlangte Druckmanuskript eigenhändig revidierte, sowie drittens
6. Dezember 1888 bis 2. Januar 1889, als N. weitere Änderungen vornahm. Eine
Übersicht über die Veränderungen geben die Tabellen in Hahn / Montinari
1985, 54-57 und KSA 14, 465-467; die Textveränderungen als solche werden im
Stellenkommentar dokumentiert.
In der zweiten Überarbeitungsphase, die am 6. Dezember 1888 mit der
Rücksendung des revidierten Druckmanuskripts an Naumann abgeschlossen
war, sind einige Kapitel um neue Abschnitte ergänzt worden — insbesondere
EH Za wurde umgearbeitet —, und es kamen zwei neue Kapitel hinzu, nämlich
eine „Kriegserklärung" sowie „Der Hammer redet" (Hahn / Montinari 1985,
60). N.s Vorsatz, EH in dieser Gestalt in den Druck zu geben, wurde freilich
nicht verwirklicht: Stattdessen teilte er seinem Verleger noch weitere Ergän-
zungs- und Änderungswünsche mit, namentlich zu EH Warum ich so klug bin
sowie zu EH Warum ich so gute Bücher schreibe, zu EH MA und EH Za 5.
Besonders relevant ist der neue Abschnitt EH Warum ich so weise bin 3, den
N. am 29. Dezember 1888 dem Verleger schickte, und der erst 1969 von Monti-
nari in einer Abschrift von Heinrich Köselitz wiederentdeckt worden ist (KSA 6,
267, 30-269, 7, dazu im einzelnen NK ÜK EH Warum ich so weise bin 3).
Anfang 1889 nahm Köselitz das bei Naumann liegende, revidierte EH-
Druckmanuskript unter seine Obhut, fertigte eine Abschrift an und leitete sie
Overbeck am 27. 02. 1889 mit der Bemerkung zu: „Nun wollte ich, dass Sie,
verehrter Herr Professor, die Schrift erst aus meiner Copie kennen lernten, also
ohne die Stellen, welche selbst mir den Eindruck zu grosser Selbstberauschung
oder gar zu weit gehender Verachtung und Ungerechtigkeit machen, — damit
Sie also zunächst den Eindruck bekämen, den ich mir nicht genau vergegen-
wärtigen könnte, da ich mir das Ausgefallene zu leicht mitdenke." (Overbeck /
Köselitz 1998, 241) Nach Montinaris Beobachtung ist Köselitz' Kopie (von
geringfügigen Differenzen abgesehen) mit N.s überliefertem, von ihm revidier-
ten Druckmanuskript textlich kongruent. Daraus folgert er, man müsse anneh-
Das Druckmanuskript umfasst ein Vorwort, ein Vorspiel („An diesem vollkom-
menen Tage"), die Kapitel „Warum ich so weise bin", „Warum ich so klug bin",
„Warum ich so gute Schriften schreibe" (später: „Warum ich so gute Bücher
schreibe"), die Retraktation von N.s Werken angefangen mit der Geburt der
Tragödie bis zu Götzen-Dämmerung und Fall Wagner sowie das Kapitel „Warum
ich ein Schicksal bin". Letzteres entstand aus den Abschnitten 4 bis 7 des
Vorworts zur Zwischenstufe.
Nun ist es im Textkorpus nicht bei dieser Fassung geblieben; vielmehr
überarbeitete N. das Druckmanuskript in drei Arbeitsphasen: erstens Mitte /
Ende November 1888, als er aus Turin der Druckerei Änderungen zukommen
ließ; zweitens vom 1. bis 6. Dezember 1888, als N. das von ihm aus der Drucke-
rei zurückverlangte Druckmanuskript eigenhändig revidierte, sowie drittens
6. Dezember 1888 bis 2. Januar 1889, als N. weitere Änderungen vornahm. Eine
Übersicht über die Veränderungen geben die Tabellen in Hahn / Montinari
1985, 54-57 und KSA 14, 465-467; die Textveränderungen als solche werden im
Stellenkommentar dokumentiert.
In der zweiten Überarbeitungsphase, die am 6. Dezember 1888 mit der
Rücksendung des revidierten Druckmanuskripts an Naumann abgeschlossen
war, sind einige Kapitel um neue Abschnitte ergänzt worden — insbesondere
EH Za wurde umgearbeitet —, und es kamen zwei neue Kapitel hinzu, nämlich
eine „Kriegserklärung" sowie „Der Hammer redet" (Hahn / Montinari 1985,
60). N.s Vorsatz, EH in dieser Gestalt in den Druck zu geben, wurde freilich
nicht verwirklicht: Stattdessen teilte er seinem Verleger noch weitere Ergän-
zungs- und Änderungswünsche mit, namentlich zu EH Warum ich so klug bin
sowie zu EH Warum ich so gute Bücher schreibe, zu EH MA und EH Za 5.
Besonders relevant ist der neue Abschnitt EH Warum ich so weise bin 3, den
N. am 29. Dezember 1888 dem Verleger schickte, und der erst 1969 von Monti-
nari in einer Abschrift von Heinrich Köselitz wiederentdeckt worden ist (KSA 6,
267, 30-269, 7, dazu im einzelnen NK ÜK EH Warum ich so weise bin 3).
Anfang 1889 nahm Köselitz das bei Naumann liegende, revidierte EH-
Druckmanuskript unter seine Obhut, fertigte eine Abschrift an und leitete sie
Overbeck am 27. 02. 1889 mit der Bemerkung zu: „Nun wollte ich, dass Sie,
verehrter Herr Professor, die Schrift erst aus meiner Copie kennen lernten, also
ohne die Stellen, welche selbst mir den Eindruck zu grosser Selbstberauschung
oder gar zu weit gehender Verachtung und Ungerechtigkeit machen, — damit
Sie also zunächst den Eindruck bekämen, den ich mir nicht genau vergegen-
wärtigen könnte, da ich mir das Ausgefallene zu leicht mitdenke." (Overbeck /
Köselitz 1998, 241) Nach Montinaris Beobachtung ist Köselitz' Kopie (von
geringfügigen Differenzen abgesehen) mit N.s überliefertem, von ihm revidier-
ten Druckmanuskript textlich kongruent. Daraus folgert er, man müsse anneh-