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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0353
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330 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

dem delikatesten Entgegenkommen, das ich in Turin gefunden habe. So habe
ich eine extrem schwere Aufgabe — nämlich mich selber, meine Bücher,
meine Ansichten, bruchstücksweise, so weit es dazu erfordert war, mein
Leben zu erzählen — zwischen dem 15. Okt. und 4. November gelöst. Ich
glaube, das wird gehört werden, vielleicht zu sehr... Und dann wäre Alles in
Ordnung." (KSB 8, Nr. 1139, S. 463 f., Z. 3-20) Diese sogenannte Oktober-Fas-
sung von EH ist nicht als eigenständiges Manuskript überliefert. Jedoch lässt
sie sich anhand des letzten, 1985 von Hahn und Montinari faksimiliert edierten
EH-Manuskriptes rekonstruieren, und zwar anhand der dort veränderten
Abschnittnummern, die das ursprüngliche und das spätere Arrangement der
Texte anzeigen. Denn N. hat dort einige ursprüngliche Abschnittnummern
durch neue ersetzt, ohne den jeweiligen Text als solchen grundlegend zu revi-
dieren. Diese Abschnitte mit den veränderten Nummern gehören ebenso zur
Oktober-Fassung wie entsprechend nummerierte Texte, die im Nachlass über-
liefert sind, da sie von N. schließlich aus dem EH-Manuskript entfernt wurden.
Die Niederschrift der Oktober-Fassung scheint N. nach 24 Abschnitten abgebro-
chen zu haben. Im EH-Manuskript letzter Hand fehlen die Abschnitte 12 (vgl.
den in NK ÜK EH Warum ich so klug bin 5 bzw. in KSA 14, 477 mitgeteilten
Text) sowie Teile aus 20 bis 24 in der Oktober-Fassung (vgl. den in NK ÜK EH
MA bzw. in KSA 14, 489-492 mitgeteilten Abschnitt 20 der Oktober-Fassung; in
NK 329, 4-11 den Anfang von Abschnitt 21; in NK ÜK EH Warum ich ein Schick-
sal bin 6-8 bzw. KSA 14, 510-512 die Abschnitte 22 und 23 sowie in NK ÜK EH
Za 1 bzw. KSA 14, 495 Abschnitt 24; alle fünf Abschnitte in Folge bei Hahn /
Montinari 1985, 41-50), während der Abschnitt 15 in umgearbeiteter Form spä-
ter EH Warum ich so gute Bücher schreibe 1 bildet (vgl. zum Text NK ÜK EH
Warum ich so gute Bücher schreibe 1). Abschnitt 1 der Oktober-Fassung wurde
in der letzten Fassung von EH zum Zwischentext „An diesem vollkommnen
Tage" (KSA 6, 263). Aus den Abschnitten 2 bis 8 der Oktober-Fassung wurde
EH Warum ich so weise bin 1-7; aus den Abschnitten 9 bis 11 sowie 13 und 14
wurde EH Warum ich so klug bin 1-3, 8 und 9; aus dem Abschnitt 16 wurde
EH GT 1; aus den Abschnitten 17 bis 19 wurde EH UB 1-3.
In einem nächsten Arbeitsschritt fertigte N. aus den letzten drei Abschnit-
ten der Oktober-Fassung ein Vorwort von sieben Abschnitten sowie vier Kapitel
über Jenseits von Gut und Böse, Genealogie der Moral, Fall Wagner und Götzen-
Dämmerung an. Diese sogenannte Zwischenstufe wurde sodann mit der Okto-
ber-Fassung amalgamiert, so dass die Grundstruktur des späteren Druckmanu-
skriptes entstand. N. scheint dieses Druckmanuskript vor dem 15. November
1888 an Naumann geschickt zu haben, jedenfalls heißt es in dessen Brief vom
15. 11. 1888: „Muthmaßlicher Umfang des Werkes ist 7 bis 8 Bogen und werde
ich nach Rückempfang mit dem Satz beginnen." (KGB III 6, Nr. 604, S. 350)
 
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