684 Dionysos-Dithyramben
397, 6 f. Silbern, leicht, ein Fisch / schwimmt nun mein Nachen hinaus] Zur
Dionysos-Assoziation vgl. ÜK DD. 397, 6 f. N. spielt an auf die berühmte, um 530
v. Chr. entstandene Augenschale des Exekias, die Dionysos auf einem Schiff mit
Fisch- oder Delphinschnabel zeigt. Friedrich von Thiersch hatte das Werk des
Exekias 1841 für den bayerischen König ersteigert; es befindet sich heute in
den Staatlichen Antikensammlungen, München. Otto Jahn gibt die Darstellung
in seiner Beschreibung der Vasensammlung König Ludwigs wie folgt wieder:
„Zwischen sieben Delphinen fährt ein langes mit einem Geländer umgebenes
Schiff, dessen Schnabel und Spiegel in Form eines Delphins geformt sind; vorn
und hinten erblickt man das Zeichen eines Delphins; das ausgespannte Segel
ist weiss, neben dem Mastbaum ranken zwei gewaltige Rebstöcke empor mit
grossen Trauben und bilden über dem Schiffe eine Laube; am Hintertheile des
Schiffes hängen zwei Steuerruder. Im Schiffe liegt, den Unterkörper mit dem
Mantel bedeckt, der bärtige Dionysos, epheubekränzt, ein grosses Trinkhorn
in der R[echten]." (Jahn 1854, 105, Nr. 339).
397, 7 hinaus] In der Reinschrift geändert aus: „in's Nichts" (KSA 14, 517).
Klage der Ariadne.
Den mythologischen Hintergrund bietet die Liebesgeschichte von Dionysos und
Ariadne. Nach der Sage hauste im Labyrinth von Kreta das Ungeheuer Minotau-
ros, dem alle neun Jahre als Tribut Athens sieben Jungfrauen und sieben Jüng-
linge geopfert werden mussten. Deshalb fuhr der athenische Königssohn The-
seus nach Kreta, um den Minotauros zu töten. Die kretische Königstochter
Ariadne verliebte sich in ihn und gab ihm ein Garnknäuel, das er auf dem Weg
ins Innere des Labyrinths abwickelte. Nachdem er den Minotauros getötet hatte,
fand er durch den sprichwörtlich gewordenen Ariadne-Faden wieder aus dem
Labyrinth heraus und entführte Ariadne auf seinem Schiff, um sie nach Athen
mitzunehmen. Während der Fahrt aber hielt er auf der Insel Naxos, wo er sie
zurückließ. Einer der verschiedenen Sagen-Versionen zufolge verließ er Ariadne
einfach, und Dionysos machte sie auf Naxos zu seiner Braut. Nach der nicht
ganz sicher zu entschlüsselnden Version Homers, der erstmals Ariadne mit Dio-
nysos in Zusammenhang bringt (Odyssee XI, 321-325), tötete die jungfräuliche
Jagdgöttin Artemis Ariadne aufgrund einer Aussage des Dionysos, die man spä-
ter dahingehend ausdeutete, dass sie trotz der Liebe des Gottes immer noch an
Theseus hing. Hesiod erzählt, sie sei durch die Verbindung mit dem Gott
unsterblich geworden (Theogonie 947-949). Einer anderen Version zufolge ver-
setzte Dionysos selbst ihren Brautkranz als Sternbild an den Himmel. Auf diese
Verstirnung, Sinnbild einer unsterblichen Liebe, spielt auch Horaz in seinem
397, 6 f. Silbern, leicht, ein Fisch / schwimmt nun mein Nachen hinaus] Zur
Dionysos-Assoziation vgl. ÜK DD. 397, 6 f. N. spielt an auf die berühmte, um 530
v. Chr. entstandene Augenschale des Exekias, die Dionysos auf einem Schiff mit
Fisch- oder Delphinschnabel zeigt. Friedrich von Thiersch hatte das Werk des
Exekias 1841 für den bayerischen König ersteigert; es befindet sich heute in
den Staatlichen Antikensammlungen, München. Otto Jahn gibt die Darstellung
in seiner Beschreibung der Vasensammlung König Ludwigs wie folgt wieder:
„Zwischen sieben Delphinen fährt ein langes mit einem Geländer umgebenes
Schiff, dessen Schnabel und Spiegel in Form eines Delphins geformt sind; vorn
und hinten erblickt man das Zeichen eines Delphins; das ausgespannte Segel
ist weiss, neben dem Mastbaum ranken zwei gewaltige Rebstöcke empor mit
grossen Trauben und bilden über dem Schiffe eine Laube; am Hintertheile des
Schiffes hängen zwei Steuerruder. Im Schiffe liegt, den Unterkörper mit dem
Mantel bedeckt, der bärtige Dionysos, epheubekränzt, ein grosses Trinkhorn
in der R[echten]." (Jahn 1854, 105, Nr. 339).
397, 7 hinaus] In der Reinschrift geändert aus: „in's Nichts" (KSA 14, 517).
Klage der Ariadne.
Den mythologischen Hintergrund bietet die Liebesgeschichte von Dionysos und
Ariadne. Nach der Sage hauste im Labyrinth von Kreta das Ungeheuer Minotau-
ros, dem alle neun Jahre als Tribut Athens sieben Jungfrauen und sieben Jüng-
linge geopfert werden mussten. Deshalb fuhr der athenische Königssohn The-
seus nach Kreta, um den Minotauros zu töten. Die kretische Königstochter
Ariadne verliebte sich in ihn und gab ihm ein Garnknäuel, das er auf dem Weg
ins Innere des Labyrinths abwickelte. Nachdem er den Minotauros getötet hatte,
fand er durch den sprichwörtlich gewordenen Ariadne-Faden wieder aus dem
Labyrinth heraus und entführte Ariadne auf seinem Schiff, um sie nach Athen
mitzunehmen. Während der Fahrt aber hielt er auf der Insel Naxos, wo er sie
zurückließ. Einer der verschiedenen Sagen-Versionen zufolge verließ er Ariadne
einfach, und Dionysos machte sie auf Naxos zu seiner Braut. Nach der nicht
ganz sicher zu entschlüsselnden Version Homers, der erstmals Ariadne mit Dio-
nysos in Zusammenhang bringt (Odyssee XI, 321-325), tötete die jungfräuliche
Jagdgöttin Artemis Ariadne aufgrund einer Aussage des Dionysos, die man spä-
ter dahingehend ausdeutete, dass sie trotz der Liebe des Gottes immer noch an
Theseus hing. Hesiod erzählt, sie sei durch die Verbindung mit dem Gott
unsterblich geworden (Theogonie 947-949). Einer anderen Version zufolge ver-
setzte Dionysos selbst ihren Brautkranz als Sternbild an den Himmel. Auf diese
Verstirnung, Sinnbild einer unsterblichen Liebe, spielt auch Horaz in seinem