Stellenkommentar NW Wohin, KSA 6, S. 427 757
Wohin Wagner gehört.
Die Vorlage dieses Abschnitts ist für 427, 4-428, 3 der Anfang von JGB 254,
KSA 5, 198, 4-32. Für 428, 9-28 ist ein Teil von JGB 256, KSA 5, 202, 12-203, 18
die Vorlage.
427, 7-12 Die Norddeutsche Zeitung zum Beispiel, oder wer in ihr sein Mund-
stück hat, sieht in den Franzosen „Barbaren", — ich für meine Person suche den
schwarzen Erdtheil, wo man „die Sklaven" befreien sollte, in der Nähe der
Norddeutschen... Wer zu jenem Frankreich gehört, hält sich gut verborgen:] JGB
254, KSA 5, 198, 7: „Wer zu ihm gehört, hält sich gut verborgen: — ". Die 1861
gegründete Norddeutsche Allgemeine Zeitung war eine „in Berlin erscheinende
polit. Zeitung von offiziösem Charakter", die sich „freiwillig in den Dienst der
preuß. Politik" stellte und dadurch „Bedeutung" erlangte, „daß sie in Fragen
der innern wie äußern Politik als Bismarcks Sprachrohr diente. Sie war seitdem
unter der langjährigen Leitung (bis 1894) des Geh. Kommissionsrates Pindter
das ,Kanzlerblatt' oder ,freiwillig gouvernementale Blatt'" (Brockhaus 1894-
1896, 12, 412), das entsprechend antifranzösisch eingestellt war.
Kaiser Wilhelm II. hatte es bei seiner Rede zur Eröffnung des Reichstages
am 22. November 1888 als deutsche Aufgabe verstanden, die christliche Zivili-
sation nach Afrika zu tragen und die Sklaven zu befreien. N. erwähnt das
ausdrücklich in EH WA 3, KSA 6, 361, 27-29. Er konnte zu dieser Rede am
23. November 1888 im Journal des Debats einen ausführlichen Bericht lesen,
wo aus der Rede des Kaisers zitiert wird: ,„Possedant des etablissemens en
Afrique, l'empire allemand a du prendre part ä la mission qui consiste ä
repandre la civilisation chretienne dans cette region. Un gouvernement ami du
nötre, celui de l'Angleterre, et le Parlement de ce pays ont reconnu depuis un
siecle que pour accomplir cette tache, il fallait commencer par combattre la
traite des negres et la chasse aux esclaves. C'est pourquoi j'ai d'abord cherche
ä conclure une convention avec l'Angleterre. Cette convention a ete signee; la
teneur et le but en seront portes ä votre connaissance.'" (Journal des Debats,
23. 11. 1888, S. 2. „Indem das Deutsche Reich Einrichtungen in Afrika besitzt,
musste es an der Mission teilnehmen, die darin besteht, die christliche Kultur
in dieser Region zu verbreiten. Eine uns befreundete Regierung, diejenige Eng-
lands, und das Parlament dieses Landes, haben schon seit einem Jahrhundert
erkannt, dass man, um diese Aufgabe zu erfüllen, damit beginnen müsse, den
Handel mit Negern und die Sklavenjagd zu bekämpfen. Aus diesem Grund
habe ich zuerst versucht, mit England eine Konvention abzuschließen. Diese
Konvention wurde unterzeichnet; der Tenor und das Ziel werden zu Ihrer
Kenntnis gebracht." Im etwas abweichenden deutschen Original ist die Rede
nachzulesen in Wilhelm II., o. J. 1, 32-36). Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung
Wohin Wagner gehört.
Die Vorlage dieses Abschnitts ist für 427, 4-428, 3 der Anfang von JGB 254,
KSA 5, 198, 4-32. Für 428, 9-28 ist ein Teil von JGB 256, KSA 5, 202, 12-203, 18
die Vorlage.
427, 7-12 Die Norddeutsche Zeitung zum Beispiel, oder wer in ihr sein Mund-
stück hat, sieht in den Franzosen „Barbaren", — ich für meine Person suche den
schwarzen Erdtheil, wo man „die Sklaven" befreien sollte, in der Nähe der
Norddeutschen... Wer zu jenem Frankreich gehört, hält sich gut verborgen:] JGB
254, KSA 5, 198, 7: „Wer zu ihm gehört, hält sich gut verborgen: — ". Die 1861
gegründete Norddeutsche Allgemeine Zeitung war eine „in Berlin erscheinende
polit. Zeitung von offiziösem Charakter", die sich „freiwillig in den Dienst der
preuß. Politik" stellte und dadurch „Bedeutung" erlangte, „daß sie in Fragen
der innern wie äußern Politik als Bismarcks Sprachrohr diente. Sie war seitdem
unter der langjährigen Leitung (bis 1894) des Geh. Kommissionsrates Pindter
das ,Kanzlerblatt' oder ,freiwillig gouvernementale Blatt'" (Brockhaus 1894-
1896, 12, 412), das entsprechend antifranzösisch eingestellt war.
Kaiser Wilhelm II. hatte es bei seiner Rede zur Eröffnung des Reichstages
am 22. November 1888 als deutsche Aufgabe verstanden, die christliche Zivili-
sation nach Afrika zu tragen und die Sklaven zu befreien. N. erwähnt das
ausdrücklich in EH WA 3, KSA 6, 361, 27-29. Er konnte zu dieser Rede am
23. November 1888 im Journal des Debats einen ausführlichen Bericht lesen,
wo aus der Rede des Kaisers zitiert wird: ,„Possedant des etablissemens en
Afrique, l'empire allemand a du prendre part ä la mission qui consiste ä
repandre la civilisation chretienne dans cette region. Un gouvernement ami du
nötre, celui de l'Angleterre, et le Parlement de ce pays ont reconnu depuis un
siecle que pour accomplir cette tache, il fallait commencer par combattre la
traite des negres et la chasse aux esclaves. C'est pourquoi j'ai d'abord cherche
ä conclure une convention avec l'Angleterre. Cette convention a ete signee; la
teneur et le but en seront portes ä votre connaissance.'" (Journal des Debats,
23. 11. 1888, S. 2. „Indem das Deutsche Reich Einrichtungen in Afrika besitzt,
musste es an der Mission teilnehmen, die darin besteht, die christliche Kultur
in dieser Region zu verbreiten. Eine uns befreundete Regierung, diejenige Eng-
lands, und das Parlament dieses Landes, haben schon seit einem Jahrhundert
erkannt, dass man, um diese Aufgabe zu erfüllen, damit beginnen müsse, den
Handel mit Negern und die Sklavenjagd zu bekämpfen. Aus diesem Grund
habe ich zuerst versucht, mit England eine Konvention abzuschließen. Diese
Konvention wurde unterzeichnet; der Tenor und das Ziel werden zu Ihrer
Kenntnis gebracht." Im etwas abweichenden deutschen Original ist die Rede
nachzulesen in Wilhelm II., o. J. 1, 32-36). Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung