Überblickskommentar 329
Hahn / Montinari 1985, 30 datieren einige weitere autobiographische Noti-
zen, die in der überlieferten letzten EH-Fassung keinen Platz fanden, ebenfalls
auf Mitte Oktober 1888. Es sind dies die Aufzeichnungen in N VII 4, die sich
in NL 1888, KSA 13, 21[l]-[8], 579-582 (KGW IX 3, N VII 4, 1, 11-13-2, 2 u. 4, 5-
12-6 u. 31-32, 6-16-33, 6-16-34, 2-12-35, 6-14 u. 37, 2-8, 15-18, 58-60) finden
und namentlich um die Neidgetriebenheit der Antisemiten kreisen, sowie die
Aufzeichnungen NL 1888, KSA 13, 22[26]-[29], 595-597 zur Bescheidenheit, zur
eigenen öffentlichen Nichtbeachtung sowie zum Gefühl der Distanz. Eine erste
Version des in EH schließlich zwischen Inhaltsverzeichnis und dem ersten
Kapitel Warum ich so weise bin geschobenen Textes notierte N. zu dieser Zeit
wohl in NL 1888, KSA 13, 23[14], 613 f.; nach Hahn / Montinari 1985, 35 gehören
auch NL 1888, KSA 13, 24[6] u. [7], 633 f. zur Klugheit (des Instinkts) in die
zweite Oktoberhälfte. Bei Hahn / Montinari 1985, 36 f. wird N.s Entscheidung,
die Passagen zu den „Alten" in GD zu integrieren (zu der mittlerweile die
Abschnitte über Goethe sowie über die französische Literatur hinzugekommen
waren, vgl. auch NL 1888, KSA 13, 24[10], 634 f.), ebenfalls auf Mitte Oktober
datiert. Am 24. Oktober 1888 wurden N. aus Leipzig die Druckfahnen des GD-
Kapitels Was ich den Alten verdanke zugeschickt. Der Titel der jetzt davon
abgetrennten, autogenealogischen Schrift stand spätestens am 30. Oktober
1888 fest, als N. an Köselitz schrieb: „Das Wetter ist so herrlich, daß es gar
kein Kunststück ist, etwas gut zu machen. An meinem Geburtstag habe ich
wieder Etwas angefangen, das zu gerathen scheint und bereits bedeutend
avancirt ist. Es heißt Ecce homo. Oder Wie man wird, was man ist. Es
handelt, mit einer großen Verwegenheit, von mir und meinen Schriften: ich
habe nicht nur damit mich vorstellen wollen vor dem ganz unheimlich solitä-
ren Akt der Umwerthung, — ich möchte gern einmal eine Probe machen,
was ich bei den deutschen Begriffen von Preßfreiheit eigentlich risquiren
kann." (KSB 8, Nr. 1137, S. 462, Z. 70-79).
Zwischen dem 15. Oktober und Anfang November 1888 war eine weitere
Fassung dieses autogenealogischen Textes entstanden. An seinen Verleger Nau-
mann schrieb N. am 06. 11. 1888 in dem schon zitierten Brief: „wundern Sie
sich jetzt über Nichts mehr bei mir! Zum Beispiel, daß wir, sobald die Götzen-
Dämmerung in jedem Sinne erledigt ist, sofort einen neuen Druck beginnen
müssen. Ich habe mich vollkommen davon überzeugt, noch eine Schrift nöthig
zu haben, eine im höchsten Grade vorbereitende Schrift, um nach Jahres-
frist ungefähr mit dem ersten Buche der Umwerthung hervortreten zu kön-
nen. Es muß eine wirkliche Spannung geschaffen sein — im andern Falle
geht es wie beim Zarathustra. Nun war ich die letzten Wochen auf das Aller-
glücklichste inspirirt, Dank einem unvergleichlichen Wohlbefinden, das einzig
in meinem Leben dasteht, Dank insgleichen einem wunderbaren Herbst und
Hahn / Montinari 1985, 30 datieren einige weitere autobiographische Noti-
zen, die in der überlieferten letzten EH-Fassung keinen Platz fanden, ebenfalls
auf Mitte Oktober 1888. Es sind dies die Aufzeichnungen in N VII 4, die sich
in NL 1888, KSA 13, 21[l]-[8], 579-582 (KGW IX 3, N VII 4, 1, 11-13-2, 2 u. 4, 5-
12-6 u. 31-32, 6-16-33, 6-16-34, 2-12-35, 6-14 u. 37, 2-8, 15-18, 58-60) finden
und namentlich um die Neidgetriebenheit der Antisemiten kreisen, sowie die
Aufzeichnungen NL 1888, KSA 13, 22[26]-[29], 595-597 zur Bescheidenheit, zur
eigenen öffentlichen Nichtbeachtung sowie zum Gefühl der Distanz. Eine erste
Version des in EH schließlich zwischen Inhaltsverzeichnis und dem ersten
Kapitel Warum ich so weise bin geschobenen Textes notierte N. zu dieser Zeit
wohl in NL 1888, KSA 13, 23[14], 613 f.; nach Hahn / Montinari 1985, 35 gehören
auch NL 1888, KSA 13, 24[6] u. [7], 633 f. zur Klugheit (des Instinkts) in die
zweite Oktoberhälfte. Bei Hahn / Montinari 1985, 36 f. wird N.s Entscheidung,
die Passagen zu den „Alten" in GD zu integrieren (zu der mittlerweile die
Abschnitte über Goethe sowie über die französische Literatur hinzugekommen
waren, vgl. auch NL 1888, KSA 13, 24[10], 634 f.), ebenfalls auf Mitte Oktober
datiert. Am 24. Oktober 1888 wurden N. aus Leipzig die Druckfahnen des GD-
Kapitels Was ich den Alten verdanke zugeschickt. Der Titel der jetzt davon
abgetrennten, autogenealogischen Schrift stand spätestens am 30. Oktober
1888 fest, als N. an Köselitz schrieb: „Das Wetter ist so herrlich, daß es gar
kein Kunststück ist, etwas gut zu machen. An meinem Geburtstag habe ich
wieder Etwas angefangen, das zu gerathen scheint und bereits bedeutend
avancirt ist. Es heißt Ecce homo. Oder Wie man wird, was man ist. Es
handelt, mit einer großen Verwegenheit, von mir und meinen Schriften: ich
habe nicht nur damit mich vorstellen wollen vor dem ganz unheimlich solitä-
ren Akt der Umwerthung, — ich möchte gern einmal eine Probe machen,
was ich bei den deutschen Begriffen von Preßfreiheit eigentlich risquiren
kann." (KSB 8, Nr. 1137, S. 462, Z. 70-79).
Zwischen dem 15. Oktober und Anfang November 1888 war eine weitere
Fassung dieses autogenealogischen Textes entstanden. An seinen Verleger Nau-
mann schrieb N. am 06. 11. 1888 in dem schon zitierten Brief: „wundern Sie
sich jetzt über Nichts mehr bei mir! Zum Beispiel, daß wir, sobald die Götzen-
Dämmerung in jedem Sinne erledigt ist, sofort einen neuen Druck beginnen
müssen. Ich habe mich vollkommen davon überzeugt, noch eine Schrift nöthig
zu haben, eine im höchsten Grade vorbereitende Schrift, um nach Jahres-
frist ungefähr mit dem ersten Buche der Umwerthung hervortreten zu kön-
nen. Es muß eine wirkliche Spannung geschaffen sein — im andern Falle
geht es wie beim Zarathustra. Nun war ich die letzten Wochen auf das Aller-
glücklichste inspirirt, Dank einem unvergleichlichen Wohlbefinden, das einzig
in meinem Leben dasteht, Dank insgleichen einem wunderbaren Herbst und