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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0452
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Stellenkommentar EH klug, KSA 6, S. 288-289 429

einen dort mitgeteilten Brief Wagners bestätigt werden sollte (Baudelaire 1887,
LXXI). „Im Übrigen war Baudelaire der Mensch eines vielleicht verdorbenen,
aber sehr bestimmten und scharfen, seiner selbst gewissen Geschmacks: damit
tyrannisirt er die Ungewissen von Heute. Wenn er seiner Zeit der erste Prophet
und Fürsprecher Delacroix' war: vielleicht, daß er heute der erste ,Wagneria-
ner' von Paris sein würde. Es ist viel Wagner in Baudelaire." (KSA 11, 38[5],
601, 9-15; vgl. dazu Montinari 1987, 3-5.) In den (Euvres posthumes kommt
die Bewunderung für den romantischen Maler Eugene Delacroix (1798-1863)
wiederholt zur Sprache (z. B. Baudelaire 1887, XLIV u. LVIII); im Baudelaire-
Essay von Theophile Gautier, den N. kannte, wird der „Dekadenz-Künstler"
Delacroix als der Favorit Baudelaires unter den bildenden Künstlern genannt
(Baudelaire 1882, 57, siehe das Zitat in NK KSA 6, 21, 12).
289, 15 f. Was ich Wagnern nie vergeben habe? Dass er zu den Deutschen con-
descendirte] Vgl. NK KSA 6, 18, 11 f.

6
Zu diesem Abschnitt äußert sich N. im Brief an Peter Gast, 31. 12. 1888, KSB 8,
Nr. 1228, S. 567, Z. 3-7: „Sie werden in Ecce homo eine ungeheure Seite über
den Tristan finden, überhaupt über mein Verhältniß zu Wagner. W ist durchaus
der erste Name, der in E h vorkommt. — Dort, wo ich über Nichts Zweifel lasse,
habe ich auch hierüber den Muth zum Äußersten gehabt." Ausführlich dazu
Montinari 1972, 394-396.
289, 21f. Denn ich war verurtheilt zu Deutschen.] Der Satz kehrt fast wort-
wörtlich wieder in NW Wie ich von Wagner loskam, KSA 6, 432, 19 f.
289, 22 f. Wenn man von einem unerträglichen Drude loskommen will, so hat
man Haschisch nöthig.] Über die Wirkungen des Haschisch hat sich N. bei
Richet 1884, 121-135 orientiert. Nach NL 1888, KSA 13, 23[2], 601, 6-9 habe
ein „,Unfreier' [...] eine Haschisch-Welt nöthig, fremde, schwere, einhüllende
Dünste, alle Art Exotismus und Symbolismus des Ideals, nur um seine Reali-
tät einmal loszusein, — er hat Wagnersche Musik nöthig..." Auch diese Analo-
gie entnimmt N. der zeitgenössischen Wagner-Diskussion: „Haschisch-Bene-
belung, musikalische, — ist Wagner's Musik. (Urtheil des Cavallerie-Offiziers
in P. Heyse's Roman: ,Die Kinder der Welt'.)" (Tappert 1877, 17).
289, 24 f. Wagner ist das Gegengift gegen alles Deutsche par excellence] In UB
IV WB 8, KSA 1, 480, 2-14 galt Wagners Werk hingegen als Inbegriff der „deut-
schen Heiterkeit" (vgl. auch NK KSA 6, 15, 10 f.). N.s Polemik in den beiden
 
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