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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0577
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554 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

,Mundstück jenseitiger Imperative', als heilig Besessenen höheren dämoni-
schen Elements." (Zweig 1988, 262-264).
340, 10-15 „hier kommen alle Dinge liebkosend zu deiner Rede und schmeicheln
dir: denn sie wollen auf deinem Rücken reiten. Auf jedem Gleichniss reitest du
hier zu jeder Wahrheit. Hier springen dir alles Seins Worte und Wort-Schreine
auf; alles Sein will hier Wort werden, alles Werden will von dir reden lernen —"]
Es handelt sich bei dem Zitat um die Zusammenfügung zweier Stellen aus Za
III Die Heimkehr, KSA 4, 231, 20-22 und 232, 29-31, wobei die zweite Textstelle
sich darin unterscheidet, dass dort die Personalpronomina ursprünglich in der
1., nicht in der 2. Person stehen. Der erste Teil des Zitats KSA 4, 231, 20-22
gehört zur Rede der Einsamkeit an Zarathustra, der zweite Teil 232, 29-31 ist
hingegen eine Selbstbeschreibung Zarathustras. Beide Teile werden in EH Za
3 semantisch und syntaktisch einander angeglichen.
4
340, 19 Ich lag ein Paar Wochen hinterdrein in Genua krank.] Vom 23. Februar
bis zum 3. Mai 1883 hielt sich N. in Genua auf, und zwar in seinem alten
Quartier: Salita delle Battestine 8 (interno 6; wenig später: interno 4). Sogleich
nach der Übersiedlung von Rapallo erkrankte er an einer schweren Grippe, die
ihn für mehrere Wochen ans Bett fesselte: „Ich bin krank, fast vom Augenblick
an, wo ich Genua betrat. Fieber, Kopfschmerz, Nachts Schweiß, große Müdig-
keit. Zumeist zu Bett; ich habe weder Appetit noch Geschmack. Man nennt
diese Krankheit hier Influenza. Dr. Breiting [...] hat mir Chinin verordnet; das
hatte ich mir natürlich auch selber schon verordnet. — Es soll eine Sache von
4-6 Wochen sein. [...] / Sonst sieht der Himmel fortwährend rein und klar aus,
und auch in mir ist Alles geordneter und zufriedener." (N. an Overbeck, 06. 03.
1883, KSB 6, Nr. 386, S. 338, Z. 3-13).
340, 19-24 Dann folgte ein schwermüthiger Frühling in Rom, wo ich das Leben
hinnahm — es war nicht leicht. Im Grunde verdross mich dieser für den Dichter
des Zarathustra unanständigste Ort der Erde, den ich nicht freiwillig gewählt
hatte, über die Maassen; ich versuchte loszukommen] N. reiste Anfang Mai 1883
nach Rom — auf Einladung seiner Schwester, die sich dort seit Mitte März
aufhielt und ihm nach dem Zerwürfnis wegen Lou von Salome die Versöhnung
anbot (vgl. dazu Janz 1978, 2, 141-147, 152-154 sowie 179-181). N. betonte am
29. 04. 1883 gegenüber Overbeck, dass er einzig „zu versöhnlichen Zwecken
nach Rom reisen w[olle] (— eine dumme Reise in allen andern Rücksichten!)"
(KSB 6, Nr. 410, S. 370, Z. 6 f.). Seiner Schwester kündigte er an: „auf die Dauer
 
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