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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0638
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Stellenkommentar EH Schicksal KSA 6, S. 366 615

anzusehen ist, da sie nichts anderes als für N. eigentlich verabscheuungswür-
dige Priesterherrschaft repräsentiert (vgl. NK KSA 6, 242, 23-27).
Das Kompositum „Geisterkrieg" findet sich in N.s Werken und Nachlass
nur hier sowie in der Vorarbeit NL 1888/89, KSA 13, 25[6]1, 640, 18. Es ist im
19. Jahrhundert recht weit verbreitet und dient der Charakterisierung der als
unruhig, verworren und gefährlich empfundenen Zeitläufte, vgl. z. B. Eichen-
dorff 1857, 1, 211 f. zum Pantheismus und zur neueren Naturphilosophie („So
entwickelte sich also im /212/ achtzehnten Jahrhundert in Deutschland jener
merkwürdige unerhörte Geisterkrieg, wo die Schwerter der Gedanken unabläs-
sig bald hellleuchtende Strahlen, bald irrverlockende Funken nach allen Seiten
umhersprühten, ohne bis jetzt — wie früher der Glaube gethan — ein allgemein
versöhnendes Licht entzünden und verbreiten zu können.") oder Arndt 1860,
390 im Gedicht Des Zweiflers Unruh („Das ist's, das ist der alte Fluch hienie-
den: / Wir jagen nach den bunten Zauberbildern, / Bis wir im wirren Geister-
krieg verwildern, / Stets weiter weg von Einfalt Ruh und Frieden").
366, 16 f. Erst von mir an giebt es auf Erden grosse Politik.] Vgl. NK 360,
17-19 u. NK KSA 6, 84, 13.
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Diesem Abschnitt thematisch, wenn auch nicht in der Ausführung nahe kommt
NL 1888, KSA 13, 25[6]2, 640 f.
366, 19 f. ein solches Schicksal, das Mensch wird] Dass Gott Mensch wird,
ist das Grunddogma des Christentums.
366, 21-26 — und wer ein Schöpfer sein will im Guten und
Bösen, der muss ein Vernichter erst sein und Werthe zerbre-
chen. / Als o gehört das höchste Böse zur höchsten Güte: diese
aber ist die schöpferische.] Ein Zitat aus Za II Von der Selbst-Ueberwin-
dung, KSA 4, 149, 18-21 (dort nicht gesperrt; „Und" statt „ — und", „muss"
statt „will", „Bösen: wahrlich, der muss" statt „Bösen, der muss"). Vgl. zur
schöpferisch-zerstörerischen Potenz Zarathustras auch NK 344, 34-345, 6.
366, 29 f. Ich kenne die Lust am Vernichten in einem Grade, die meiner
Kraft zum Vernichten gemäss ist] Vgl. NK KSA 6, 160, 23 f.
366, 30-32 — in Beidem gehorche ich meiner dionysischen Natur, welche das
Neinthun nicht vom Jasagen zu trennen weiss] Im Blick auf die eigenen Schriften
wusste N. hingegen sehr gut zwischen Jasagenden und Neintuenden zu tren-
nen, siehe EH JGB 1, KSA 6, 350, 6-8: „Nachdem der jasagende Theil meiner
 
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