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Rüger, Ludwig; Haas, Pauline; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1925, 15. Abhandlung): Palaeosemaeostoma geryonides v. Huene sp., eine sessile Meduse aus dem Dogger von Wehingen in Württemberg — Berlin, Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.43396#0005
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Palaeosemaeostoma geryonides v. Huene sp., eine sessile Meduse. 5
in Fortsetzung von r4 ist nicht als Kanal zu deuten, nur eventuell als
eine beginnende Anlage desselben.
Diese Tatsache aber erscheint bedeutungsvoll: um eine Geryonide
(und überhaupt um eine Trachomeduse) kann es sich nicht handeln.
Bei diesen setzen gerade vom Ringkanal aus die durch-
gehenden wie die blind endenden (zentripetalen) Radialkanäle
an. Auch diese Frage wird später noch zu behandeln sein.
Somit liegt also eine 10 (5) Zähligkeit der Form vor, wobei durch
8 Radialkanäle eine vollkommene, durch weitere 2 eine unvollkommene
Gliederung des Medusenkörpers erreicht wird. Doch zeigt sich, wie
bei der Beschreibung des Magens hervorgeht, daß man eventuell auch
eine 12 (6) Zähligkeit des Tieres vermuten könnte.
In dem durch die Radialkanäle und r2 begrenzten Felde ist ein
rundlicher Knoten (o der Fig. 2 Taf. I) zu bemerken, welcher den Ein-
druck macht, als handle es sich hier um die Ausfüllung einer Röhre.
Dies wird noch dadurch bestärkt, daß sich außerhalb des Ringkanales
eine kräftige Rinne befindet. Der Ringkanal selbst macht den Eindruck,
als sei er etwas eingesunken, ohne jedoch zerstört zu sein. Genau einen
solchen Knoten, jedoch ohne Rinne, besitzt auch Medusina geryonides.
Auf der bei von v. Huene gegebenen Abbildung ist der Knoten im Nord-
ostquadranten und direkt auf dem Ringkanal gelegen, der hier unter-
brochen ist. Da es kein Organ bei den Medusen gibt, dessen Lage und
Form auf diese Gebilde auch nur annähernd zutreffen könnte, und da
es sich ebenfalls nicht um zufällige Beschädigungen handeln kann, so
ist am ehesten zu vermuten, daß es sich hier um den Gang irgendeines
bohrenden Tieres1) (eventuell eines Aasfressers) handelt, welches sich
in die abgestorbene Meduse einbohrte. Dafür spricht gerade das vor-
liegende Exemplar, bei welchem der Bohrgang unter dem Ringkanal
ging und dieser dann in die so entstandene Unterhöhlung einsackte.
Auch das Gesteinsmaterial unterscheidet sich, beiläufig bemerkt, durch
seinen größeren Calcitgehalt von seiner Umgebung. Weitere solche
Bohrgänge finden sich direkt an der Einmündung des Radialkanals r7
in den Ringkanal und ferner ein kleiner zwischen r8 und r9. Bei beiden
ist die Fortsetzung nach außen zu beobachten.
Besondere Aufmerksamkeit wurde der Beschaffenheit der Radial-
kanäle zugewendet, besonders ob hieran nicht vielleicht noch Spuren
der Gonaden erhalten sind. Nun zeigen die Radialkanäle stellenweise
eine Verdickung, die man vielleicht dahin deuten könnte, indessen ist
dies so unsicher, daß von der weiteren Beschreibung dieser und anderer

1) Wenn man bei der weichen Gallerte überhaupt von „Bohren“ reden will.
 
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