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L. Rüger und P. Rüger-Haas:
wie die scharfen Angriffe eines der besten Medusenkenners auf die von
palaeontologisch er Seite erfolgten Bearbeitungen zeigen (Krumbach in
Kükenthal S. 681), so darf dennoch mit Bestimmtheit angenommen
werden, daß bereits im oberen Malm die Semaeostomen und Rhizostomen
nebeneinander als scharf differenzierte Gruppen unter den Scyphomedusen
existierten. Aus älteren Schichten sind keine mit Sicherheit bekannt,
da die kambrische Medusina costata (von Walcott 1898 zu den Semaeo-
stomen gestellt) nach Krumbach eher Beziehungen zu Aurelia (Coro-
naten) zeigt. Brooksella (Walcott 1898) könnte nach Krumbach
vielleicht mit den Rhizostomen und unter diesen mit Cassiopea ver-
glichen werden.
Krumbach spricht die Vermutung aus, daß es sich bei Rhizostomen
um eine polyphylletisch entstandene Gruppe handelt, welche auf die
drei Subfamilien der Semaeostomen (Pelagidae, Cyanidae und Ulmaridae)
zurückgehen könnten.
Unter dieser Annahme möchte es m. E. deshalb noch am angängig-
sten sein, vorliegende Form in die Nähe der Semaeostomen zu stellen.
Betont sei nochmals, daß
1. die Beschaffenheit des Magens die Zugehörigkeit zu den Hydro-
medusen ausschließt, trotz des manchmal hier vorhandenen ähn-
lich gestalteten Kanalsystems,
2. die Ausbildung des Kanalsystems die Zugehörigkeit zu den Lucer-
nariden, Carybdeiden und Coronaten ausschließt,
3. in Anbetracht, daß die Semaeostomen und Rhizostomen im Malm
bereits als differenzierte Ordnungen nebeneinander bestehen und
die Vermutung ausgesprochen wurde, daß die Rhizostomen poly-
phylletisch aus den Semaeostomen hervorgingen,
4. das Gastrovaskularsystem Hinweise auf die Semaeostomen wie
Rhizostomen zeigt.
So könnte m. E. die vorliegende Form als eine primitive Semaeostome
betrachtet werden. Ihre Merkmale sind also:
1. die Radialkanäle sind eng und münden z. T. in einen engen Ring-
kanal, z. T. enden sie blind gegen die Peripherie. Die Radialkanäle
stehen durch Magentaschen mit dem Zentralmagen in Verbindung.
2. Der Magen zeigt eine einwandfreie Differenzierung in Mundmagen
und Zentralmagen (mit den oben genannten Magentaschen) und
Basalmagen (Stielkanal).
3. Ein Magen- und Mundstiel fehlt sicher. Die Mundöffnung
wird durch einen kurzen Trichter gebildet, welcher in den Mund-
magen eingesenkt ist.
L. Rüger und P. Rüger-Haas:
wie die scharfen Angriffe eines der besten Medusenkenners auf die von
palaeontologisch er Seite erfolgten Bearbeitungen zeigen (Krumbach in
Kükenthal S. 681), so darf dennoch mit Bestimmtheit angenommen
werden, daß bereits im oberen Malm die Semaeostomen und Rhizostomen
nebeneinander als scharf differenzierte Gruppen unter den Scyphomedusen
existierten. Aus älteren Schichten sind keine mit Sicherheit bekannt,
da die kambrische Medusina costata (von Walcott 1898 zu den Semaeo-
stomen gestellt) nach Krumbach eher Beziehungen zu Aurelia (Coro-
naten) zeigt. Brooksella (Walcott 1898) könnte nach Krumbach
vielleicht mit den Rhizostomen und unter diesen mit Cassiopea ver-
glichen werden.
Krumbach spricht die Vermutung aus, daß es sich bei Rhizostomen
um eine polyphylletisch entstandene Gruppe handelt, welche auf die
drei Subfamilien der Semaeostomen (Pelagidae, Cyanidae und Ulmaridae)
zurückgehen könnten.
Unter dieser Annahme möchte es m. E. deshalb noch am angängig-
sten sein, vorliegende Form in die Nähe der Semaeostomen zu stellen.
Betont sei nochmals, daß
1. die Beschaffenheit des Magens die Zugehörigkeit zu den Hydro-
medusen ausschließt, trotz des manchmal hier vorhandenen ähn-
lich gestalteten Kanalsystems,
2. die Ausbildung des Kanalsystems die Zugehörigkeit zu den Lucer-
nariden, Carybdeiden und Coronaten ausschließt,
3. in Anbetracht, daß die Semaeostomen und Rhizostomen im Malm
bereits als differenzierte Ordnungen nebeneinander bestehen und
die Vermutung ausgesprochen wurde, daß die Rhizostomen poly-
phylletisch aus den Semaeostomen hervorgingen,
4. das Gastrovaskularsystem Hinweise auf die Semaeostomen wie
Rhizostomen zeigt.
So könnte m. E. die vorliegende Form als eine primitive Semaeostome
betrachtet werden. Ihre Merkmale sind also:
1. die Radialkanäle sind eng und münden z. T. in einen engen Ring-
kanal, z. T. enden sie blind gegen die Peripherie. Die Radialkanäle
stehen durch Magentaschen mit dem Zentralmagen in Verbindung.
2. Der Magen zeigt eine einwandfreie Differenzierung in Mundmagen
und Zentralmagen (mit den oben genannten Magentaschen) und
Basalmagen (Stielkanal).
3. Ein Magen- und Mundstiel fehlt sicher. Die Mundöffnung
wird durch einen kurzen Trichter gebildet, welcher in den Mund-
magen eingesenkt ist.