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Wilhelm Salomon:
Die schmalen Streifen, s der Zeichnung, biegen vielfach mit einer doppel-
ten Knickung in die breiten Streifen, b der Zeichnung, um. Wo die
Streifen sich kreuzen, schneiden die breiten Streifen die schmalen ab.
Offenbar ist die Einritzung der schmalen Streifen zuerst erfolgt. Dann
trat an den mit u bezeichneten Stellen der Figur eine ruckweise Um-
biegung ein, die mit einem weiteren Knick in die breiten Streifen über-
leitet. Aber auch diese biegen noch einmal etwas zurück, um dann
in ihrer ursprünglichen Richtung weiterzulaufen.
Richter beschreibt ein Stück Kupferschiefer mit einem eigentüm-
lichen Harnisch, dessen teils erhabene, teils vertiefte Zeichnung er ab-
bildet und ausgezeichnet erklärt. Es handelt sich um gerade Linien,
die an einen Bischofsstab mit oben umgeknickter Krümmung erinnern.
Er bezeichnet diese Kurve wie Sueß und Beck als ein ,,Seismogramm,
insofern sich in ihr eine fast zickzackförmig gebrochene Gebirgsbewegung
aufgezeichnet hat“. Er hebt aber schon sehr richtig hervor, daß im
großen die Bewegung gradlinig gewesen sein kann, „wobei nur eine
kleinere Scholle durch ungleichen Druck gedreht wurde“. Ich bin mit
seiner Deutung einverstanden. Nur kann ich dem nicht zustimmen,
daß „bisher nur ein einziger Harnisch mit gekrümmten Rutschstreifen
aufgefunden worden zu sein scheint“. Denn erstens halte ich es für
wahrscheinlich, daß in der ausländischen Literatur mehr derartige Be-
obachtungen verzeichnet sein werden1), und zweitens geht schon aus
meinen früheren Ausführungen hervor, daß Krümmungen mit großem
Radius mehrfach bekannt sind. Auch die bereits von Sueß eingeführte
Bezeichnung „Erdbebenautogramm“ bzw. „Seismogramm“ halte ich
nicht für zweckmäßig, sondern ziehe den ursprünglichen Sueß’sehen
Ausdruck „Bewegungsautogramm“ vor. Ich werde das weiterhin er-
örtern, kehre aber zunächst zu meinen eigenen Beobachtungen im Ge-
birge zurück.
Eigene Beobachtungen über Streifenharnische.
Bei dem großen Interesse, das die Anordnung der Streifen für meine
Zwecke hatte, habe ich mich bemüht, eine sehr große Anzahl von Streifen-
harnischen genau zu messen. Es ergab sich hier wie in den oberrheinischen
Randgebirgen ein außerordentlich starkes Üb er wiegen der flach ver-
laufenden Streifen im Verhältnis zu steil geneigten. Das ist für die
Alpen nicht verwunderlich, da ja hier wohl alle Forscher starken tan-
gentialen Druck annehmen. Wesentlich seltener beobachtete ich Ge-
1) Beck (S. 160) zitiert die Bezeichnung „handwritings on the wall“ von
Richard, die vielleicht Ähnliches andeutet. Ich kenne die betreffende Arbeit nicht.
Wilhelm Salomon:
Die schmalen Streifen, s der Zeichnung, biegen vielfach mit einer doppel-
ten Knickung in die breiten Streifen, b der Zeichnung, um. Wo die
Streifen sich kreuzen, schneiden die breiten Streifen die schmalen ab.
Offenbar ist die Einritzung der schmalen Streifen zuerst erfolgt. Dann
trat an den mit u bezeichneten Stellen der Figur eine ruckweise Um-
biegung ein, die mit einem weiteren Knick in die breiten Streifen über-
leitet. Aber auch diese biegen noch einmal etwas zurück, um dann
in ihrer ursprünglichen Richtung weiterzulaufen.
Richter beschreibt ein Stück Kupferschiefer mit einem eigentüm-
lichen Harnisch, dessen teils erhabene, teils vertiefte Zeichnung er ab-
bildet und ausgezeichnet erklärt. Es handelt sich um gerade Linien,
die an einen Bischofsstab mit oben umgeknickter Krümmung erinnern.
Er bezeichnet diese Kurve wie Sueß und Beck als ein ,,Seismogramm,
insofern sich in ihr eine fast zickzackförmig gebrochene Gebirgsbewegung
aufgezeichnet hat“. Er hebt aber schon sehr richtig hervor, daß im
großen die Bewegung gradlinig gewesen sein kann, „wobei nur eine
kleinere Scholle durch ungleichen Druck gedreht wurde“. Ich bin mit
seiner Deutung einverstanden. Nur kann ich dem nicht zustimmen,
daß „bisher nur ein einziger Harnisch mit gekrümmten Rutschstreifen
aufgefunden worden zu sein scheint“. Denn erstens halte ich es für
wahrscheinlich, daß in der ausländischen Literatur mehr derartige Be-
obachtungen verzeichnet sein werden1), und zweitens geht schon aus
meinen früheren Ausführungen hervor, daß Krümmungen mit großem
Radius mehrfach bekannt sind. Auch die bereits von Sueß eingeführte
Bezeichnung „Erdbebenautogramm“ bzw. „Seismogramm“ halte ich
nicht für zweckmäßig, sondern ziehe den ursprünglichen Sueß’sehen
Ausdruck „Bewegungsautogramm“ vor. Ich werde das weiterhin er-
örtern, kehre aber zunächst zu meinen eigenen Beobachtungen im Ge-
birge zurück.
Eigene Beobachtungen über Streifenharnische.
Bei dem großen Interesse, das die Anordnung der Streifen für meine
Zwecke hatte, habe ich mich bemüht, eine sehr große Anzahl von Streifen-
harnischen genau zu messen. Es ergab sich hier wie in den oberrheinischen
Randgebirgen ein außerordentlich starkes Üb er wiegen der flach ver-
laufenden Streifen im Verhältnis zu steil geneigten. Das ist für die
Alpen nicht verwunderlich, da ja hier wohl alle Forscher starken tan-
gentialen Druck annehmen. Wesentlich seltener beobachtete ich Ge-
1) Beck (S. 160) zitiert die Bezeichnung „handwritings on the wall“ von
Richard, die vielleicht Ähnliches andeutet. Ich kenne die betreffende Arbeit nicht.