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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 2. Abhandlung): Über periodisch wachsende tropische Baumarten — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43398#0003
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Über periodisch wachsende tropische Baumarten.
Aus dem Nachlaß von Georg Klebs1).
Unter den anscheinend sehr gleichmäßigen Bedingungen des Tropen-
klimas verläuft die Entwicklung vieler Bäume in rhythmischem Wechsel
von Wachstum und Ruhe. In der Frage, wie der Wechsel unter solchen
Umständen d. h. ohne auffallenden Wechsel in den klimatischen Be-
dingungen zu verstehen ist, habe ich auf Grund längere Zeit durch-
geführter Untersuchungen die Ansicht vertreten, daß dieser Rhythmus
wie überhaupt jeder Lebensprozeß die notwendige Folge oder Reaktion
einer bestimmten spezifischen Struktur auf eine gewisse Beschaffenheit
der Außenwelt darstellt. Bei der großen Mannigfaltigkeit dieser rhyth-
mischen Erscheinungen bei verschiedenen Arten ergibt sich die Not-
wendigkeit, das Verhältnis jeder Spezies zur Außenwelt aufzusuchen.
Was wir unter Bedingungen des Tropenklimas am bestimmten Ort an
den Bäumen beobachten, ist, so unerläßlich diese Beobachtung auch
ist, doch nur eine der vielen Reaktionsformen, deren die Art an und
für sich der Struktur nach fähig ist.
Bei dem unbemerkbar langsamen Verlauf der typischen Lebens-
prozesse vieler tropischen Bäume, bei den sehr verwickelten Systemen
solcher Bäume, bei denen durch die Wirkung der Außenwelt doch zahl-
reiche vorläufig noch unbekannte Vorgänge vermittelt werden, schien
mir in längere Zeit dauernden Beobachtungen unter ganz anderen
Bedingungen, als die Tropen bieten, der richtige Weg gegeben zu sein,
um bis zu einem gewissen Grade Einblick in das Verhalten der Baum-
arten zur Außenwelt zu gewinnen.
Interessante Fälle rhythmischer, periodischer Erscheinungen bei
zahlreichen Baumarten der Tropen sind bekannt durch die Beobach-
tungen von Schimper, Haberlandt, Volkens, Simon, Koorders und
anderen. Ein weites unübersehbares Arbeitsfeld liegt hier für unsre
Wissenschaft vor uns offen, wenn wir für jede einzelne Art die Reaktions-
weise erkennen wollen.

J) Die Drucklegung des kaum lesbaren Manuskriptes ist nur durch die auf-
opfernde Arbeit des Herrn Studienrat Dr. H. Freund in Halle ermöglicht worden.
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