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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 2. Abhandlung): Über periodisch wachsende tropische Baumarten — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43398#0016
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16

Georg Klebs:

Die Streckung der Achse betrug also in der Zeit vom 28. November 1914
bis 10. Dezember 1914 in 12 Tagen 18,2 cm, vom 10. Dezember 1914
bis 10. Januar 1915 in 30 Tagen 4,2 cm. Die Länge der Blätter zeigt
ebenfalls anfangs einen starken Anstieg, um dann im Februar allmählich
abzunehmen. Länge in cm: 17,6; 35,4; 33,8; 29,0; 27,1; 27,5; 22,7;
20,5; 19,7; 16,2; 19,9; 13,8; 14,8; 13,4; 11,9; 10,6; 13,1.
Am 4. März 1915 waren die vorjährigen Blätter alle und ein Teil der
neugebildeten abgefallen. Am 22. März 1915 wurde die Pflanze aus der
Erde herausgenommen und in einen Topf gesetzt. Infolge der dabei
nicht zu vermeidenden Wurzelverletzung warf die Pflanze die Mehrzahl
ihrer neuen Blätter ab, so daß sie am 30. März fast kahl stand. Die
jungen Blätter an der Spitze wuchsen aber weiter. Das Wachstum,
das am 15. Dezember 1913 begonnen hatte, dauerte bis zum 30. Ok-
tober 1915, also fast 2 Jahre. Die nun eingetretene Ruhe dauerte nur
bis zum 26. November. Am 10. November wurde die Pflanze beschnitten.
Am 26. November erfolgte neues Wachstum, das bis zum 1. Januar
1916 dauerte. Dann blieb die Pflanze in gleicher Erde sich selbst
überlassen.

Jahr
Wachstum
Dauer
Ruhe
Dauer
Mon.
Tage
Mon.
Tage
1911/12
22. 12. 11—19. 11. 12
11
19.11.12—19. 1.13
2
1913
19. 1.13—21.11.13
10
21. 11. 13—15. 12. 13
24
1914/15
15. 12. 13—30. 10. 15
22,5
30. 10. 15—26. 11. 15
27
1916/17
26. 11. 15— 1. 1. 16
36
1. 1.16—25. 3.16
2
25
25. 3. 16—23. 10. 16
7
23. 10. 16—23. 3. 17
5

In einzelnen Jahren beobachtete ich bei dem Steckling im Winter
eine Ruhezeit wie bei der Stammpflanze z. B. 1912/13 zwei Monate lang.
Aber im Laufe der Jahre finden wir ein sehr abweichendes Verhalten.
Besonders wesentlich ist es, daß der Steckling schon im ersten Jahre 1911
den ganzen Winter über wachsen konnte und daß er nach sehr kräftiger
Ernährung im Sommer 1914 und nach im Herbst 1914 erfolgtem Zurück-
schneiden des Stammes und Entfernung der Knospen ununterbrochen
221/2 Monate wuchs. Im nächsten Jahre gab es während des Winter-
halbjahres sogar 2 Ruheperioden. Die zweite Ruhezeit im Winter dauerte
84 Tage. Da die Pflanze sich selbst überlassen blieb, stieg die Dauer
der Ruhezeit im Winter 1916/17 auf die Zeit von 5 Monaten. Die Ruhe-
zeit kann noch länger dauern, wie folgender Versuch beweist.
 
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