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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 2. Abhandlung): Über periodisch wachsende tropische Baumarten — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43398#0017
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Über periodisch wachsende tropische Baumarten.

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Pflanze 3
Ein Steckling wurde am 1. Mai 1913 in Sand gesteckt und gut
bewurzelt am 17. September in Erde versetzt. Gut wachsend. Am
8. Oktober wurde er nach sorgfältiger Abspülung der Wurzeln in destil-
liertes Wasser gestellt. Das Wachstum des Stengels ging an der Spitze
sehr langsam vor sich. Em einziges Blatt wuchs vom 9. Oktober bis
17. Oktober von 10,4 cm auf 11,6 cm. Dann ruhte das Wachstum. Die
alten Wurzeln waren abgestorben. Neue kleine Würzelchen zeigten
sich. Am 25. Oktober ersetzte ich das Wasser durch 0,1 Knopsche
Nährlösung. Das Wachstum der Wurzeln hörte auf. Nach Ersatz der
Nährlösung durch Leitungswasser am 26. November entstanden bis
1. Dezember vier, bis 6. Dezember sechs neue junge Würzelchen, die
nach Kultur in v. d. Cronescher Nährlösung seit 8. Dezember etwas
weiter wuchsen. Am 14. Februar 1914 wurde die Pflanze, die alle Blätter
abgeworfen hatte, in frische Erde versetzt. Aber das Wachstum ruhte
mit Ausnahme eines kleinen Blättchens, das aber bald abfiel. Erst am
6. Juni 1914 begann nach einer Ruhezeit von 71/2 Monaten lebhaftes
Treiben. Die Ruhe nach dem 14. Februar bis zum 6. Juni ist sehr er-
staunlich. Denn wenn auch zunächst das Wurzelsystem sich in schlech-
tem Zustand befand, so mußte es doch nach allen Erfahrungen mit
Stecklingen nach 3—4 Wochen frisch gebildet worden sein. Es muß
die Ruhe des Vegetationspunktes trotz sonst günstiger Wachstums-
bedingungen durch die vorher bestimmt vorhandene dauernd ungenü-
gende Versorgung mit Nährsalzen infolge schlechter Wurzelbildung
bedingt sein. Es könnten allerdings auch Ausscheidungen des kränkelnden
Wurzelsystems die tiefe Ruhe veranlaßt haben.
Im Sommer 1914 wurde ein neuer Versuch über die Wirkung der
Nährsalzaufnahme durch die Wurzeln auf das Wachstum von Steck-
lingen angesetzt.
Pflanze 4
Ein bewurzelter Steckling wurde am 27. Mai 1914 in Erde gepflanzt.
Am 27. Juni wurde der Topf unter Wasser gestellt, so daß die Basis
des Sprosses von Wasser umgeben war. Das Wachstum der Blätter
ging zunächst noch vor sich, wenn auch langsam. Ein Blättchen von
9,1 cm Länge wuchs vom 27. Juni bis 7. Juli, also in 10 Tagen, um 3,1 cm.
Das nächste Blatt von 1,5 cm Länge erreichte nach 24 Tagen eine Länge
von 3,3 cm, wurde weißlich, und das Wachstum stand still. An der
Basis des Stengels im Wasser traten viele lentizellenartige Wucherungen
auf. Am 4. August wurde die ruhende Pflanze in frische Erde und in
den Schwitzkasten gestellt. Hier begann das Wachstum am 21. August,
 
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