Die optischen Eigenschaften des Andesins
von Bodenmais.
I.
Bedingt durch den mangelhaften Erhaltungszustand und die schlechte
morphologische Entwicklung des erreichbaren Andesinmaterials wies bis
vor wenigen Jahren unsere Kenntnis von der Plagioklasreihe, und zwar
für den Bereich von 25—5O°/o Anorthitgehalt, eine merkliche Lücke auf.
Die eingehenden Untersuchungen von O. Grosspietsch1), F. Becke
und M. Goldschlag2) an Andesinen mit 35—40°/o Anorthitgehalt
haben diese Lücke insofern ausgefüllt, als sie zeigten, daß die optischen
Eigenschaften der Andesine nicht durch eine lineare Interpolation aus
den entsprechenden Eigenschaften der angrenzenden wohlbekannten
Glieder, der Oligoklase und Labradorite, abgeleitet werden können.
Der Verlauf der Kurven, welche die Orte der in eine stereographische
Projektion gebrachten optischen Achsen Ä und B und Hauptlicht-
vektoren a, b, c der verschiedenen Glieder der Plagioklasreihe ver-
binden, hat sich besonders für die Achse A und den Vektor 6 der
Andesine schwer voraussehen lassen und ist auch jetzt noch nicht
durch die vier untersuchten Andesine widerspruchsfrei festgelegt.
Diese Unsicherheit in den Achsenlagen der Andesine hat E. A.
Wülfing3) bei der Neuaufstellung des FEDOROWschen Diagramms der
Feldspatzwillinge veranlaßt, von einer Bearbeitung dieses Gebietes der
Plagioklasreihe überhaupt abzusehen. Er begnügte sich mit einem
genäherten, ausdrücklich als vorläufig gekennzeichneten Verlauf der
Kurven im Bereich der Andesine in der Erwägung, daß es erst noch
einer .Reihe von weiteren Beobachtungen bedarf, um hier volle Klarheit
O. Grosspietsch, Andesin von Hohenstein im Kremstal (Niederösterreich).
Sitzb. Wien Akad. Wiss. Math. Nat. Kl. Abt. I. 127. 1918. 439—447.
2) F. Becke u. M. Goldschlag, Die optischen Eigenschaften zweier Andesine.
Ebenda, 437—504; ferner F. Becke, Die optischen Eigenschaften einiger Andesine.
Tschermaks Min. Petrogr. Mitt. 35. 1921. 31—46.
3) Rosenbusch-Wülfing, Mikroskopische Physiographie der Min. und Ge-
steine. I 1, 5. Aufl. 1921/24. 499. 509.
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von Bodenmais.
I.
Bedingt durch den mangelhaften Erhaltungszustand und die schlechte
morphologische Entwicklung des erreichbaren Andesinmaterials wies bis
vor wenigen Jahren unsere Kenntnis von der Plagioklasreihe, und zwar
für den Bereich von 25—5O°/o Anorthitgehalt, eine merkliche Lücke auf.
Die eingehenden Untersuchungen von O. Grosspietsch1), F. Becke
und M. Goldschlag2) an Andesinen mit 35—40°/o Anorthitgehalt
haben diese Lücke insofern ausgefüllt, als sie zeigten, daß die optischen
Eigenschaften der Andesine nicht durch eine lineare Interpolation aus
den entsprechenden Eigenschaften der angrenzenden wohlbekannten
Glieder, der Oligoklase und Labradorite, abgeleitet werden können.
Der Verlauf der Kurven, welche die Orte der in eine stereographische
Projektion gebrachten optischen Achsen Ä und B und Hauptlicht-
vektoren a, b, c der verschiedenen Glieder der Plagioklasreihe ver-
binden, hat sich besonders für die Achse A und den Vektor 6 der
Andesine schwer voraussehen lassen und ist auch jetzt noch nicht
durch die vier untersuchten Andesine widerspruchsfrei festgelegt.
Diese Unsicherheit in den Achsenlagen der Andesine hat E. A.
Wülfing3) bei der Neuaufstellung des FEDOROWschen Diagramms der
Feldspatzwillinge veranlaßt, von einer Bearbeitung dieses Gebietes der
Plagioklasreihe überhaupt abzusehen. Er begnügte sich mit einem
genäherten, ausdrücklich als vorläufig gekennzeichneten Verlauf der
Kurven im Bereich der Andesine in der Erwägung, daß es erst noch
einer .Reihe von weiteren Beobachtungen bedarf, um hier volle Klarheit
O. Grosspietsch, Andesin von Hohenstein im Kremstal (Niederösterreich).
Sitzb. Wien Akad. Wiss. Math. Nat. Kl. Abt. I. 127. 1918. 439—447.
2) F. Becke u. M. Goldschlag, Die optischen Eigenschaften zweier Andesine.
Ebenda, 437—504; ferner F. Becke, Die optischen Eigenschaften einiger Andesine.
Tschermaks Min. Petrogr. Mitt. 35. 1921. 31—46.
3) Rosenbusch-Wülfing, Mikroskopische Physiographie der Min. und Ge-
steine. I 1, 5. Aufl. 1921/24. 499. 509.
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