Über die Längenperiode der Internodien.
Aus dem Nachlaß von Georg Klees herausgegeben durch H. Freund1).
Bei der Betrachtung des Stengels einer einjährigen Pflanze oder der
Jahrestriebe von Sträuchern und Bäumen fällt die regelmäßige Periode
in der Aufeinanderfolge der Blattformen von der Basis nach der Spitze
zu, wie z. B. bei Helianthus, ebenso wie die Periode in der Länge der
Internodien auf. Die Internodien nehmen von der Basis nach oben an
Länge zu bis zu einem Maximum, um dann wieder abzunehmen. Schon
Stephan Hales (1727) stellte an der Weinrebe fest, daß die Internodien
ungleichmäßig wachsen, und zwar an den oberen Enden der Triebe stärker
als an den unteren, was er auf den Einfluß der größeren Blätter und der
höheren Temperatur zur Zeit ihrer Entwicklung zurückführte. Die regel-
mäßige Zu- und Abnahme det Internodienlängen war von anderen
älteren Botanikern ebenfalls beobachtet worden, wie es die historische
Skizze bei Wiesner und Wettstein (1883) zeigt. Der erste, der bestimmte
Messungen der Längenperiode mitteilt, war Harting (1842), der für
Hopfen den Rhythmus erkannte. Er weist auch darauf hin, daß äußere
Einflüsse wie Temperatur u. a. die Zunahme und die nach Erreichung des
Maximums erfolgende Abnahme verändern. Und unabhängig von
Harting hat auch Munter (1843 S. 73) die Längenperiode für Triebe
der Roßkastanie festgestellt. Er hat auch den Rhythmus des Wachstums
in Zunahme, Höhe und Abnahme der Intensität klar erkannt, die Er-
scheinung, die Sachs später als große Periode des Wachstums bezeichnet
hat. In einer späteren Arbeit hat Harting (1844) sehr genaue Messungen
J) Die vorliegende Abhandlung ist die letzte, die aus dem Nachlaß von
G. KLEBS der Öffentlichkeit übergeben wird. Wie früher mitgeteilt (Sitzungs-
berichte der Heidelberger Akademie, Math.-naturw. Klasse B 1919 Nr. 18), war die
Handschrift sehr unleserlich. Die Arbeit hätte, wie auch die kürzlich erschienene
über „periodisch wachsende tropische Baumarten“ (1926, 2. Abhandlung) nicht
publiziert werden können ohne die selbstlose Tätigkeit des Herrn Dr. H. FREUND
in Halle, der so seiner hohen Verehrung für den verstorbenen Lehrer ein bleibendes
Denkmal gesetzt hat. JOST.
1*
Aus dem Nachlaß von Georg Klees herausgegeben durch H. Freund1).
Bei der Betrachtung des Stengels einer einjährigen Pflanze oder der
Jahrestriebe von Sträuchern und Bäumen fällt die regelmäßige Periode
in der Aufeinanderfolge der Blattformen von der Basis nach der Spitze
zu, wie z. B. bei Helianthus, ebenso wie die Periode in der Länge der
Internodien auf. Die Internodien nehmen von der Basis nach oben an
Länge zu bis zu einem Maximum, um dann wieder abzunehmen. Schon
Stephan Hales (1727) stellte an der Weinrebe fest, daß die Internodien
ungleichmäßig wachsen, und zwar an den oberen Enden der Triebe stärker
als an den unteren, was er auf den Einfluß der größeren Blätter und der
höheren Temperatur zur Zeit ihrer Entwicklung zurückführte. Die regel-
mäßige Zu- und Abnahme det Internodienlängen war von anderen
älteren Botanikern ebenfalls beobachtet worden, wie es die historische
Skizze bei Wiesner und Wettstein (1883) zeigt. Der erste, der bestimmte
Messungen der Längenperiode mitteilt, war Harting (1842), der für
Hopfen den Rhythmus erkannte. Er weist auch darauf hin, daß äußere
Einflüsse wie Temperatur u. a. die Zunahme und die nach Erreichung des
Maximums erfolgende Abnahme verändern. Und unabhängig von
Harting hat auch Munter (1843 S. 73) die Längenperiode für Triebe
der Roßkastanie festgestellt. Er hat auch den Rhythmus des Wachstums
in Zunahme, Höhe und Abnahme der Intensität klar erkannt, die Er-
scheinung, die Sachs später als große Periode des Wachstums bezeichnet
hat. In einer späteren Arbeit hat Harting (1844) sehr genaue Messungen
J) Die vorliegende Abhandlung ist die letzte, die aus dem Nachlaß von
G. KLEBS der Öffentlichkeit übergeben wird. Wie früher mitgeteilt (Sitzungs-
berichte der Heidelberger Akademie, Math.-naturw. Klasse B 1919 Nr. 18), war die
Handschrift sehr unleserlich. Die Arbeit hätte, wie auch die kürzlich erschienene
über „periodisch wachsende tropische Baumarten“ (1926, 2. Abhandlung) nicht
publiziert werden können ohne die selbstlose Tätigkeit des Herrn Dr. H. FREUND
in Halle, der so seiner hohen Verehrung für den verstorbenen Lehrer ein bleibendes
Denkmal gesetzt hat. JOST.
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