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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 7. Abhandlung): Über die Längenperiode der Internodien — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43403#0005
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Über die Läugenperiode der Internodien.

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gen, wie sie im einfachen Fall von Farnprothallien angestellt wurden
(Klebs 1917).
Seit Harting bis auf die neueste Zeit gilt die Längenperiode der
Internodien für eine erblich festgelegte Erscheinung, die wohl von äußeren
Bedingungen im einzelnen modifiziert werden kann, aber der Haupt-
sache nach unabhängig von der Außenwelt bei allen Pflanzentrieben
auf tritt.
So kommt auch Berthold (1904 S. 27) zu folgendem Schluß: „Wenn
auch a priori anzunehmen ist, daß, wie die absolute Länge eines Triebes,
so auch die Längenentwicklung seiner Internodien von günstigen Wachs-
tumsbedingungen wesentlich gefördert werden wird, so sind doch für die
Periode in der Ausbildung der Internodienlängen ohne Zweifel, wie aus
vielen später näher darzulegenden Tatsachen hervorgeht, in erster Linie
innere Wachstumsfaktoren ausschlaggebend, die ganz unabhängig von
äußeren Einwirkungen zur Geltung kommen.“
Die erste spezielle Untersuchung über diese Frage verdankt man
Frau Tammes (1903 S. 15). In der Einleitung der ersten Abteilung ihres
Werkes erwähnt sie gelegentliche Beobachtungen, daß bei verschiedenen
Sträuchern Deutzia, Cytisus usw. eine Abweichung in der Längenperiode
bemerkbar wird, weil zwischen den großen mittleren Internodien ein sehr
kleines Internodium lag. Bei Trieben von Syringa persica, Populus bal-
saminifera, Acer pseudoplatanus beobachtete Tammes zwei Perioden,
wie sie ähnlich bei Johannistrieben anderer Pflanzen hervortreten. Ihre
eigentliche Untersuchung bestand darin, den Einfluß der Entblätterung
auf die Längenperiode nachzuweisen. Bei der einen Versuchsreihe
wurden aus der eben aufbrechenden Knospe nach und nach sämtliche
Laubblätter entfernt, bei einer zweiten wurden nur eins oder wenige
Blätter an der Basis oder in der Mitte der Triebe entfernt. In der ersten
Versuchsreihe wurden Jahrestriebe von acht Baumarten entblättert, und
am Ende der Vegetationsperiode bestimmte Tammes einfach die Längen-
periode. Der entblätterte Trieb entwickelte sich nur wenig und starb
schließlich ab (S. 27). Aber die Längenperiode war ebenso ausgeprägt
wie bei normalen Trieben, sogar lag das Maximum bei beiden an den
übereinstimmenden Internodien. Bei einigen mikroskopischen Unter-
suchungen beobachtete Tammes in Übereinstimmung mit den Resultaten
Molls, daß Entblätterung auf die Zahl der Zellen wahrscheinlich keinen
oder nur ganz geringen Einfluß ausübt. Die Entblätterung wirkte an-
scheinend in erster Linie auf die Streckung der Zellen. In der zweiten
Versuchsreihe bei Wegnahme nur weniger Blätter wurden Triebe einiger
Kräuter, Stauden und Bäume am Ende der Vegetationsperiode unter-
sucht. Hier zeigte sich regelmäßige Änderung der Längenperiode der
 
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