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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 9. Abhandlung): Gibt es Gesteine, die für bestimmte Erdperioden charakteristisch sind? — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43405#0004
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Wilhelm Salomon,

in bestimmten Zeiten der Erdgeschichte einzelne Elemente besonders
stark in die höheren Teufen der Erdkruste befördert haben könnten.
Wenn das aber auch der Fall gewesen sein sollte, so würde es sich
jedenfalls um Zeiträume handeln, die viel länger als die einzelnen
Erdperioden sind. Darum ist es mir äußerst unwahrscheinlich, daß
ein verhältnismäßig so kurzer Zeitabschnitt wie das Perm im Gegen-
satz zu anderen Perioden auf diese Weise zu einem besonderen Kupfer-
reichtum gelangt sein sollte.
Dann aber hat der leider vor kurzem zu früh verstorbene aus-
gezeichnete russische Forscher I. Samoiloff in einer wichtigen Arbeit1)
darauf hingewiesen, daß bestimmte Organismen einzelne auffällige
Elemente so speichern, daß sie wohl einen Einfluß auf die chemische
Zusammensetzung der Gesteine haben könnten. Die bekanntesten Bei-
spiele dafür sind die nach Bütschlis Entdeckung Sr SO4 speichern-
den Acantharier, die nach F. E. Schulze Ba-sammelnden Xenophyo-
phoren und die nach Henze in ihrem Blute Vanadium anhäufenden
Ascidien. Man sieht also, daß mein Geleitspruch in der Tat einer
Prüfung bedarf.
Bis vor gar nicht sehr langer Zeit war die Geologie von der
Vorstellung beeinflußt, daß das Klima, bzw. allgemeiner die für alles
Geschehen auf der- Erdoberfläche maßgebenden physikalischen und
chemischen Konstanten noch während des Karbons andere als in der
Gegenwart gewesen seien. War es doch eine weitverbreitete Annahme,
daß sich der Kohlenreichtum des Karbons durch die damals angeblich
noch höhere Temperatur der Erdoberfläche erkläre. Schon die Ent-
deckung der permischen Vereisungen gab dieser Auffassung einen
schweren Stoß. Als aber nun gar präcambrische Vereisungen nach-
gewiesen wurden, blieb nur noch die Annahme übrig, daß sich die
physikalischen Konstanten seit dem Archäozoikum entweder überhaupt
nicht oder jedenfalls nur in reversibler Weise geändert haben. Ebenso-
wenig läßt es sich wahrscheinlich machen, daß die chemischen Kon-
stanten seit dem Archäozoikum eine irreversible Änderung durch-
gemacht hätten. Es kann allerdings sein, daß die geothermische
Tiefenstufe im Archäozoikum noch geringer war als in der Gegenwart,
eine Vermutung, die Königsberger ausgesprochen hat. Aber auch
wenn er recht hat, würde dadurch nur die Teufe und Geschwindig-
keit der Gesteinsmetamorphosen verringert worden sein, nicht aber die
primäre Beschaffenheit der Gesteine. Es ist mir daher kein Grund

b Palaeophysiologie (Palaeobiochemie) und ihre geologische Bedeutung.
Zeitschr. d. Deutsch, geologischen Ges. 74, 1922, Monatsber. S. 227—244.
 
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