Gibt es Gesteine, die für bestimmte Erdperioden charakteristisch sind? 5
ersichtlich, warum sich die Erstarrungsgesteine des Archäozoikums oder
gar späterer Ären und Erdperioden von den gegenwärtigen oder unter-
einander unterscheiden sollten.
Ohne weiteres gebe ich zu, daß das für beide große Gesteins-
gruppen im Archäikum nicht zuzutreffen braucht. Es ist sogar
sehr wahrscheinlich, daß im ältesten Archäikum, vor der Bildung der
Ozeane und bei noch hoher Temperatur der Erdoberfläche, aus der
Atmosphäre Schnee von Na CI und anderen Salzen niederfiel. Ebenso
können bei dem viel höheren Drucke der Uratmosphäre und bei ihrer
chemisch verschiedenen Beschaffenheit damals etwas abweichende Er-
gußgesteine, und nach Bildung des ersten noch warmen und
chemisch abweichenden Ozeanes andere Sedimente gebildet worden
sein. Es konnten sich z. B. damals rein anorganische Kalksteine aus
dem Meere ausscheiden, während es ja eine Streitfrage ist, ob das
heute noch geschieht. Indessen kennen wir bis jetzt wenigstens keine
sicheren Gesteine aus dieser ältesten Periode der Erdgeschichte.
Viel schwieriger liegt die Frage bei den Sedimenten der späteren
Zeiten. Zweifellos haben sich die Organismen, welche sich an der
Bildung und Zerstörung der Gesteine beteiligen, dauernd stark ver-
ändert. Es ist wohl möglich, daß die älteste Fauna keine kalkigen
Skelette oder Panzer besaß. Ebensowenig wissen wir genau, von
welchem Zeitpunkt an Kieselsäure von Organismen zum Aufbau von
Hartteilen benützt worden ist.1)
Bei den Pflanzen ist behauptet worden, daß die botanische Ver-
schiedenheit der älteren Floren von den jüngeren sich in der Ver-
schiedenheit der Steinkohlen von den Braunkohlen geltend mache.
Die Vanadinspeicherung der Ascidien, die Strontiumaufhäufung der
Acantharier könnte sich theoretisch in der Beschaffenheit bestimmter
Sedimente geltend machen. Samoiloff führt in der ersterwähnten
Arbeit eine ganze Anzahl von Funden von Schwerspatkonkretionen
an, die im russischen Jura, und zwar im Oxford-Sequan niveau-
beständig auftreten. Er macht es wahrscheinlich, daß sie primär und
auf Meeresorganismen zurückzuführen seien. Natürlich denkt er in
erster Linie an die Xenophyophoren. Bei dem Kupferreichtum be-
stimmter permischer Sedimente, insbesondere des Kupferschiefers, er-
innert er an die Tatsache, daß bestimmte Mollusken und Krustazeen
Kupfer in ihrem Blute haben. Auf Grund dieser und anderer Beob-
*) Samoiloff bemüht sich zu zeigen, daß „der geschlossene Kieselzyklus
der Pflanzen und Tiere als älteste Gruppe der Organismen anzusehen“ ist.
Zentralblatt f. Mineralogie. 1924. S. 598.
ersichtlich, warum sich die Erstarrungsgesteine des Archäozoikums oder
gar späterer Ären und Erdperioden von den gegenwärtigen oder unter-
einander unterscheiden sollten.
Ohne weiteres gebe ich zu, daß das für beide große Gesteins-
gruppen im Archäikum nicht zuzutreffen braucht. Es ist sogar
sehr wahrscheinlich, daß im ältesten Archäikum, vor der Bildung der
Ozeane und bei noch hoher Temperatur der Erdoberfläche, aus der
Atmosphäre Schnee von Na CI und anderen Salzen niederfiel. Ebenso
können bei dem viel höheren Drucke der Uratmosphäre und bei ihrer
chemisch verschiedenen Beschaffenheit damals etwas abweichende Er-
gußgesteine, und nach Bildung des ersten noch warmen und
chemisch abweichenden Ozeanes andere Sedimente gebildet worden
sein. Es konnten sich z. B. damals rein anorganische Kalksteine aus
dem Meere ausscheiden, während es ja eine Streitfrage ist, ob das
heute noch geschieht. Indessen kennen wir bis jetzt wenigstens keine
sicheren Gesteine aus dieser ältesten Periode der Erdgeschichte.
Viel schwieriger liegt die Frage bei den Sedimenten der späteren
Zeiten. Zweifellos haben sich die Organismen, welche sich an der
Bildung und Zerstörung der Gesteine beteiligen, dauernd stark ver-
ändert. Es ist wohl möglich, daß die älteste Fauna keine kalkigen
Skelette oder Panzer besaß. Ebensowenig wissen wir genau, von
welchem Zeitpunkt an Kieselsäure von Organismen zum Aufbau von
Hartteilen benützt worden ist.1)
Bei den Pflanzen ist behauptet worden, daß die botanische Ver-
schiedenheit der älteren Floren von den jüngeren sich in der Ver-
schiedenheit der Steinkohlen von den Braunkohlen geltend mache.
Die Vanadinspeicherung der Ascidien, die Strontiumaufhäufung der
Acantharier könnte sich theoretisch in der Beschaffenheit bestimmter
Sedimente geltend machen. Samoiloff führt in der ersterwähnten
Arbeit eine ganze Anzahl von Funden von Schwerspatkonkretionen
an, die im russischen Jura, und zwar im Oxford-Sequan niveau-
beständig auftreten. Er macht es wahrscheinlich, daß sie primär und
auf Meeresorganismen zurückzuführen seien. Natürlich denkt er in
erster Linie an die Xenophyophoren. Bei dem Kupferreichtum be-
stimmter permischer Sedimente, insbesondere des Kupferschiefers, er-
innert er an die Tatsache, daß bestimmte Mollusken und Krustazeen
Kupfer in ihrem Blute haben. Auf Grund dieser und anderer Beob-
*) Samoiloff bemüht sich zu zeigen, daß „der geschlossene Kieselzyklus
der Pflanzen und Tiere als älteste Gruppe der Organismen anzusehen“ ist.
Zentralblatt f. Mineralogie. 1924. S. 598.