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Karl Freudenberg:
Beiden Chloriden (Via und b) ist die außerordentliche Unbe-
ständigkeit. beruhend auf der Beweglichkeit des Chloratoms, gemein-
sam Wenn man nun nach dem Vorgänge H. Meerweins der Um-
lagerung des hypothetischen Chlorids Via in das Chlorid VII eine
Ionisierung des Chlors vorausgehen läßt, so darf man dasselbe auch
bei dem Chlorid VI b annehmen. Hier folgt dem lonisierungsvorgange
jedoch nicht die Umlagerung des Kations, sondern die Abspaltung
eines Wasserstoffions, wodurch das Kation zum elektrisch neutralen
Flaven XI wird. Damit wäre der Übergang des gesättigten Chlorids VIb
unter Chlorwasserstoffverlust in eine ungesättigte Verbindung eingeleitet
durch die Ionisierung des Chloratoms, ein Vorgang, der ganz allgemein
für den Übergang der Halogen Verbindungen in ungesättigte Verbin-
dungen annehmbar erscheint.1)
Die Kritik kann ein wenden, daß die betrachteten Vorgänge nichts
anderes sind als Substitutionen am asymmetrischen Kohlenstoffatom,
und daß die Erhaltung der optischen Aktivität hier nicht weniger ver-
wunderlich ist als z. B. beim Übergange von Alanin in Milchsäure
unter der Einwirkung der salpetrigen Säure. Bei der Umwandlung des
Chlorides VI in VII substituiert der Veratrylrest das Chlor und umge-
kehrt. Mc Kenzies Fälle sind noch einfacher, weil hier nur ein asym-
metrisches C-Atom substituiert wird. Diese Betrachtung ist richtig;
’) Anderer Ansicht ist K. Ziegler, A. 434, 44 und 45 (1923).
Karl Freudenberg:
Beiden Chloriden (Via und b) ist die außerordentliche Unbe-
ständigkeit. beruhend auf der Beweglichkeit des Chloratoms, gemein-
sam Wenn man nun nach dem Vorgänge H. Meerweins der Um-
lagerung des hypothetischen Chlorids Via in das Chlorid VII eine
Ionisierung des Chlors vorausgehen läßt, so darf man dasselbe auch
bei dem Chlorid VI b annehmen. Hier folgt dem lonisierungsvorgange
jedoch nicht die Umlagerung des Kations, sondern die Abspaltung
eines Wasserstoffions, wodurch das Kation zum elektrisch neutralen
Flaven XI wird. Damit wäre der Übergang des gesättigten Chlorids VIb
unter Chlorwasserstoffverlust in eine ungesättigte Verbindung eingeleitet
durch die Ionisierung des Chloratoms, ein Vorgang, der ganz allgemein
für den Übergang der Halogen Verbindungen in ungesättigte Verbin-
dungen annehmbar erscheint.1)
Die Kritik kann ein wenden, daß die betrachteten Vorgänge nichts
anderes sind als Substitutionen am asymmetrischen Kohlenstoffatom,
und daß die Erhaltung der optischen Aktivität hier nicht weniger ver-
wunderlich ist als z. B. beim Übergange von Alanin in Milchsäure
unter der Einwirkung der salpetrigen Säure. Bei der Umwandlung des
Chlorides VI in VII substituiert der Veratrylrest das Chlor und umge-
kehrt. Mc Kenzies Fälle sind noch einfacher, weil hier nur ein asym-
metrisches C-Atom substituiert wird. Diese Betrachtung ist richtig;
’) Anderer Ansicht ist K. Ziegler, A. 434, 44 und 45 (1923).