Metadaten

Merz, Kurt W.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 10. Abhandlung): Über den Wirkungsantagonismus von Blutkörperchen und Serum bei chemisch fassbaren biologischen Vorgängen — Berlin [u.a.], 1928

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43552#0012
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
12

K. W. Mebz:

tabellarisch die Resultate, zuerst für das Förderungssystem des Serums,
dann für das Hemmungssystem der Blutkörperchen, aufgeführt:

Förderungssystem:
ccm NHs
Spaltung
in %
Bezugswert (in reinem Puffer) . .
. . . . 4.5
100
1. in nativem Serum.
. . . . 8.2
182
2. ,, inaktiviertem Serum.
. . . . 10.0
227
3. ,, Serumkoagulum.
. . . . 9.1
202
4. „ ,, kochsaft.
. . . . 7.0
156
Hemmungssystem:
5. in haemolys. Erythrozyten ....
. . . . 1.1
24
6. ,, inaktivierten Erythrozyten. . .
. . . . 1.5
33
7. ,, Erythrozytenkoagulum ....
. . . . 2.7
61
8. ,, ,, kochsaft.
. . . . 4.2
93

Der Förderungskörper des Serums ist nach diesen Versuchen als
thermostabil zu bezeichnen, wenn auch der Wert für den Serumkochsaft
am tiefsten liegt. Das ist wohl zwanglos daraus zu erklären, daß ihn das
amorphe Eiweißkoagulum zum Teil adsorbiert, der klare, filtrierte Koch-
saft ihn also in geringerer Menge enthält. Wäre er nicht thermostabil,
so könnte das koagulierte Serum, das genau der gleichen Kochtemperatur
gleichlange ausgesetzt war, wie der Kochsaft, keinen höheren Spaltungs-
wert aufweisen als selbst das native Serum. Woher es kommt, daß inak-
tiviertes und koaguliertes Serum die Reaktion stärker fördern als natives
Serum, ist nicht weiter untersucht worden, weil es für unsere Zwecke
belanglos ist.
Der Hemmungskörper der Erythrozyten ist empfindlicher gegen
thermische Einflüsse als das fördernde Agens des Serums. Wohl ist auch
im Erythrozytenkoagulum eine starke Hemmung zu beobachten, doch
erscheint es auffällig, daß die Intensität der Ammoniakabspaltung vom
Haemolysat über das inaktivierte Haemolysat zum Koagulum und zum
Kochsaft (auch hier dürfte die minimale Wirkung auf Adsorption beruhen)
stetig abnimmt. Jedenfalls ist auch der Hemmungskörper im großen
und ganzen als thermostabil zu bezeichnen.
Prüft man die 48stündige Dialysate von Serum und Erythrozyten-
haemolysat, so ergibt sich, daß das Serumdialysat die Reaktion auf 140 %
fördert, während das Erythrozytendialysat ohne Einfluß bleibt. Dialy-
siert man nur 20 Stunden, so zeigt auch das Serumdialysat keine nach-
weisbare Wirkung. Der Förderungskörper des Serums ist also dialy-
sierbar, der Hemmungskörper aus den Erythrozyten konnte nicht dialy-
siert werden.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften