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Merz, Kurt W.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 10. Abhandlung): Über den Wirkungsantagonismus von Blutkörperchen und Serum bei chemisch fassbaren biologischen Vorgängen — Berlin [u.a.], 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43552#0013
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Über den Wirkungsantagonismus von Blutkörperchen und Serum usw. 13

Endlich mußte noch die Frage entschieden werden, ob die Blut-
körperchen das bei der Reaktion entstehende Ammoniak aufnehmen
oder zu einer Synthese verbrauchen, so daß die gefundene Hemmung
nur eine scheinbare wäre. Versuche, ob Erythrozyten aus entsprechend
konzentrierten Ammonchloridlösungen Ammoniak aufnehmen, fielen
negativ aus. Jeweils wurde genau die der zugesetzten Salzmenge ent-
sprechende Menge Ammoniak wiedergefunden, so daß damit eine Auf-
nahme resp. Synthese in den Blutkörperchen abzulehnen ist, und die
Hemmung als solche anerkannt werden muß.
Es schien nun notwendig zu untersuchen, ob Organextrakte die oxy-
dative Desamidierung des Glykokolls durch Adrenalin gleichfalls in
irgendeiner Form beeinflussen. Dabei war es notwendig, die Bestandteile
des Blutes aus diesen Organen möglichst weitgehend zu entfernen, was
sich dadurch erreichen ließ, daß man in die Vena jugularis eines Kanin-
chens eine Kanüle einband, durch die körperwarme Ringerlösung unter
einem gewissen Druck (ca. 60 cm Fallhöhe) einströmte, während man
das Tier gleichzeitig durch eine Karotiskanüle entblutete. Dieses Durch-
spülen wurde unter Herzmassage solange fortgesetzt, bis aus der Karotis
beinahe vollkommen klare, ungefärbte Ringerlösung abfloß. Die Organe
waren zwar dann oedematös angeschwollen, und die Tiere hatten einen
erheblichen Aszites, aber Blut war im Organismus in makroskopisch
nachweisbarer Menge nicht mehr vorhanden. Hühner und Meerschwein-
chen, die für dieses Durchspülverfahren zu klein sind, wurden geschächtet,
hatte es sich doch in der Zwischenzeit gezeigt, daß dem Blutgehalt der
Organe keine wesentliche Bedeutung für die Beeinflussung der Reaktion
zukommt.
Es zeigte sich, daß Muskel-, Leber-, Nieren- und Milzbrei der wie
oben beschriebenen durchgespülten Kaninchen die Reaktion deutlich
hemmen:
ecmiNH, Spaltung

Bezugswert in reinem Puffer. 7.0 100
1. in Muskelbrei. 0.2 2.8
2. „ Leberbrei. 0.9 13.0
3. ,, Nierenbrei. 1.0 14.0
4. ,, Milzbrei. 2.2 30.0

Hühnermuskelbrei hemmte auf 15 %, Meerschweinchenmuskel auf
5 %, Froschmuskel auf 42 % der Spaltung in reiner Pufferlösung; auch
Rinderorgane zeigten ein gleiches Verhalten.
Wiederum tauchte die Frage auf, ob nicht die Zellstruktur als solche
für die Hemmung verantwortlich zu machen sei. Genau wie für die Blut-
 
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