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Merz, Kurt W.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 10. Abhandlung): Über den Wirkungsantagonismus von Blutkörperchen und Serum bei chemisch fassbaren biologischen Vorgängen — Berlin [u.a.], 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43552#0014
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14 K. W. Merz : Über den Wirkungsantägonismus von Blutkörperchen usw.

körperchen mußte auch für die Organbreie diese Frage verneint werden-
Es zeigte sich nämlich, daß
Kaninchenmuskelpreßsaft auf 57 % des Bezugswerts
„ „ dialysat „ 54 % „ „
„ leberdialysat 19 % ,, „
hemmt. Der Hemmungskörper ist also hier deutlich dialysierbar. Auch
Organdialysate des Rindes (Schlachtvieh) hemmten die Reaktion be-
trächtlich, so
Leberdialysat auf 32 %
Nierendialysat auf 40 % der Bezugswerte.
Die Kochbeständigkeit des Hemmungskörpers ergab sich in analoger
Weise wie bei den Erythrozyten: z. B. hemmte:
Hühnermuskelkochsaft auf 0,0 %
Meerschweinchenmuskelkochsaft auf 12 % der Bezugswerte.
Im Hinblick auf die hormonale Natur des Adrenalins schienen Ver-
suche gerechtfertigt, die ergeben sollten, ob zwischen ihm und den beiden
übrigen, isolierten Hormonen, dem Thyroxin und dem Insulin, Beziehun-
gen bestehen, die sich in der Änderung der Ammoniakabspaltung aus
Glykokoll auswirken. Alle derartigen Versuche verliefen negativ: Zu-
sätze von 0,25 cgr Thyroxin, von 1 mg Insulin und 1 mg Insulin bei
Gegenwart von 0,1 % Glykose lieferten sowohl in reinem Puffer, wie in
Serum, in Blut und in Erythrozytenaufschwemmung stets die gleichen
Ammoniakmengen wie die Kontrollversuche ohne Hormonzusatz. —
Auch Milchsäurezusatz bleibt in den verschiedenen Medien ohne Einfluß
auf die Größe der Desamidierung.
Faßt man die Ergebnisse kurz zusammen, so ergibt sich:
1. Die oxydative Desamidierung des Glykokolls mittels Adrenalin wird
durch Serum und Plasma erheblich gefördert, durch Blut, Erythro-
zyten, Muskel-, Milz-, Nieren- und Leberbrei in gleicher Weise ge-
hemmt.
2. Förderung und Hemmung der Reaktion sind nicht als physikalisch-
chemisch, sondern als rein chemisch bedingt anzusehen.
3. Förderungs- und Hemmungskörper sind dialysierbar und thermo-
stabil, tragen also keinen Fermentcharakter. Über ihre chemische
Natur kann noch nichts Näheres ausgesagt werden. Jonenwirkungen
sind nach noch unveröffentlichten Untersuchungen nicht anzunehmen.
Vorliegende Arbeit wurde am Physiologischen Institut der Universi-
tät Heidelberg auf Veranlassung von Herrn Prof. Dr. S. Edlbacher,
dem ich für sein wohlwollendes Interesse zum größten Dank verpflichtet
bin, ausgeführt.
 
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