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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 15. Abhandlung): Neue geologische Beobachtungen im Baitonegebiet des Adamello — Berlin, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43557#0005
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Neue geologische Beobachtungen im Baitonegebiet des Adamello. 5
Süden kam, nm so häufiger stellten sich echte Phyllite in diesen ein.
In den Hornfelsen kann man sehr oft ganz deutlich erkennen, daß die
neugebildeten Granaten Klüfte quer zur Schieferung der
Gesteine bekleiden, ja ganze Systeme von dünnen Gängen
in ihnen bilden. Diese Granaten sind also zweifellos pneu-
matolytischer Entstehung.
Der ganze Kamm, der vom Corno delle Granate zu der Forcella di
Bombiä führt, besteht aus den Schiefern. Hat man aber den Paß über-
schritten, so sieht man, daß der erste Felskamm, der vom Corno nach
WSW zum Kar von Bombiä hinunterzieht, ganz und gar aus Tonalit
besteht. Ich traversierte nun von dem unteren Ende dieses Felskammes
zu dem zweiten auf meiner geologischen Karte eingetragenen Kamm,
der von der (falschen) Höhenquote 3504 m erst nach W und dann nach
SW zieht. Der nördliche Hang des ersten Kammes besteht wieder aus
Schiefern, die z. T. noch phyllitischen Charakter bewahrt haben. In
den mächtigen Schuttmassen aber, die nun gegen den zweiten Kamm
hin folgen, stellen sich erst vereinzelte, dann immer häufigere Blöcke
und Trümmer von hochmetamorphen Gesteinen der unteren Trias und
des Perm ein. Es sind all die früher von mir beschriebenen Gesteine,
Sandsteine, Breschen, Tonschiefer, Mergel. Auch auffällig grün gebän-
derte Gesteine finden sich, wohl bestimmt von besonderen Lagen des
Servino (Werfener Schichten) herrührend. In dem Felskamm selbst
steht eine langgestreckte, aber unreine Linse von Magneteisen an.
Sie ist mit Granat, Biotit und anderen Silikaten verunreinigt. Ja manch-
mal handelt es sich geradezu um Granat- und Biotithornfelse. Die Linse
streicht wie die sie umgebenden Hornfelse, die nach ihrem Habitus
wohl unzweifelhaft zum Servino gehören. Ihr Streichen ist ungefähr
0—W bei ziemlich genau saigerer Orientierung. Man hat dort den miß-
glückten Versuch gemacht, das kleine Magneteisenvorkommen trotz
seiner Meereshöhe von schätzungsweise etwa 2500 m abzubauen. Aber
die Verhältnisse liegen sehr ungünstig. Das Material ist zu unrein, die
Mächtigkeit sehr gering und die Längserstreckung ebenfalls nicht aus-
reichend für einen rationellen Betrieb. Wissenschaftlich ist das Vor-
kommen aber um so interessanter. Denn es dürfte sich aller Wahr-
scheinlichkeit nach dabei um eine Umwandlung der im camunischen
Servino nicht seltenen Linsen oder Lagen von Eisenspat handeln,
die an dem in der Luftlinie nur 15 km entfernten Monte Elto abgebaut
wurden. Mich erinnerte das Vorkommen petrographisch lebhaft an die
Magnetitlinsen des Mont Chemin bei Martigny in der Schweiz, die ich
seinerzeit durch Herrn Ing. Bornan aus Genf kennenlernte. Auch dort
tritt das Erz in kleinen, aber allerdings häufigeren Linsen auf, die von
 
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