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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1928, 2. Abhandlung): Ein neuer Weg zur Lösung des Geschlechtsbestimmungsproblems bei Bonellia viridis, 1 — Berlin, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.43544#0012
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Cukt Herbst

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6. Die Kontrollkulturen.
A. Meine eigene Kontrolle,
Von dem mir zu Gebote stehenden Larvenmaterial blieben nach
. Ansetzen der drei Versuchskulturen noch 66 Larven übrig, die so in
:zwei Schalen verteilt wurden, daß in die eine 40, in die andere 26 Larven
rkamen, Pa ich zu den Versuchen die besten Larven genommen hatte,
um möglichst normales Material dazu zu haben, so bestand der Rest
z.T. aus kleinen und abnormen Formen, die vereinzelt Auftreibungen
in der „Nackengegend“ aufwiesen oder auch durch Mangel an grünem
Pigment und z. T. auch von 01 auffielen, kurz einen kümmerlichen
Eindruck machten. Ich hielt gerade aus diesem Grunde die Larven für
-geeignet, als Kontrolle zu meinen Säureversuchen zu dienen, da. ja nach
Baltzer, die Möglichkeit besteht, daß die Spätmännchen, welche- in
-Glaskulturen ohne Weibchen entstehen, Hungerkümmerformen sind.
Wenn dann in der so begünstigten Kontrolle doch viel weniger Männchen
■entstehen würden als in meinen Säurekulturen, so wäre dies für die
Wichtigkeit des pH-Wertes für die Bestimmung des Geschlechts um so
beweisender. Um den möglichen Einfluß der ausgeatmeten Kohlensäure
auf die Larven auszuschließen, wurde das Wasser, wie bereits im Para-
graphen über die Methode angegeben wurde, täglich gewechselt.
Meine Erwartung, daß die Kontrolle vielleicht viele .Spätmännchen
geben würde, erwies sich als falsch; es ergab sich aber, daß die Larven
sich insofern abnorm benahmen, als sie größtenteils, außerordentlich
lange zur Verwandlung brauchten oder dieselbe überhaupt nicht er-
reichten, sondern vorher abstarben. Ich sah häufig Larven ohne Wimper-
kränze, die ihrem Aussehen nach für gewöhnlich sich am folgenden Tage
in Weibchen verwandelt haben würden, ein paar Tage in diesem Zu-
stand verharren und dann absterben. Irgendwelches Anzeichen von
beginnender Vermännlichung war nicht an ihnen wahrzunehmen, wenn
sie auch am Boden hafteten oder etwas eingerollt waren. Sie besaßen
Augen, ihr Kopf war pigmentiert und ihre Oberseite und Unterseite
wiesen gleichviel Farbstoff auf, alles weibliche Merkmale.
Immerhin kam es zur Bildung von ein paar Vermännlichungen,
die nicht nur ein männliches Äußere, sondern auch einen Samenschlauch
aufwiesen, wenn sie auch keine Entwicklungsstadien von Spermien in
ihrer engen Leibeshöhle erkennen ließen. Nachdem nämlich schon ein
paar Tage vorher Anzeichen von Vermännlichung zu konstatieren waren,
konnte am 29. 9 vorm. — 16 bis 17 Tage später als in den drei Säure-
versuchen! — eine sichere Vermännlichung mit Samenschlauch und
eine ganz zweifelhafte aufgefunden worden. Letztere, wat korkzieheß-
 
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