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Hugo Merton:
plötzlich verringerte Sauerstoffzufuhr. 5—6 Tage nach Herstellung des
Präparats erreichen die Paramaecien einen Zustand, in dem Teile des
Entoplasmas eine größere Widerstandskraft besitzen, als sie dem Cortikal-
plasma in diesem Zeitpunkt zukommt. Bei Einschränkung der Sauer-
stoffzufuhr kann es dann zu einem allmählichen Absterben der Para-
maecien kommen, wobei ein Teil des Leibes den Tod des Gesamtindi-
viduums überlebt. Ist diese kritische Phase vorüber, so zeigen Cortikal-
und Entoplasma die gleiche erhöhte Widerstandskraft. Die Paramaecien
leben auch in dem sauerstoffarmen Medium einige Tage weiter, um dann
in toto abzusterben. Die Autoplasmabildung unterbleibt dann. Aus-
schlaggebend für die ganzen Versuche werden natürlich die Ausgangs-
bedingungen sein, wie die Sauerstoff Spannung und das pH des Aquarium-
wassers, dem die Paramaecien entnommen wurden.
Anschließend seien einige technische Details gebracht, die bei der Anferti-
gung der späteren Präparate eine Rolle spielten und deren verschiedene Hand-
habung und Berücksichtigung möglichst verschiedene Bedingungen bieten sollten,
um auf einem dieser Wege ein Zustandekommen der Autoplasmabildung zu er-
möglichen. Natürlich wurde auch immer wieder versucht, diejenigen Methoden,
die anfangs zum Erfolg geführt hatten, wieder zu befolgen, aber fast immer umsonst.
Offenbar sind die Ausgangsbedingungen oder der Zustand der Paramaecien später-
hin nicht mehr die gleichen gewesen. — Bei der Herstellung der Präparate ist es zu-
nächst wichtig, daß die Paramaecien sich frei bewegen können. Das Deckglas darf
also nicht zu stark an das Tragglas angepreßt werden. DerWassertropfen wurde meist
so bemessen, daß er etwas flachgedrückt nicht mehr als 1/9 des Deckglases von 18 mm
Seitenlänge einnahm und sich mitten unter dem Deckglas befand. Versuche ohne
Deckglas verliefen ergebnislos. Bezüglich des einseitigen Zusatzes von Paraff.
liquid, lernt man es bald, das Paraffin mit Hilfe eines dünnen Glasstabes so fein
dosiert zuzusetzen, daß man den Grad der Umfassung des Wassertropfens ganz in
der Hand hat. Manchmal überzieht dann allerdings unbeabsichtigt eine feine Paraf-
finhaut den Wassertropfen auch auf seiner freien Seite; ob sie zusammenhängend
ist, ist schwer zu entscheiden und jedenfalls tritt auf dieser Seite noch immer Luft
zu dem Wassertropfen zu, wie an dem Verhalten der Paramaecien zu erkennen ist.
Die Paramaecien reagieren sehr fein gegen eine Verringerung der Sauerstoff Span-
nung in einem Teil des Wassertropfens. Schon sehr bald nach einseitigem Zusatz
des Paraffintropfens machen sie vor dem dem Paraffintropfen am nächsten gelege-
nen Viertel des Wassertropfens kehrt, um die sauerstoffreichere Seite wieder auf-
zusuchen. Um die Wiederstandsfähigkeit der Paramaecien sicherer zu brechen,
wurde vielfach vor Zusatz des Paraffins das Deckglas etwas stärker angepreßt.
Andererseits wurde das Paraffin alsbald nach dem Tode der Paramaecien wieder
abgesaugt, um die Autoplasmagenese möglichst unter vermehrter Luftzufuhr statt-
finden zu lassen. Ob das zu den, Versuchen verwandte Material neuen oder alten
Kulturen entstammt, scheint nach meinen bisherigen Erfahrungen auf das Gelin-
gen der Versuche nicht von Einfluß zu sein.
In anderen Versuchen war ich bemüht, durch Konzentration des Kultur-
wassers oder durch seine Verdünnung Erfolge zu erzielen. Zu diesem Zweck kamen
die Paramaecien vorübergehend in eine nur schwach feuchte Kammer, um die
Hugo Merton:
plötzlich verringerte Sauerstoffzufuhr. 5—6 Tage nach Herstellung des
Präparats erreichen die Paramaecien einen Zustand, in dem Teile des
Entoplasmas eine größere Widerstandskraft besitzen, als sie dem Cortikal-
plasma in diesem Zeitpunkt zukommt. Bei Einschränkung der Sauer-
stoffzufuhr kann es dann zu einem allmählichen Absterben der Para-
maecien kommen, wobei ein Teil des Leibes den Tod des Gesamtindi-
viduums überlebt. Ist diese kritische Phase vorüber, so zeigen Cortikal-
und Entoplasma die gleiche erhöhte Widerstandskraft. Die Paramaecien
leben auch in dem sauerstoffarmen Medium einige Tage weiter, um dann
in toto abzusterben. Die Autoplasmabildung unterbleibt dann. Aus-
schlaggebend für die ganzen Versuche werden natürlich die Ausgangs-
bedingungen sein, wie die Sauerstoff Spannung und das pH des Aquarium-
wassers, dem die Paramaecien entnommen wurden.
Anschließend seien einige technische Details gebracht, die bei der Anferti-
gung der späteren Präparate eine Rolle spielten und deren verschiedene Hand-
habung und Berücksichtigung möglichst verschiedene Bedingungen bieten sollten,
um auf einem dieser Wege ein Zustandekommen der Autoplasmabildung zu er-
möglichen. Natürlich wurde auch immer wieder versucht, diejenigen Methoden,
die anfangs zum Erfolg geführt hatten, wieder zu befolgen, aber fast immer umsonst.
Offenbar sind die Ausgangsbedingungen oder der Zustand der Paramaecien später-
hin nicht mehr die gleichen gewesen. — Bei der Herstellung der Präparate ist es zu-
nächst wichtig, daß die Paramaecien sich frei bewegen können. Das Deckglas darf
also nicht zu stark an das Tragglas angepreßt werden. DerWassertropfen wurde meist
so bemessen, daß er etwas flachgedrückt nicht mehr als 1/9 des Deckglases von 18 mm
Seitenlänge einnahm und sich mitten unter dem Deckglas befand. Versuche ohne
Deckglas verliefen ergebnislos. Bezüglich des einseitigen Zusatzes von Paraff.
liquid, lernt man es bald, das Paraffin mit Hilfe eines dünnen Glasstabes so fein
dosiert zuzusetzen, daß man den Grad der Umfassung des Wassertropfens ganz in
der Hand hat. Manchmal überzieht dann allerdings unbeabsichtigt eine feine Paraf-
finhaut den Wassertropfen auch auf seiner freien Seite; ob sie zusammenhängend
ist, ist schwer zu entscheiden und jedenfalls tritt auf dieser Seite noch immer Luft
zu dem Wassertropfen zu, wie an dem Verhalten der Paramaecien zu erkennen ist.
Die Paramaecien reagieren sehr fein gegen eine Verringerung der Sauerstoff Span-
nung in einem Teil des Wassertropfens. Schon sehr bald nach einseitigem Zusatz
des Paraffintropfens machen sie vor dem dem Paraffintropfen am nächsten gelege-
nen Viertel des Wassertropfens kehrt, um die sauerstoffreichere Seite wieder auf-
zusuchen. Um die Wiederstandsfähigkeit der Paramaecien sicherer zu brechen,
wurde vielfach vor Zusatz des Paraffins das Deckglas etwas stärker angepreßt.
Andererseits wurde das Paraffin alsbald nach dem Tode der Paramaecien wieder
abgesaugt, um die Autoplasmagenese möglichst unter vermehrter Luftzufuhr statt-
finden zu lassen. Ob das zu den, Versuchen verwandte Material neuen oder alten
Kulturen entstammt, scheint nach meinen bisherigen Erfahrungen auf das Gelin-
gen der Versuche nicht von Einfluß zu sein.
In anderen Versuchen war ich bemüht, durch Konzentration des Kultur-
wassers oder durch seine Verdünnung Erfolge zu erzielen. Zu diesem Zweck kamen
die Paramaecien vorübergehend in eine nur schwach feuchte Kammer, um die