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Hugo Merton:
Wenn wir uns auf Grund der bisher angewandten Versuchsmethoden
hier nochmals die Frage vorlegen, ob bei den Cyclidien die äußeren oder
die inneren Bedingungen zur Entstehung der Autoplasmen geführt haben,
so kommen wir nach unseren bisherigen Erfahrungen zu dem Schluß, daß
sich in erster Linie das Cyclidienplasma in einem bestimmten Zustand
befinden muß, wenn es überhaupt zur Autoplasmabildung kommen soll.
Ist dieser nicht vorhanden, so wird trotz geeigneten pH-Wertes, Sauer-
stoffspannung und Salzkonzentration kein Autoplasma entstehen.
Unter den drei zu den Versuchen verwandten Infusoriengattungen
wurden die besten Kulturerfolge im Deckglaspräparat mit Cyclidium-
autoplasmen erzielt. Zur Zeit, wo ich dieses niederschreibe, befinden sich
Autoplasmenzuchten, die vor zwei Monaten entstanden sind, noch im
besten Zustand, immer in dem gleichen Deckglaspräparat.
Eine besondere Eigenschaft der Cyclidiumautoplasmen erleichtert
sehr die Kultur dieser Form. Sie können ihnen ungünstige Veränderungen
des Milieus infolge Anreicherung des Wassers mit Stoffwechselendpro-
dukten ebenso wie ein vorübergehendes Eintrocknen von einigen
Tagen gut überstehen. Nach weitgehender Eindunstung des Kultur-
tropfens erkennt man an der Unterseite des trockenen Deckglases deut-
lich die Autoplasmen, die beim Eintrocknen rundliche Form angenom-
men haben; ihr jetzt einheitliches Plasma scheint ein ziemlich starkes
Wasserbindungsvermögen zu besitzen, wie seine Lichtbrechungsver-
hältnisse verraten. Zwei oder mehr Vakuolen in ihrem Zentrum ent-
sprechen der kontraktilen Vakuole bzw. den Bildungsvakuolen. An
den eingetrockneten Autoplasmen ist vom Bewegungsplasma nichts zu
sehen; erst nach erneutem Wasserzusatz wird es an der Peripherie des
Autoplasmas an verschiedenen Stellen sichtbar, und nach einiger Zeit
vereinigen sich die einzelnen Lobopodien zu dem auch für die Cyclidium-
autoplasmen charakteristischen einseitigen Lobopodium. Gleichzeitig
beginnen die Autoplasmen wieder herumzuwandern. Diese Beobachtun-
gen wurden u. a. an einem Präparat gemacht, dessen Kulturtropfen bis
auf einen kleinen Best eingedünstet war, und darin befanden sich nur noch
einzelne ganz anormal aussehende Autoplasmen. Durch erneuten Wasser-
zusatz ließen sich nun genau schrittweise die oben beschriebenen Verände-
rungen an den eingetrockneten Autoplasmen verfolgen. Nach 2 Tagen
war das Präparat wieder von zahlreichen Autoplasmen belebt. So ist es
möglich, selbst bei ganz eingetrockneten Präparaten von Cyclidiumauto-
plasmen, nach wenigen Tagen wieder ein gutes Präparat mit lebenden
Autoplasmen zu besitzen.
Im Gegensatz zu den Autoplasmen der Paramaecien und Vorticellen
geht, wie wir sehen, bei den Cyclidien der größte Teil desZelleibs
Hugo Merton:
Wenn wir uns auf Grund der bisher angewandten Versuchsmethoden
hier nochmals die Frage vorlegen, ob bei den Cyclidien die äußeren oder
die inneren Bedingungen zur Entstehung der Autoplasmen geführt haben,
so kommen wir nach unseren bisherigen Erfahrungen zu dem Schluß, daß
sich in erster Linie das Cyclidienplasma in einem bestimmten Zustand
befinden muß, wenn es überhaupt zur Autoplasmabildung kommen soll.
Ist dieser nicht vorhanden, so wird trotz geeigneten pH-Wertes, Sauer-
stoffspannung und Salzkonzentration kein Autoplasma entstehen.
Unter den drei zu den Versuchen verwandten Infusoriengattungen
wurden die besten Kulturerfolge im Deckglaspräparat mit Cyclidium-
autoplasmen erzielt. Zur Zeit, wo ich dieses niederschreibe, befinden sich
Autoplasmenzuchten, die vor zwei Monaten entstanden sind, noch im
besten Zustand, immer in dem gleichen Deckglaspräparat.
Eine besondere Eigenschaft der Cyclidiumautoplasmen erleichtert
sehr die Kultur dieser Form. Sie können ihnen ungünstige Veränderungen
des Milieus infolge Anreicherung des Wassers mit Stoffwechselendpro-
dukten ebenso wie ein vorübergehendes Eintrocknen von einigen
Tagen gut überstehen. Nach weitgehender Eindunstung des Kultur-
tropfens erkennt man an der Unterseite des trockenen Deckglases deut-
lich die Autoplasmen, die beim Eintrocknen rundliche Form angenom-
men haben; ihr jetzt einheitliches Plasma scheint ein ziemlich starkes
Wasserbindungsvermögen zu besitzen, wie seine Lichtbrechungsver-
hältnisse verraten. Zwei oder mehr Vakuolen in ihrem Zentrum ent-
sprechen der kontraktilen Vakuole bzw. den Bildungsvakuolen. An
den eingetrockneten Autoplasmen ist vom Bewegungsplasma nichts zu
sehen; erst nach erneutem Wasserzusatz wird es an der Peripherie des
Autoplasmas an verschiedenen Stellen sichtbar, und nach einiger Zeit
vereinigen sich die einzelnen Lobopodien zu dem auch für die Cyclidium-
autoplasmen charakteristischen einseitigen Lobopodium. Gleichzeitig
beginnen die Autoplasmen wieder herumzuwandern. Diese Beobachtun-
gen wurden u. a. an einem Präparat gemacht, dessen Kulturtropfen bis
auf einen kleinen Best eingedünstet war, und darin befanden sich nur noch
einzelne ganz anormal aussehende Autoplasmen. Durch erneuten Wasser-
zusatz ließen sich nun genau schrittweise die oben beschriebenen Verände-
rungen an den eingetrockneten Autoplasmen verfolgen. Nach 2 Tagen
war das Präparat wieder von zahlreichen Autoplasmen belebt. So ist es
möglich, selbst bei ganz eingetrockneten Präparaten von Cyclidiumauto-
plasmen, nach wenigen Tagen wieder ein gutes Präparat mit lebenden
Autoplasmen zu besitzen.
Im Gegensatz zu den Autoplasmen der Paramaecien und Vorticellen
geht, wie wir sehen, bei den Cyclidien der größte Teil desZelleibs