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Herbst, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 16. Abhandlung): Untersuchungen zur Bestimmung des Geschlechts, 2: Weitere Experimente über die Vermännlichung indifferenter Bonellia-Larven durch künstliche Mittel — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43589#0010
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Curt Herbst:

nicht gesagt, daß sie auch dem allgemein schädigenden Einfluß der
Kohlensäure besser widerstehen.
Schließlich ist aber zu sagen, daß selbst dann, wenn tatsächlich
die weiblich orientierten Larven zum größten Teil abgestorben wären,
doch das Resultat noch beweisend für die vermännlichende Wirkung des
angesäuerten Seewassers wäre, da von den 60 zu Anfang vorhanden
gewesenen Larven noch 41,6% vermännlicht wurden.— Das konnte
bei den Kontrollarven nicht beobachtet werden, denn es entstanden da
aus 217 anfänglich vorhandenen Larven 185 weibliche, 18 männliche,
12 blieben indifferent und 2 gingen verloren, was einen Prozentsatz
von 8,3% Männchen ergibt. Es sei hierbei erwähnt, daß die Kontroll-
larven auf drei Gefäße verteilt waren und daß die meisten Männchen,
12 unter 100 anfänglich vorhanden gewesenen Larven, in einer Schale
entstanden, die ein wenig Sand von der Fundstelle enthielt, wobei aber
nicht gesagt sein soll, daß der letztere für den etwas stärkeren Grad
der Vermännlichung in quantitativer Hinsicht verantwortlich zu machen
ist, denn um das behaupten zu können, müßten besondere Versuche
mit und ohne Sand von der Bonellia-Fundstelle angestellt werden. Der
Unterschied von 8,3 °/0 in der Kontrolle und 41,6% im Versuch ist
jedenfalls so groß, daß an der Beweiskraft auch dieser säurehaltigen
Zucht nicht zu zweifeln ist.
Als Gesamtresultat dieser neuen Versuche ergibt sich also, daß
der Zusatz von l/2 ccm 1/10 nHCl zu 20 ccm Seewasser ein ab-
solut zuverlässiges Mittel ist, um indifferente Bonellia-
Larven auch ohne weibliche Einwirkungen in Männchen
zu verwandeln, auch wenn sich die Larven verschiedener
Herkunft demselben angesäuerten Seewasser gegenüber
etwas verschieden verhalten können.
2. Genügt die Herabsetzung des Bikarbonatgehaltes
des Seewassers zur Vermännlichung?
Wenn Salzsäure zu Meerwasser gesetzt wird, nimmt selbstverständ-
lich der Bikarbonatgehalt in ihm ab. Es tritt infolgedessen die Frage
an uns heran, ob nicht etwa darin die Ursache der Vermännlichung
zu sehen ist und nicht in der Wirkung der freigemachten Kohlen-
säure?
Obgleich dieselbe Frage eigentlich schon durch meine Kohlensäure-
versuche vom Jahre 1927 im negativen Sinne erledigt ist, so seien doch
noch zwei Versuche angeführt, die mit Salzsäurezusatz angestellt wurdey,
erst nachdem das Gleichgewicht zwischen dem Kohlensäuregehalt der
Luft und der Mischung wiederhergestellt war, zumal die Kohlen- und
 
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