Arktische Bodenformen in den Alpen.
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zeichneten Abbildung wiedergegeben ist. Sie haben durch genaue Mes-
sungen gezeigt, daß diese Blockgletscher wirklich noch heute eine Be-
wegung besitzen und zwar der Blockgletscher der Val Sassa in der Mitte
im Durchschnitt 1,35 m im Jahre (seit 1918), an den Flanken immer noch
0,7 m im Jahre. Von den amerikanischen Blockgletschern sind solche
Bewegungen zum mindesten nicht bekannt, wenn sie überhaupt noch
in Bewegung sind. Es ist von großem Interesse, daß Mercanton seinem
Bericht über die Untersuchungen der Herren Chaix eine eigene Messungs-
reihe folgen läßt, die er an dem „pierrier“ von Saleinaz (Val Ferret)
ausgeführt hat. Diese Schutthalde hat im Mittel in drei Jahren eine
horizontale Bewegung von insgesamt 7 cm mit einem Maximum von 11 cm
erkennen lassen (ebendort, S. 256—258).
Sehen wir nun, wie sich Blockgletscher und Blockströme unter-
scheiden. Die ersteren sind ausführlich von den amerikanischen Geo-
logen beschrieben. Besonders bekannt und durch ausgezeichnete Ab-
bildungen erläutert ist die Monographie von E. Howe, Landslides in
the San Juan Mountains (Professional Paper 67 d. U.S. Geol. Surveyl909).
Nach einer Schilderung, die mit der anderer Autoren im wesentlichen
übereinstimmt, sind die Blockgletscher dicke, zungen- oder lappen-
förmige einheitliche Massen, die im Aussehen am meisten an völlig von
Schutt eingehüllte Gletscher erinnern. Das ist auch die Ursache für ihre
Bezeichnung. Howe hatte sie früher auf dem Blatte Silverton (Nr. 120)
beschrieben und dort hervorgehoben, daß sie sich von gewöhnlichen
Schuttablagerungen unterscheiden. Er hielt sie damals für Gletscher-
ablagerungen. In der späteren Arbeit zeigt er aber, daß sie mindestens
nicht alle von Gletschern abgelagert sein können und hält sie für Berg-
stürze der Hochregion des Gebirges. Er vergleicht sie direkt mit dem
durch Albert Heims klassische Schilderung bekanntgewordenen Berg-
sturz von Elm. Er unterscheidet sie bereits von den Andersson sehen
Stone Rivers, die länger, dünner und schmäler sind. Auf einer Karte
dargestellt erinnern die Formen der Blockgletscher an wirkliche, dick
mit Moränen bedeckte Gletscher, die Stone Rivers an hydrographische
Netze.
Die Blockgletscher sind auch von vielen anderen Autoren beschrie-
ben worden. Ich greife nur die folgenden heraus. Hobbs (Characte-
ristics of existing glaciers. New York 1911, S. 94—96) widmet ihnen
eine kurze Schilderung, faßt sie aber mit den Stone Rivers zusammen.
Von den Rockglaciers von Alaska sagt er, daß sie „Mixtures of ice and
rock" seien. Capps, den ich nur nach Högbom zitiere, hat im Journal of
Geology (18, 1910, S. 359—375) ebenfalls die Alaska-Rockglaciers ge-
schildert und hält sie für fossile, sehr blockreiche Gletscher. Beim Nach-
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zeichneten Abbildung wiedergegeben ist. Sie haben durch genaue Mes-
sungen gezeigt, daß diese Blockgletscher wirklich noch heute eine Be-
wegung besitzen und zwar der Blockgletscher der Val Sassa in der Mitte
im Durchschnitt 1,35 m im Jahre (seit 1918), an den Flanken immer noch
0,7 m im Jahre. Von den amerikanischen Blockgletschern sind solche
Bewegungen zum mindesten nicht bekannt, wenn sie überhaupt noch
in Bewegung sind. Es ist von großem Interesse, daß Mercanton seinem
Bericht über die Untersuchungen der Herren Chaix eine eigene Messungs-
reihe folgen läßt, die er an dem „pierrier“ von Saleinaz (Val Ferret)
ausgeführt hat. Diese Schutthalde hat im Mittel in drei Jahren eine
horizontale Bewegung von insgesamt 7 cm mit einem Maximum von 11 cm
erkennen lassen (ebendort, S. 256—258).
Sehen wir nun, wie sich Blockgletscher und Blockströme unter-
scheiden. Die ersteren sind ausführlich von den amerikanischen Geo-
logen beschrieben. Besonders bekannt und durch ausgezeichnete Ab-
bildungen erläutert ist die Monographie von E. Howe, Landslides in
the San Juan Mountains (Professional Paper 67 d. U.S. Geol. Surveyl909).
Nach einer Schilderung, die mit der anderer Autoren im wesentlichen
übereinstimmt, sind die Blockgletscher dicke, zungen- oder lappen-
förmige einheitliche Massen, die im Aussehen am meisten an völlig von
Schutt eingehüllte Gletscher erinnern. Das ist auch die Ursache für ihre
Bezeichnung. Howe hatte sie früher auf dem Blatte Silverton (Nr. 120)
beschrieben und dort hervorgehoben, daß sie sich von gewöhnlichen
Schuttablagerungen unterscheiden. Er hielt sie damals für Gletscher-
ablagerungen. In der späteren Arbeit zeigt er aber, daß sie mindestens
nicht alle von Gletschern abgelagert sein können und hält sie für Berg-
stürze der Hochregion des Gebirges. Er vergleicht sie direkt mit dem
durch Albert Heims klassische Schilderung bekanntgewordenen Berg-
sturz von Elm. Er unterscheidet sie bereits von den Andersson sehen
Stone Rivers, die länger, dünner und schmäler sind. Auf einer Karte
dargestellt erinnern die Formen der Blockgletscher an wirkliche, dick
mit Moränen bedeckte Gletscher, die Stone Rivers an hydrographische
Netze.
Die Blockgletscher sind auch von vielen anderen Autoren beschrie-
ben worden. Ich greife nur die folgenden heraus. Hobbs (Characte-
ristics of existing glaciers. New York 1911, S. 94—96) widmet ihnen
eine kurze Schilderung, faßt sie aber mit den Stone Rivers zusammen.
Von den Rockglaciers von Alaska sagt er, daß sie „Mixtures of ice and
rock" seien. Capps, den ich nur nach Högbom zitiere, hat im Journal of
Geology (18, 1910, S. 359—375) ebenfalls die Alaska-Rockglaciers ge-
schildert und hält sie für fossile, sehr blockreiche Gletscher. Beim Nach-