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Gottfried, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 1. Abhandlung): Über kontaktmetamorphe Gesteine des Baitonegebietes in der Adamellogruppe (Italien) — Berlin, Leipzig, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43600#0018
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10

C. Gottfried:

sache Plagioklas. Der Biotit kommt in langen parallel angeordneten
Blättchen vor, die zwischen den polygonalen Plagioklaskristallen liegen.
Vermutlich ist dies eine Folge alter Schieferung oder Schichtung. In
beiden Biotitarten kommen zahlreiche pleochroitische Höfe um stark
licht- und wohl auch doppelbrechende Kriställchen von (?) Zirkon vor.
Der Granat tritt teils in einzelnen gut ausgebildeten Kristallen auf,
teils bildet er die schon erwähnten feinen „Schnüre“, die aus vielen
kleinen, aber ebenfalls gut ausgebildeten Kriställchen bestehen. Über
das gegenseitige Verhältnis von Biotit und Feldspat wurde festgestellt,
daß, wo der Biotit nicht mit der Basis gegen den Feldspat grenzt,
immer dieser letztere die Begrenzung erzeugt und der Glimmer sich
ihm anschmiegt. Wo dagegen der Glimmer mit seiner Basis gegen ihn
angrenzt, da wird bald er der formgebende Teil, bald ist es der Feld-
spat. Da nun aber auch der Glimmer in poikilitischen Einschlüssen
im Feldspat beobachtet wird, so kann ein wirklicher Altersunterschied
zwischen dem Glimmer und dem Feldspat nicht bestehen. Sie dürften
durch einen langen Zeitraum hindurch gleichzeitig ausgeschieden sein,
wenn auch die Tatsache, daß der Glimmer zwar im Feldspat, der
Feldspat aber nicht im Glimmer als Einschluß beobachtet wurde, dafür
spricht, daß die Kristallisation des Glimmers früher begonnen hat als
die des Feldspates. Ob die Einschlußfreiheit und vorzügliche kristallo-
graphische Begrenzung der Granatporphyroblasten wirklich auf einen
Altersunterschied zurückzuführen ist, oder nur auf ungleich stärkeres
Selbstreinigungsvermögen des Granates, soll dahingestellt bleiben, denn
es ist ja bekannt, daß z. B. Pyrit- und Gipskristalle, die in Mergeln
und Tonen nachträglich auskristallisieren, dennoch die Fähigkeit haben,
die Partikelchen des Nebengesteins so vollständig zur Seite zu schieben,
daß sie völlig frei von fremden Einschlüssen mit ihrer ihnen eigentüm-
lichen Kristallform in die älteren Umgebungsmineralien eingebettet sind.
Magnetitgestein.
Salomon hält es für wahrscheinlich, daß es sich bei diesen Ge-
steinen um eine Umwandlung der im camunischen Servino nicht sel-
tenen Linsen oder Lager von Eisenspat handele. U. d. M. erkennt
man, daß der Magnetit hauptsächlich durch diopsidischen Augit und
wenig Biotit verunreinigt ist. Der Augit bildet ein Haufwerk wirr
durcheinanderliegender Kriställchen, in deren Zwischenräumen sich das
Erz befindet. An einigen Stellen wurden auch einige Granatkristalle
beobachtet, doch tritt ihre Menge dem Augit gegenüber sehr stark
zurück. Der Erzgehalt wurde in mehreren Proben durch Trennung be-
 
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