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Salomon-Calvi, Wilhelm [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 13. Abhandlung): Geodätische Beweise — Berlin, Leipzig, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.43612#0007
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groß ausgefallen ist und die wahre Veränderung der geographischen
Länge von 1922 bis 1927 noch größer als 0.9s ist. Wenn somit
auch die Realität der Vergrößerung der westlichen Länge von
Kornok sehr wahrscheinlich ist, so ist sie doch nicht über alle
Zweifel erhaben. Es ist bedauerlich, daß keine Bestimmung des
Unterschiedes der persönlichen Gleichungen zwischen Jensen
und Gabel-Jörgensen stattgefunden zu haben scheint. Da die
Beobachtungen von Gabel-Jörgensen, soviel ich weiß, noch nicht
veröffentlicht sind, sondern nur die Wegener sehe Mitteilung in
der 4. Auflage seines Buches: ,Die Entstehung der Kontinente
und Ozeane“ darüber vorliegt, läßt sich dies allerdings nur ver-
mutungsweise aussprechen. Derselbe Vorbehalt gilt daher auch
für den nächsten Absatz.
Wenn, wie ich schon sagte, die persönliche Gleichung sich
im Laufe der Zeit auch etwas zu ändern pflegt, so sind bisher
doch keine Beispiele dafür bekannt geworden, daß diese Ände-
rung einen solchen Betrag ausmacht, daß nicht wenigstens die
Größenordnung des Unterschiedes zwischen Jensen und Gabel-
Jörgensen sich auch noch nach mehreren Jahren richtig ergeben
hätte.
Wenn die persönliche Gleichung von Jensen im Jahre 1922
tatsächlich 0.9s betragen hätte, so würde sie im Jahre 1927, als
eine Vergleichung zwischen Jensen und Gabel-Jörensen möglich
gewesen wäre, doch nicht auf 0.2s oder 0.3s zurückgegangen sein.
Wenn umgekehrt die Gleichung von Jensen nur 0.2s oder 0.3s
betragen hätte, so würde sie im Jahre 1927 bei einem etwaigen
Vergleich zwischen Jensen und Gabel-Jörgensen nicht bis auf
0.9s angestiegen sein.
Durch den Vergleich beider Beobachter würde sich also auch
noch nachträglich im Jahre 1927 die Unsicherheit, die dem ge-
fundenen Längenunterschied von 0.9s infolge von persönlicher
Gleichung anhaftet, wenigstens der Größenordnung nach, d. h.
ob sie nur wenige Zehntel-Sekunden oder fast eine ganze Sekunde
beträgt, haben feststellen lassen. Da dies nicht geschehen ist,
ist ein endgültiges Urteil über die Bedeutung dieser Zahl noch
nicht abzugeben, wenn auch mit großer Wahrscheinlichkeit be-
hauptet werden kann, daß tatsächlich eine Änderung der geo-
graphischen Lage von Kornok zwischen 1922 und 1927 statt-
gefunden hat.
Durch die Übereinstimmung dieser Änderung mit den an an-
 
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