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Rüger, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 2. Abhandlung): Über einen Granulit mit Sekundärschieferung von Auerswalde in Sachsen — Berlin, Leipzig, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43601#0004
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L. Rüger,

sind die im folgenden auch gebrauchten Lagebezeichnungen der Schliffe,
an welchen die Messungen vorgenommen wurden.
Die Granulitschieferung (sx) macht sich durch einen straff lagen-
weisen Wechsel breiterer heller und dünnerer dunkler Lagen geltend.
Besonders ausgeprägt in der Lage II, nicht so deutlich in I, ganz un-
deutlich in III. Dieser Richtung (nämlich •s1) folgen, dem Handstück
nach zu schließen, Klüfte mit starkem feinschuppigem Biotitbelag. Hier
zeigt sich auch eiu ausgesprochenes lineares Bezugselement („Strie-
mung“), welches sich bei der gefügeanalytischen Behandlung als echte
Scherungsachse (B, siehe diesen Begriff bei Sander 1928 a) erwies.
Ob diese Striemung zugleich genau mit der Schnittgeraden von sx und
s2 zusammenfällt, ist nicht mit völliger Sicherheit zu entscheiden. Bei
der Besprechung der Diagramme wird davon noch zu sprechen sein.
Unbeschadet dieser Möglichkeit ist jedoch in allen Figuren obige An-
nahme zugrunde gelegt.
s2 ist im frischen Anbruch lediglich durch größere Biotitschuppen
erkennbar, was in Figur 1 durch die Strichelung zum Ausdruck ge-
bracht wurde. Die Straffheit, wie sie sx hatte, fehlt. Im ganzen steht
S2 ungefähr senkrecht auf sr In den vorliegenden Schliffen wurde
durch direkte Einmessung der Spuren beider Schieferungen der Winkel
zu 89° festgestellt, megaskopisch erscheint er etwas kleiner. Von
einer richtigen Schieferung im gewöhnlichen Sprachgebrauch ist also
nicht die Rede, um so interessanter, daß sich, wie später gezeigt wird,
die Bewegungen, welche zur Bildung von .s2 führen, zuerst im Sinne
eines B-Tektonites äußern, um schließlich in eine Rupturbildung über-
zugehen. Der Abstand der s2-Flächen untereinander ist ziemlich groß,
selten unter 1/2 mm, meist darüber.
Mineralbestand: Es ist ein normaler Biotitgranulit. ist durch
das Auftreten größerer Quarzaggregate ausgezeichnet, deren Charakter
aus den Figuren 2 und 3 zu sehen ist. Zunächst Figur 3 (± // s2).
Hier sind die in Richtung B gestreckten Quarzaggregate auf sx in der
Länge getroffen und erscheinen dementsprechend lagenweise, wobei der
Längsschnitt entweder aus einer oder aus mehreren Einzellagen auf-
gebaut sein kann. In der Lage III (nicht abgebildet) sieht man die
gestreckten Quarzlagen, jedoch viel breiter. In der Lage I (Figur 2)
sind diese Quarzaggregate quer getroffen, man sieht also unregelmäßige
Anhäufungen größerer Quarze inmitten der viel feinkörnigeren Grund-
masse. Die Gesamtform der auf s1 liegenden Quarzaggregate wäre am
besten als in III flachgedrückte Spindeln nach B zu bezeichnen.
Für die spätere Erörterung der Quarzregelung ist es nun wichtig,
daß diese Quarze // der Lage II im vorliegenden Schliffe kaum undu-
 
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