Metadaten

Rüger, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 2. Abhandlung): Über einen Granulit mit Sekundärschieferung von Auerswalde in Sachsen — Berlin, Leipzig, 1930

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43601#0009
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Über einen Granulit mit „Sekundärschieferung“ von Auerswalde i. Sa. 9
Der genaue Vergleich der Diagramme untereinander, unterstützt
durch die gegenseitige Überführung, zeigt, daß eine Erörterung eigent-
lich nur unter zwei Gesichtspunkten möglich ist:
a) Es liegen zwei, zeitlich weit getrennte Regelungsakte vor, die
auf zwei getrennte tektonische Phasen rückführbar sind (Bil-
dung von sx und s2).
b) Es liegt nur ein Regelungsakt vor.
Es ist ferner zu prüfen, ob die jüngere Deformation (Bildung von .s2)
die gleiche Gleitgeradenebene wie sx besitzt. Nur in diesem Falle wäre
die Schnittgerade sx / s2 zugleich Scherungsachse, sonst würde s2 eine
eigene Scherungsachse besitzen (Bx), die zu B (zugehörig zu sx) einen
Winkel bildet. Unter diesem Gesichtspunkte werden, nach Besprechung
der Quarzdiagramme, nochmals die Glimmerdiagramme zu Worte
kommen.
Unter Zugrundelegung der Annahme a — und daß wir hierzu be-
rechtigt sind, werden die folgenden Ausführungen belegen — ergibt sich
folgende Überlegung: die Messungen // der Lage II mußten, sofern
der Schliff zwischen zwei s2-Flächen fiel, die Regelung von 5X ergeben,
sofern der Schliff aber gerade in s2 lag, die von s2. Ein Schliff // der
Lage I mußte, da sx und s2 getroffen ist, beide Regelungen ergeben.
Der Schliff // der Lage III muß natürlich ebenfalls beide Regelungen
erfassen. Bezeichnen wir den einen Regelungstypus als R (weitpunk-
tiert in Figur 17), den anderen als Rx (engpunktiert), so müssen sich
bei konstruktiver Rotation der Lagen I—III folgende Beziehungen fest-
stellen lassen:
I-R + Rx; II-R oder R,; III-R + Rr
Rotiert II zur Lage von III-R (oder Rx),
III „ „ „ II-R + Rx (= dem rotierten Dia¬
gramm, welches aus I nach
II erhalten wird),
II ,i n I R (oder Rx),
III „ „ „ I-R + Rx = gemessenen Diagramm I,
I „ „ „ II-R-J-Rt (= dem rotierten Dia¬
gramm, welches aus III
nach II erhalten wird),
I „ „ „ 111-R + Rx = dem gemessenen Dia¬
gramm III.
Wir erwarten daher, im Diagramm // der Lage II ein „reines“
Bild, sei es R oder Rx, zu finden. Gerade dieser Lage wurde daher
besondere Aufmerksamkeit geschenkt und ein zweiter Schliff vermessen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften