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Hans Kinzl:
Auf Grund einer unveröffentlichten Untersuchung von J. Ku-
bitschek scheint auch Fr. Maohatsohek für das jüngste Tertiär
die Konstanz der Abflußrichtung gegen N im Moldaugebiet erwiesen
(Neue geographische Forschungen in den Sudetenländern. Geogr.
Zeitschr. 1926, S. 79). Vor der Vereinigung des Oberlaufes mit
dem S-N-Lauf der Moldau durch eine Anzapfung wird eine Ent-
wässerung des oberen Moldautales aus dem Becken von Wallern
nach N zur Flanitz angenommen (Landeskunde der Sudeten- und
Westkarpathenländer, 1927, 1. Bd., S. 240).
E. de Martonne (Deux Massifs hercyniens. Le Boehmerwald
et la Lysa Gora. Annales de Geographie, 1926, S. 34) läßt es offen,
ob das obere Moldautal früher aus dem Becken von Wallern un-
mittelbar gegen N oder im Gegenteil über den Sattel von Ludwigs-
reut am Westabfall des Dreisesselberges gegen die Donau zu ent-
wässert wurde. Jedenfalls hält er eine Anzapfung des oberen Moldau-
tales durch den meridional gerichteten Moldaulauf für erwiesen.
Bei dieser Verschiedenheit der Meinungen über die alten Abfluß-
verhältnisse Südböhmens ließ sich eine wesentliche Förderung des
Problems nur durch eine eingehende Untersuchung im Gelände er-
warten. Schon seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts sind nun
tertiäre Ablagerungen aus der Umgebung von Freistadt und Kefer-
markt bekannt. Sie werden bereits im Reisebericht von K. Peters
aus dem Jahre 1852 (Jahrbuch der Geol. Reichsanstalt, Wien, 1852,
IV, S. 76) in einem kurzen Hinweis erwähnt. In einer kurzen Be-
merkung sprechen von ihnen wieder R. Scharitzer (Mineralogische
Beobachtungen. Jahrbuch der Geol. Reichsanstalt, 1880, S. 593)
und FI. Reininger (Jahrbuch der Geol. Reichsanstalt, 1908, S. 503).
Dieser berichtet von unbedeutenden Tertiärbildungen in Verbindung
mit groben Schotterlagen aus der buchtartigen Ausweitung südlich
von Freistadt und behauptet dabei, daß Schotter hier überhaupt
längs der Bäche eine weite Verbreitung aufwiesen.
An diese Schotter des Freistädter Beckens knüpfte ich bei meinen
eigenen Untersuchungen an. Dabei zeigte sich bald, daß ihre Aus-
dehnung in der Feldaistsenke wesentlich größer war, als man bisher
angenommen hatte; umgekehrt ließen sich außerhalb der Feldaist-
senke an den Mühlviertler Flüssen nirgends ähnliche Schotter nach-
weisen. Die Ablagerungen der Feldaistsenke stehen im Mühlviertel
vereinzelt da und verlangen deshalb auch nach einer besonderen
Erklärung.
Bevor ihre Verbreitung im einzelnen behandelt werden soll,
Hans Kinzl:
Auf Grund einer unveröffentlichten Untersuchung von J. Ku-
bitschek scheint auch Fr. Maohatsohek für das jüngste Tertiär
die Konstanz der Abflußrichtung gegen N im Moldaugebiet erwiesen
(Neue geographische Forschungen in den Sudetenländern. Geogr.
Zeitschr. 1926, S. 79). Vor der Vereinigung des Oberlaufes mit
dem S-N-Lauf der Moldau durch eine Anzapfung wird eine Ent-
wässerung des oberen Moldautales aus dem Becken von Wallern
nach N zur Flanitz angenommen (Landeskunde der Sudeten- und
Westkarpathenländer, 1927, 1. Bd., S. 240).
E. de Martonne (Deux Massifs hercyniens. Le Boehmerwald
et la Lysa Gora. Annales de Geographie, 1926, S. 34) läßt es offen,
ob das obere Moldautal früher aus dem Becken von Wallern un-
mittelbar gegen N oder im Gegenteil über den Sattel von Ludwigs-
reut am Westabfall des Dreisesselberges gegen die Donau zu ent-
wässert wurde. Jedenfalls hält er eine Anzapfung des oberen Moldau-
tales durch den meridional gerichteten Moldaulauf für erwiesen.
Bei dieser Verschiedenheit der Meinungen über die alten Abfluß-
verhältnisse Südböhmens ließ sich eine wesentliche Förderung des
Problems nur durch eine eingehende Untersuchung im Gelände er-
warten. Schon seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts sind nun
tertiäre Ablagerungen aus der Umgebung von Freistadt und Kefer-
markt bekannt. Sie werden bereits im Reisebericht von K. Peters
aus dem Jahre 1852 (Jahrbuch der Geol. Reichsanstalt, Wien, 1852,
IV, S. 76) in einem kurzen Hinweis erwähnt. In einer kurzen Be-
merkung sprechen von ihnen wieder R. Scharitzer (Mineralogische
Beobachtungen. Jahrbuch der Geol. Reichsanstalt, 1880, S. 593)
und FI. Reininger (Jahrbuch der Geol. Reichsanstalt, 1908, S. 503).
Dieser berichtet von unbedeutenden Tertiärbildungen in Verbindung
mit groben Schotterlagen aus der buchtartigen Ausweitung südlich
von Freistadt und behauptet dabei, daß Schotter hier überhaupt
längs der Bäche eine weite Verbreitung aufwiesen.
An diese Schotter des Freistädter Beckens knüpfte ich bei meinen
eigenen Untersuchungen an. Dabei zeigte sich bald, daß ihre Aus-
dehnung in der Feldaistsenke wesentlich größer war, als man bisher
angenommen hatte; umgekehrt ließen sich außerhalb der Feldaist-
senke an den Mühlviertler Flüssen nirgends ähnliche Schotter nach-
weisen. Die Ablagerungen der Feldaistsenke stehen im Mühlviertel
vereinzelt da und verlangen deshalb auch nach einer besonderen
Erklärung.
Bevor ihre Verbreitung im einzelnen behandelt werden soll,