Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 4. Abhandlung): Beiträge zur Algebra, 15/17 — 1930

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43603#0007
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Flußgeschichtl. u. geomorph.. Untersuchungen über die Feldaistsenke. 7

angefangen vom Moldauknie in Südböhmen bis in die Nähe der
Donau, mögen noch einige methodische Vorbemerkungen Platz
finden.
Größere Aufschlüsse standen für die Untersuchung der Schotter-
verbreitung nur von Freistadt an südwärts zur Verfügung. Nördlich
davon sind die Ablagerungen nur an der Oberfläche selbst feststellbar.
An den anzuführenden Stellen treten sie freilich in solcher Menge
auf den Äckern auf, daß an dem Vorhandensein eines ganzen Kies-
lagers kein Zweifel mehr bestehen konnte. Auch auf dem Waldboden
kommen die Gerolle namentlich dort zum Vorschein, wo Wurzel-
stöcke ausgegraben werden.
Grundsätzlich wurden vereinzelte Streuschotter, auch
wenn es noch so schöne Gerolle waren, unberücksichtigt
gelassen. Die Möglichkeit einer künstlichen Verschleppung ist
ja bei diesen nie ganz ausgeschlossen, namentlich auf den Äckern,
in die mit dem Dünger auch allerlei Kulturschutt hineinkommt.
Erst kürzlich mahnte G. Wagner (Junge Krustenbewegungen im
Landschaftsbilde Süddeutschlands, Öhringen 1929, S. 260) auf Grund
seiner Erfahrungen in dieser Ebnsicht zu größter Vorsicht. Ich kann
seine Ausführungen nur unterstreichen.
Die Gefahr einer Täuschung durch Kulturschotter ist
selbst in einem verhältnismäßig so dünn besiedelten und
verkehrsarmen Gebiet wie im oberösterreichischen Mühl-
viertel schon sehr groß, namentlich entlang der Eisen-
bahn.
In zahlreichen Waggonladungen wurden im Laufe der vergan-
genen Jahre Donauschotter bis an die böhmische Grenze, ja bis
Südböhmen verfrachtet und zur Erhaltung des Bahnoberbaus und
der Straßen verwendet. Selbst kleine Feld- und Waldwege sind in
der Nähe der Bahn oft mit Donauschottern bedeckt. Man ist merk-
würdig berührt, im Gebiet der Wasserscheide nördlich von Summerau
mitten im Walde auf einmal Granatamphibolite, rote Hallstätter
Kalke und andere Alpengesteine anzutreffen. Freilich lassen die
dem Schotter beigemengten Kohlen- und Schlackenstücke über seine
Herkunft vom Bahnkörper keinen Zweifel. Auch entlang der elek-
trischen Bahn von Zartlesdorf nach Hohenfurth traf ich besonders
um Seiften Alpenkalke an.
Nicht immer sind die verschleppten Schotter gleich als solche
zu erkennen. Um so größere Vorsicht ist bei vereinzelten Streu-
schottern am Platze.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften