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Hans Kinzl:
mit dem Einbruch der Freistädter Senke, wodurch die örtliche Ero-
sionsbasis beträchtlich tiefer verlegt wurde. Feldaist und .Tannitz-
bach haben sich nunmehr tiefe Täler schaffen können.
In der Nachbarschaft von Oberhaid sehen wir die 650-m-Fläche
ihrerseits durch die jungen Täler des Stegmühlbaches und seiner Zu-
flüsse zerschnitten.
So arbeiten seit alters die Flüsse von zwei Seiten her in einer
Landschaft mit geringen Flöhenunterschieden an der Erweiterung
ihres Einzugsbereiches. Das Ergebnis ist eine sehr labile Wasser-
scheide. Nördlich von Summerau liegt beispielsweise eine dreifache
Talwasserscheide, von der das Wasser zum Jaunitzbach nach S,
zum Hainbach nach N und nach W gegen die Talfurche nordwestlich
von Summerau fließt.
Noch weniger als sonst lehnt sich daher die österreichisch-
böhmische Grenze an die Wasserscheide an, die ja in den moorigen
Gründen oft nur mit Mühe feststellbar ist.
Die Flüsse der Nordabdachung waren und sind im
Vordringen gegen den Einzugsbereich der Mühlviertler
Flüsse und haben daher auch im Laufe der Entwicklung
die Wasserscheide gegen S zurückgeschoben. Wenn J.
Moscheles (Das Alter der Rumpfflächen im böhmischen Massiv.
Geol. Rundschau, 1923, S. 315) gerade auch mit Rücksicht auf die
Feldaist von Stirnflüssen spricht, „die räuberisch in das Bereich
der Abdachungsflüsse eingedrungen sind“, so trifft diese Feststellung
an der südböhmischen Pforte in umgekehrter Richtung zu. Auch
für die Feststellung L. Puffers (a. a. 0. S. 166), daß der Oberlauf
der Feldaist einst dem Stegmühlbach angehört hätte, sehe ich keinerlei
Anhaltspunkte in der Landschaft.
2. Stellung der jungtertiären Ablagerungen zu den verschiedenen
Formelementen der Landschaft.
Es lassen sich also in der südböhmischen Pforte folgende Haupt-
phasen in der Entwicklung der Landschaft erkennen:
1. Ausbildung der 700-m-Fläche durch Einebnungsvorgänge in
der tektonisch angelegten Pforte zwischen Leonfelden und Freistadt.
2. Ausbildung der 650-m-Fläche bei Oberhaid und Zurück-
schieben der Wasserscheide gegen S, gleichzeitig auch Zerschneidung
der 700-m-Fläche durch den Jaunitzbach, infolge Tieferlegung der
örtlichen Erosionsbasis beim Einbruch der Freistädter Senke.
Hans Kinzl:
mit dem Einbruch der Freistädter Senke, wodurch die örtliche Ero-
sionsbasis beträchtlich tiefer verlegt wurde. Feldaist und .Tannitz-
bach haben sich nunmehr tiefe Täler schaffen können.
In der Nachbarschaft von Oberhaid sehen wir die 650-m-Fläche
ihrerseits durch die jungen Täler des Stegmühlbaches und seiner Zu-
flüsse zerschnitten.
So arbeiten seit alters die Flüsse von zwei Seiten her in einer
Landschaft mit geringen Flöhenunterschieden an der Erweiterung
ihres Einzugsbereiches. Das Ergebnis ist eine sehr labile Wasser-
scheide. Nördlich von Summerau liegt beispielsweise eine dreifache
Talwasserscheide, von der das Wasser zum Jaunitzbach nach S,
zum Hainbach nach N und nach W gegen die Talfurche nordwestlich
von Summerau fließt.
Noch weniger als sonst lehnt sich daher die österreichisch-
böhmische Grenze an die Wasserscheide an, die ja in den moorigen
Gründen oft nur mit Mühe feststellbar ist.
Die Flüsse der Nordabdachung waren und sind im
Vordringen gegen den Einzugsbereich der Mühlviertler
Flüsse und haben daher auch im Laufe der Entwicklung
die Wasserscheide gegen S zurückgeschoben. Wenn J.
Moscheles (Das Alter der Rumpfflächen im böhmischen Massiv.
Geol. Rundschau, 1923, S. 315) gerade auch mit Rücksicht auf die
Feldaist von Stirnflüssen spricht, „die räuberisch in das Bereich
der Abdachungsflüsse eingedrungen sind“, so trifft diese Feststellung
an der südböhmischen Pforte in umgekehrter Richtung zu. Auch
für die Feststellung L. Puffers (a. a. 0. S. 166), daß der Oberlauf
der Feldaist einst dem Stegmühlbach angehört hätte, sehe ich keinerlei
Anhaltspunkte in der Landschaft.
2. Stellung der jungtertiären Ablagerungen zu den verschiedenen
Formelementen der Landschaft.
Es lassen sich also in der südböhmischen Pforte folgende Haupt-
phasen in der Entwicklung der Landschaft erkennen:
1. Ausbildung der 700-m-Fläche durch Einebnungsvorgänge in
der tektonisch angelegten Pforte zwischen Leonfelden und Freistadt.
2. Ausbildung der 650-m-Fläche bei Oberhaid und Zurück-
schieben der Wasserscheide gegen S, gleichzeitig auch Zerschneidung
der 700-m-Fläche durch den Jaunitzbach, infolge Tieferlegung der
örtlichen Erosionsbasis beim Einbruch der Freistädter Senke.