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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 4. Abhandlung): Beiträge zur Algebra, 15/17 — 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43603#0026
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26

Hans Kinzl:

Schließlich wurde dieser Moldau-Aistfluß von N her durch den
jetzigen meridionalen Moldaulauf angezapft und abgelenkt, wodurch
sich die heutigen Entwässerungsverhältnisse herausbildeten.
Mag dies alles vorläufig auch noch nicht völlig beweisbar sein,
so ist jedenfalls das eine um so sicherer, daß die Ent-
wässerung einmal über die heutige Wasserscheide hinweg-
ging. Dies gälte sogar für den Fall, daß der Schotterstreifen von
Summerau nicht von einem bestimmten Flusse stammte, sondern
nur ein Überbleibsel einer einstmaligen rein örtlichen Ablagerung
wäre, wie dies El. Reininger für die Freistädter Senke annimmt
(a. a. 0. S. 503), oder aber auch der letzte Rest ehemals überall ver-
breiteter Ablagerungen, wie L. Puffer glaubt (a. a. 0. S. 147).
In diesem Punkte liegen die Verhältnisse auf der Donau-Moldau-
Wasserscheide in der südböhmischen Pforte viel klarer als bei dem
anderen Fall einer Entwässerung Böhmens gegen S, nämlich in
Südostböhmen. Dort hat A. Grund (Die Pfingstexkursion der
Prager Geographen in das niederösterreichische Waldviertel 10. bis
13. Mai 1913. Geogr. Jahresber. aus Österreich XI. 1915, S. 168)
eine ehemalige Entwässerung der Wittingauer Beckenlandschaft
gegen das Wiener Becken nachweisen können. Er fand nämlich bei
Stölzles östlich von Gmünd auf der Wasserscheide in 540 m Höhe
Sande mit Quarzgeröllen, die einem alten Lainsitzlaufe entsprechen.
Die alten Flußablagerungen sind aber hier viel unbedeutender als
bei Summerau. Ich selbst konnte bei Stölzles zwar gelegentlich
schön gerundete Quarzgerölle auf den Ackern finden, in den ver-
schiedenen Aufschlüssen aber immer nur wieder das anstehende
Grundgebirge oder dessen Verwitterungsprodukte. Bei dem oft
raschen Wechsel der Aufschlüsse will das aber natürlich gegen die
Zuverlässigkeit der Beobachtung von A. Grund nichts besagen.

3. Krustenbewegungen nach Ablagerung der Schotter.
Ergeben sich vorläufig noch unlösbare Fragen, wenn wir die
jungtertiären Ablagerungen von Summerau gegen N zu verfolgen,
so nicht minder, wenn wir uns nach S gegen die Freistädter Senke
wenden. Die Oberfläche der Schotter liegt nördlich von Summerau
etwa 670 m, westlich unterhalb von St. Peter 620—630 m, im Frei-
städter Becken unmittelbar anschließend aber nur 560 m hoch.
Diese verschiedenen Flöhenlagen können unmöglich eine unveränderte
einheitliche Aufschüttungsfläche widerspiegeln. Die heutige Ober-
 
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