Flußgeschichtl. u. geomorph. Untersuchungen über die Feldaistsenke. 29
4. Der meridionale Moldaulauf bei Rosenberg.
Mit der vorausgehenden Kennzeichnung des mutmaßlichen Ent-
wicklungsganges der Landschaft an der Donau-Moldau-Wasserscheide
sind aber die Fragen noch nicht erschöpft. Vor allem die morpho-
logischen Verhältnisse an der Moldau selbst bedürfen noch einer
kurzen Beleuchtung.
Hier müssen sich nach Ablagerung der Schotter noch ausgiebige
Veränderungen in der Landschaft vollzogen haben. Zum Beweise
dafür drei Tatsachen:
a) Die breite 650-m-Fläche von Oberhaid und Zwarmetschlag
müßte sich bei einer stabil gebliebenen Erdkruste in ansehnlicher
Breite auch an den Gehängen des Stegmühlbaches durchverfolgen
lassen. Statt dessen fällt das Talgehänge auf der Nordostseite steil
und ungegliedert ab und auch auf der Südwestseite kann von einer
durchziehenden Terrasse nicht gesprochen werden.
b) Das Moldautal ist vom Flußknie bei der Einmündung des
Stegmühlbaches bis gegen Ottau mitten in den höchsten Teil der
Landschaft eingeschnitten. Besonders gut ist dies an den westöst-
lichen Querschnitten durch den Wilentschner Berg und durch den
Kerschbaumberg nördlich von Rosenberg zu sehen. Liier liegen die
beiderseitigen Talränder bis zu 200 m über dem gegen außen zu
anschließenden Gebiete (siehe Abb. 2, Seite 8).
c) Bei Rosenthal fließt der Moldau von 0 her der Altbach zu. Er
hat sein Einzugsgebiet östlich des Kerschbaumberges und mußte sich
durch höheres Gelände hindurch seinen Zugang zur Moldau schaffen.
Dies ist alles nur erklärlich, wenn man eine beträchtliche
relative Heraushebung des Landstreifens entlang der
Moldau annimmt. Aus den heutigen Erhebungsverhältnissen heraus
wäre der meridional gerichtete Moldaulauf bei Rosenberg unver-
ständlich.
Die Moldau hat die aufsteigende Scholle in antezedentem Lauf
durchschnitten. Wie F. Machatschek mitteilt, erfolgte nach den
Untersuchungen von J. Kubitschek die Tiefenerosion der Moldau
in vier Phasen (Landeskunde der Sudeten- und Westkarpathenländer,
1. Bd., S. 240). Für die Strecke von Friedberg bis Krumau konnte
ich mich aber von dieser Tatsache nicht überzeugen. Gewiß sind
im Moldautal talabwärts von Flohenfurth verschiedene terrassen-
förmige Gehänge Verflachungen und Verebnungen vorhanden: be-
sonders ausgedehnt zwischen Flohenfurth und Rosenberg um Rucken-
4. Der meridionale Moldaulauf bei Rosenberg.
Mit der vorausgehenden Kennzeichnung des mutmaßlichen Ent-
wicklungsganges der Landschaft an der Donau-Moldau-Wasserscheide
sind aber die Fragen noch nicht erschöpft. Vor allem die morpho-
logischen Verhältnisse an der Moldau selbst bedürfen noch einer
kurzen Beleuchtung.
Hier müssen sich nach Ablagerung der Schotter noch ausgiebige
Veränderungen in der Landschaft vollzogen haben. Zum Beweise
dafür drei Tatsachen:
a) Die breite 650-m-Fläche von Oberhaid und Zwarmetschlag
müßte sich bei einer stabil gebliebenen Erdkruste in ansehnlicher
Breite auch an den Gehängen des Stegmühlbaches durchverfolgen
lassen. Statt dessen fällt das Talgehänge auf der Nordostseite steil
und ungegliedert ab und auch auf der Südwestseite kann von einer
durchziehenden Terrasse nicht gesprochen werden.
b) Das Moldautal ist vom Flußknie bei der Einmündung des
Stegmühlbaches bis gegen Ottau mitten in den höchsten Teil der
Landschaft eingeschnitten. Besonders gut ist dies an den westöst-
lichen Querschnitten durch den Wilentschner Berg und durch den
Kerschbaumberg nördlich von Rosenberg zu sehen. Liier liegen die
beiderseitigen Talränder bis zu 200 m über dem gegen außen zu
anschließenden Gebiete (siehe Abb. 2, Seite 8).
c) Bei Rosenthal fließt der Moldau von 0 her der Altbach zu. Er
hat sein Einzugsgebiet östlich des Kerschbaumberges und mußte sich
durch höheres Gelände hindurch seinen Zugang zur Moldau schaffen.
Dies ist alles nur erklärlich, wenn man eine beträchtliche
relative Heraushebung des Landstreifens entlang der
Moldau annimmt. Aus den heutigen Erhebungsverhältnissen heraus
wäre der meridional gerichtete Moldaulauf bei Rosenberg unver-
ständlich.
Die Moldau hat die aufsteigende Scholle in antezedentem Lauf
durchschnitten. Wie F. Machatschek mitteilt, erfolgte nach den
Untersuchungen von J. Kubitschek die Tiefenerosion der Moldau
in vier Phasen (Landeskunde der Sudeten- und Westkarpathenländer,
1. Bd., S. 240). Für die Strecke von Friedberg bis Krumau konnte
ich mich aber von dieser Tatsache nicht überzeugen. Gewiß sind
im Moldautal talabwärts von Flohenfurth verschiedene terrassen-
förmige Gehänge Verflachungen und Verebnungen vorhanden: be-
sonders ausgedehnt zwischen Flohenfurth und Rosenberg um Rucken-